603069 Konzepte und Problemstellungen interkultureller Bildung: Die Wissenschaft vom Menschen und der Rassismus

Sommersemester 2010 | Stand: 14.02.2013 LV auf Merkliste setzen
603069
Konzepte und Problemstellungen interkultureller Bildung: Die Wissenschaft vom Menschen und der Rassismus
VO 2
5
Block
keine Angabe
Deutsch
Ziel der Lehrveranstaltung ist die Aufarbeitung und Darstellung der Rolle, welche dem "wissenschaftliche Rassismus" bei der Formation der Wissenschaft vom Menschen seit Mitte des 18. Jahrhunderts zukommt.
Historisch betrachtet trennt die Frage nach dem Ursprung der Menschenrassen die "Forschergemeinde" im 18. Jahrhundert in Monogenisten und Polygenisten. Mit Linnè erfährt diese theoretische Linie eine qualitativ erhebliche Veränderung. Linné wird die von Gott geschaffene Welt "klassifizieren" und damit die "Naturforschung" auf eine allgemeine - sprich wissenschaftliche - Basis stellen. Neben der Flora wird Linné auch vier Menschenrassen festschreiben: Den weißen Europäer, der einfallsreich sowie erfinderisch ist und sich von Gesetzen leiten lässt; den Amerikaner, freiheitsliebend, zufrieden, gebräunt und jähzornig, der sich von der Tradition lenken lässt; den Asiaten, der gelblich, jähzornig und gierig jeder Meinung folgt und schlussendlich den Afrikaner, schwarz, faul, phlegmatisch, verschlagen, kurzum der geborene Sklave. Damit gibt Linné eine Diktion vor, der dann Philosophen wie Hume, Kant und Hegel folgen werden. Einig scheinen sie sich darin zu sein, dass lediglich die weiße Rasse zur höchsten Kulturentwicklung fähig ist, und dass die "Neger" von Afrika die unterste Stufe der menschlichen Entwicklung darstellen. Der wissenschaftliche Rassismus, mithin Rassenkunde, Rassenlehre, Rassentypologie dominieren ab 1850 die Ausformung der Anthropologie als wissenschaftlicher Disziplin. Hinzu kommt die Evolutionstheorie, die als "wissenschaftliche Absicherung" mehr als dienlich ist. Die Ungleichheit der Rassen wird so zu einer fast allgemeinen und scheinbar wissenschaftlich abgesicherten Weltsicht promoviert, die sich bis heute, wenn auch in der veränderten Diktion des Neorassismus und der rassistischen Biopolitik fortschreibt.
Vorlesung mit aktiver Beteiligung der Studierenden in Form von Lektüre, Diskussion und der Präsentation von Aufgabenstellungen.
Mündlich und schriftlich.
Wird im Zuge der Vorlesung bekannt gegeben.
http://homepage.uibk.ac.at/~c603200/ http://homepage.uibk.ac.at/~c603201/ http://www.lit-verlag.de/isbn/3-643-50003-8
Beginn: März
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Sa 08.05.2010
10.00 - 18.00 Hörsaal 6 Hörsaal 6 Barrierefrei
Mo 10.05.2010
17.00 - 21.00 HS 1 (Sowi) HS 1 (Sowi) Barrierefrei
Sa 12.06.2010
10.00 - 18.00 Hörsaal 6 Hörsaal 6 Barrierefrei
Mo 14.06.2010
17.00 - 21.00 HS 1 (Sowi) HS 1 (Sowi) Barrierefrei