930001 Theorien und Geschichte der Geschlechterverhältnisse

Sommersemester 2013 | Stand: 23.01.2013 LV auf Merkliste setzen
930001
Theorien und Geschichte der Geschlechterverhältnisse
SE 2
3,25
keine Angabe
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Deutsch
Kenntnisse des Transformationsprozesses der Moderne und die Einordnung der Zäsuren und Strukturen der Geschlechterordnung in diese Entwicklungen anhand von Fragstellungen der Historischen Geschlechterforschung
In dem Seminar werden grundlegende Zäsuren in der Geschichte der Geschlechterordnung seit der Frühmoderne behandelt: Seit dem 16. Jahrhundert wurde unter dem Einfluss der Hexenverfolgungen und der Reformation die Geschlechterordnung einem Verkirchlichungsprozess unterworfen. Damit begann die Durchsetzung einer Verhäuslichungsideologie sowie eines Keuschheitsideals der Mutterschaft auf der einen Seite und die Verteufelung „unzüchtiger“ Lebensstile auf der anderen Seite, die bis zum letzten Drittel des 20. Jahrhunderts instruktiv für Ehegesetzgebungen und für die Rechtspraxis („Unzuchtstrafen“) werden sollten. Die christliche Normierung der Geschlechterordnung blieb im Zuge des Industrialisierungsprozesses weiter erhalten, sie erfuhr jedoch eine Verwissenschaftlichung, und das Männlichkeitsideal wurde auf das Attribut des Kämpferischen fokussiert. Die bürgerliche Geschlechterordnung beinhaltete eine Idealisierung militärischer Männlichkeit auf der einen Seite und die Fixierung von Frauen auf die Mutterschaft im Sinne eines biologischen Triebes der Emotionalität auf der anderen Seite. In den westeuropäischen Ländern begann erst seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts diese Geschlechterordnung zu erodieren. Das familiale Leitbild vom Mann als „Ernährer der Familie“ und der ihm rechtlich und ökonomisch untergeordneten Hausfrau wich dem des gleichberechtigten berufstätigen Elternpaares, das sich nunmehr dem Primat ökonomischer Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt zu fügen hat. Dieser Transformationsprozess soll in dem Seminar kennen gelernt und die damit verbundenen Entwicklungen mit den Ergebnissen der Geschlechterforschung analysiert werden.
Vortrag der Lehrenden, Referate, Filme, Dikussionen
Referat mit Thesenpapier oder Hausarbeit oder mündlche Prüfung
Gestrich, Andreas/Krause, Jens-Uwe/Mitterauer, Michael: Geschichte der Familie. Stuttgart 2003. Hausen, Karin: Die Polarisierung der „Geschlechtscharaktere“ - Eine Spiegelung der Dissoziation von Erwerbs- und Familienleben. In: Conze, Werner (Hg.): Sozialgeschichte der Familie in der Neuzeit Europas. Stuttgart 1976, S. 363-401. Kühne, Thomas (Hg.): Männergeschichte – Geschlechtergeschichte. Männlichkeit im Wandel der Moderne. Frankfurt/M. – New York 1996. Opitz, Claudia: Um-Ordnungen der Geschlechter. Einführung in die Geschlechtergeschichte. Tübingen 2005. Roper, Lyndal: Das fromme Haus. Frauen und Moral in der Reformation. Frankfurt/M. - New York 1995. Schmale, Wolfgang: Geschichte der Männlichkeiten in Europa (1450-2000). Wien – Köln – Weimar 2003.
Bei Fragen kontaktieren Sie bitte die Koordinatorin des Masterstudiums Mag. Elisabeth Grabner-Niel (E-Mail: Elisabeth.Grabner-Niel@uibk.ac.at; Tel.: 507-9810)
Beginn: 03.2013
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Fr 22.03.2013
16.00 - 18.00 SR VI (Theologie) SR VI (Theologie) Barrierefrei
Fr 12.04.2013
12.00 - 18.00 SR VI (Theologie) SR VI (Theologie) Barrierefrei
Sa 13.04.2013
10.00 - 18.00 SR VI (Theologie) SR VI (Theologie) Barrierefrei
Fr 21.06.2013
14.00 - 18.00 SR I (Theologie) SR I (Theologie) Barrierefrei
Sa 22.06.2013
10.00 - 18.00 SR I (Theologie) SR I (Theologie) Barrierefrei