603265 Theorien des Rassismus 1850-1938

Wintersemester 2006/2007 | Stand: 15.02.2007 LV auf Merkliste setzen
603265
Theorien des Rassismus 1850-1938
VO 2
Block
keine Angabe
Deutsch
In der Vorlesung werden wir versuchen, über die unten angeführten Zitate einen diskursanalytischen Prozess in Gang zu setzen, der sowohl die historischen Bedingen des wissenschaftlichen Rassismus als auch seinen gegenwärtigen Ausprägungen problematisiert.
„Der europäischen Rassismus als Anmaßung des Weißen Mannes bestand niemals darin, jemanden auszuschließen oder als den Anderen zu bezeichnen: es sind vielmehr die primitiven Gesellschaften, die einen Fremden als den >Anderen< begreifen. Der Rassismus besteht in der Festlegung von Abweichungsgraden im Verhältnis zum Gesicht des Weißen Mannes (... das ist ein Jude, ein Araber, ein Neger, ein Verrückter... etc.)“ (Deleuze, Guattari, Tausend Plateaus) „Der Rassismus ist in seinem biologischen Anspruch nicht begründbar, aber indem er die Rasse als Referenz objektiviert, enthüllt er eine logische Versuchung, die im Inneren jedes strukuralen Systems liegt: die Fetischisierung der Differenz.“ (Baudrillard, Transparenz des Bösen) Solange der „Wilde“ oder „Primitive“ der Entwicklung und dem Fortschritt im Wege stand, war seine Vernichtung Imperativ der kolonialistischen Mentalität. Nun, nach seiner endgültigen und unumkehrbaren Auslöschung „(...) gerät man in eine phobische Beziehung zu einem artifiziellen Anderen, der durch Hass idealisiert wird.“ (Baudrillard, Das perfekte Verbrechen) „Rassismus existiert nicht, solange der Andere anders ist, solange der Fremde fremd bleibt. Seine Existenz beginnt dann, wenn der andere different wird, d. h. gefährlich nahe kommt.“ (Baudrillard, Transparenz des Bösen) „Theoretisch betrachtet ist der Rassismus eine Geschichtsphilosophie, oder, besser gesagt, eine Historiosophie, der zufolge die Geschichte einem verborgenen `Geheimnis` entspringt, das ihre eigene Natur, ihre eigene Herkunft betrifft.“ (Balibar, Wallerstein, Rasse, Klasse, Nation) “In reality, the higher the culture, the greater the mixture. Purity of blood, autochthony, rejection of foreign influence is not an advantage.” (Boas, ca 1930)
Vorlesung mit aktiver Beteiligung der Studierenden in Form von Lektüre, Diskussion und der Präsentation von Aufgabenstellungen. Literatur wird beim ersten Termin bekannt gegeben.
Mündlich und schriftlich
k.A.
Beginn: 06.10.06,online-Anmeldung
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Fr 06.10.2006
17.00 - 19.00 HS 7 HS 7 Barrierefrei
Fr 27.10.2006
13.00 - 18.00 HS 7 HS 7 Barrierefrei
Sa 28.10.2006
13.00 - 18.00 HS 7 HS 7 Barrierefrei
Fr 17.11.2006
10.00 - 13.00 HS 7 HS 7 Barrierefrei
Sa 18.11.2006
10.00 - 13.00 HS 7 HS 7 Barrierefrei
Fr 19.01.2007
10.00 - 13.00 HS 7 HS 7 Barrierefrei
Sa 20.01.2007
10.00 - 13.00 HS 7 HS 7 Barrierefrei
Fr 26.01.2007
10.00 - 13.00 HS 7 HS 7 Barrierefrei
Sa 27.01.2007
10.00 - 13.00 HS 7 HS 7 Barrierefrei