822151 Entwerfen M1

Sommersemester 2014 | Stand: 03.07.2014 LV auf Merkliste setzen
822151
Entwerfen M1
EP 6
10
wöch.
jährlich
Deutsch

Entwicklung eines eigenständigen Projekts bei Schulung und Vertiefung der analytischen, entwerferischen und kreativen Fähigkeiten; Erlernen von Fertigkeiten zur Präsentation und Dokumentation.
Umfassendes Grundlagenstudium und Analysen zum Entwurf.

Alles ist Architektur

In diesem Studienjahr setzt sich Architekturtheorie.eu mit der Wiener Avantgarde der 60er und 70er Jahren auseinander. Diese Periode war bis zur Ölkrise von 1973 geprägt durch ein enormes Vertrauen in wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt obwohl auch neue Formen von Kritik entstanden. Populär- und Jugendkultur errangen einen neuen Status neben der traditionellen Hochkultur. Weltweit gründeten ArchitektInnen Kollektive, die, inspiriert von Rock- und Jazzbands, visionäre Entwürfe produzierten für neue Architekturen und Städte – so auch in Österreich. War dies die letzte Avantgarde?

„Der Umwelt als Gesamtheit gilt unsere Anstrengung und allen Medien, die sie bestimmen“, schreibt Hans Hollein 1967 in Alles ist Architektur, einem Manifest, mit dem er für einen erweiterten Architekturbegriff plädierte, „dem Fernsehen wie dem künstlichen Klima, den Transportationen wie der Kleidung, dem Telephon wie der Behausung. (...) Heute wird gewissermaßen alles Architektur. (...) Unter den verschiedensten Medien, welche heute unser Verhalten und unsere Umgebung definieren –als auch als Lösung bestimmter Probleme- ist Architektur eine Möglichkeit.“ Fasziniert von den Theorien von Marshall McLuhan wurde die Stadt zum global vernetzten Dorf und die Architektur als technologische Erweiterung der Sinne, Organe und Gliedmassen gedacht. In den Entwürfen und Installationen von Hans Hollein und Walter Pichler, Haus Rucker Co, Coop Himmelblau, Zünd-Up, Domenig und Huth  und Salz der Erde verschwommen die Unterschiede zwischen Kunst, Design, Bekleidung, Architektur und Städtebau. Das besondere an den Österreichischen Avantgardisten war, dass sie ihre Visionen nicht nur zeichneten, sondern auch in größeren und kleineren Installationen die Auswirkungen der neuen Technologien auf Körper und Geist bei allem Optimismus kritisch untersuchten. Diese Experimente wurden außerdem in Texten genau definiert.

Was bedeuten diese Experimente heute, in einer Zeit, in der globale Netzwerke von Medien und Mobilität, sowie Prothesen und Transplantationen fast eine Selbstverständlichkeit sind und die Populärkultur nicht unterdrückt, sondern selbstverständlich geworden ist? Wie verhalten die Experimente der 60ern sich zur heutigen experimentellen Architektur?

Aufbau des Projektes:

-Was ist eine Avantgarde?

-In einem Seminar von zwei Wochen werden die wichtigsten theoretischen Texte zum Thema ‚Avantgarde’ gelesen, in einem Text zusammengefasst, präsentiert und diskutiert. Die Texte, die der Arbeit der einzelnen  Gruppen zugrunde liegen, bilden zusammen ein Buch, auf das alle während des Studienjahrs zurückgreifen können.

-Wie schaut der gesellschaftliche, kulturelle und technologische Kontext dieser Avantgarde aus? Seminar über die gesellschaftlichen, technologischen und kulturellen Veränderungen der 60er und 70er Jahre international und in Österreich.

-Übersicht über die wichtigsten internationalen Avantgardebewegungen in der Architektur der 60er- und 70er Jahre. 

-Die wichtigsten Übersichtswerke zu den internationalen Avantgarden in den Niederlanden der 60er und 70er Jahre, Situationisten, Constant Nieuwenhuys, Paul Virilio und Claude Parent, Archigram, Cedric Price, Superstudio, Archizoom, die Wiener Avantgarde und die Japanischen Metabolisten, werden gelesen, zusammengefasst, präsentiert und diskutiert. Hier geht es vor allem um einen Vergleich der Positionen: welche Themen sind gleich oder ähnlich, welche sind unterschiedlich?

- Ausarbeitung von Monografien. Detailliertere Monografien über uA. Hans Hollein, Walter Pichler, Haus Rucker Co, Zünd-Up, Salz der Erde, Günther Domenig und Eilfried Huth, die zum Schluss zu einer Forschungsfrage für das Sommersemester führen.

Endresultat: Die Beitrage der Studierenden werden gesammelt, redigiert und Ende des Semesters in drei thematischen Bücher auf architekturtheorie.txt veröffentlicht. Außerdem hält jedes Team zu jeder Abschnitt eine PowerPoint Präsentation.

immanenter Prüfungscharakter! Referat und Abgabe einer schriftlichen Arbeit ANWESENHEITSPFLICHT!

-Übersicht über die wichtigsten theoretischen Quellentexte für die Architektur der 60er- und 70er Jahre. Texte u.a. von Marshall McLuhan, Wilhelm Reich, Guy Debord, Theodor Adorno, Herbert Marcuse, Timothy Leary werden gelesen, zusammengefasst, präsentiert und diskutiert.

-Erstellen von monografischen Arbeiten zu der im ersten Semester formulierten Forschungsfrage über die österreichischen Avantgarde-Gruppen der 60er- und 70er Jahre.

-Endresultat: Buch, Kurzvortrag mit Powerpoint. Möglich ist auch ein Kurzfilm.

Wird im Rahmen der ersten Lehrveranstaltung bekanntgegeben.

Informationen zur Anmeldung zu den Entwerfen Lehrveranstaltungen im SS 2014 finden Sie unter:

http://www.uibk.ac.at/fakultaeten-servicestelle/standorte/technikerstrasse/studium.html

12.03.2014
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Do 13.03.2014
09.00 - 18.00 SR 13 SR 13 Barrierefrei
Do 20.03.2014
09.00 - 18.00 SR 13 SR 13 Barrierefrei
Do 27.03.2014
09.00 - 18.00 SR 13 SR 13 Barrierefrei
Do 03.04.2014
09.00 - 18.00 SR 13 SR 13 Barrierefrei
Do 10.04.2014
09.00 - 18.00 SR 13 SR 13 Barrierefrei
Do 08.05.2014
09.00 - 18.00 SR 13 SR 13 Barrierefrei
Do 22.05.2014
09.00 - 18.00 SR 13 SR 13 Barrierefrei
Do 05.06.2014
09.00 - 18.00 SR 13 SR 13 Barrierefrei
Do 12.06.2014
09.00 - 18.00 SR 13 SR 13 Barrierefrei