LFU:online

Die Studierenden sind zu eigenständiger Reflexion von Methoden, Denkweisen, Begriffen und Argumentationsstrategien im psychoanalytisch-kulturkritischen Diskurs in der Lage.

Zeitgenössische Autoren der psychoanalytischen und psychoanalytisch inspirierten Kulturkritik (wie Slavoj Zizek, Alain Ehrenberg, Robert Pfaller, Byung-Chul Han u.a.) lassen zunehmend ablehnende Haltungen gegenüber Subjektbildungen und sozioökonomischen Entwicklungen einer sich globalisierenden liberalen Postmoderne erkennen. Der Grad an Differenziertheit dieser kritischen Ansätze variiert mitunter stark. Im expliziten Gegensatz dazu formieren sich auch affirmative Stimmen, die einerseits Methoden und Denkfiguren des kulturkritischen Diskurses der Psychoanalyse problematisieren und zum anderen den „schlechten Ruf“ gegenwärtiger spätkapitalistischer Lebensbedingungen zu retten bemüht sind.

Ausgehend von Martin Dornes' Beitrag Macht der Kapitalismus depressiv?, der nach seinem Erscheinen im Februar 2015 mitunter heftige Reaktionen und Debatten ausgelöst hat, versuchen wir uns im Seminar ein Bild vom gegenwärtigen Stand psychoanalytischer Kulturkritik zu machen. In der Gegnerschaft von klinisch-medizinisch und kritisch-kulturtheoretisch orientierten Autoren spiegelt sich nicht nur die Janusköpfigkeit der Psychoanalyse, sondern, wie Adorno bemerkt hat, der Januscharakter von Kultur insgesamt wider.

Vorbereitende Textlektüre, Präsentationen, textbasierte Diskussione

Umfassendes Literaturstudium, Kurzreferate, Textdiskussion, Seminararbeit.

Dornes, M. (2015): Macht der Kapitalismus depressiv? In: Psyche - Z Psychoanal 69.

Ehrenberg, A. (2004): Das erschöpfte Selbst. Surkamp, Frankfurt am Main.

Weitere Literatur wird im Seminar bekanntgegeben.