602019 Philosophie der Politik und des Rechts: Recht, Macht, Gewalt. Eine Einführung in die Philosophie des Rechts und der Politik

Sommersemester 2015 | Stand: 16.03.2015 LV auf Merkliste setzen
602019
Philosophie der Politik und des Rechts: Recht, Macht, Gewalt. Eine Einführung in die Philosophie des Rechts und der Politik
VO 2
3,5
Block
2-Jahresrhythmus
Deutsch

Erarbeitung eines differenzierten und kritisch-reflexiven, mithin: philosophischen Zugangs zum Themenkreis „Recht“, „Politik“, „Staat“ und „Grundrechte“; Einführung in zentrale rechts- und politikphilosophische Themen anhand konkreter Fragestellungen; methodisch-systematische Erschließung der relevanten Fragestellungen anhand konkreter Texte mittels philologisch-kritischer, begriffskritischer und begriffsgeschichtlicher Verfahren.

Wer über Recht nachdenke, müsse immer auch dessen Entstehungsgründe im Rahmen politischer Machtausübung mitberücksichtigen, die „pouvoir constituant“, wie der prominente und bis heute einflussreiche deutsche Staatsrechtslehrer Carl Schmitt in den 1920er-Jahren ausgeführt hat. Man müsse im Blick auf das Recht stets die politische Macht und Autorität dahinter bedenken und diese auch stets mitberücksichtigen. Deshalb blickte Schmitt auch verächtlich auf den Begriff Gesetz herab und präferierte stattdessen das griechische Wort nomos, das auch nichts anderes bedeutet, von Schmitt aber sehr eigenwillig aufgeladen wurde. Diese Position ist aus einer Reihe von Gründen sehr fragwürdig. Doch auch wer Recht anders verstanden sehen will, muss einräumen, dass es aus Zwangsnormen besteht, die entweder freiwillig befolgt oder deren Befolgung erzwungen werden kann. Insofern hat Recht stets mit Gewalt zu tun, und auch mit Machtverhältnissen. Doch warum genau gelten Rechtsnormen überhaupt, wie werden sie durchgesetzt, von wem, unter welchen theoretischen Voraussetzungen? Handelt es sich nur um Machtspiele? Wie steht es um das Verhältnis von Recht und Politik? Entfaltet Recht auch eine Eigendynamik oder hat es gar etwas mit Gerechtigkeit zu tun? Und was ist überhaupt Gerechtigkeit? Die Vorlesung widmet sich Fragen dieser Art und unternimmt dabei zugleich den Versuch, unterschiedliche Möglichkeiten des Nachdenkens über Recht zu erschließen – vor allem solche ganz grundsätzlicher Art.

Vortrag, Textanalyse, Filmausschnitte, Diskussion (Mitarbeit wird bei Benotung berücksichtigt)

schriftliche Prüfung

Arendt, Hannah, Über die Revolution (3. Aufl. München 2013).

Benjamin, Walter: Zur Kritik der Gewalt, in: Benjamin, Walter: Aufsätze, Essays, Vorträge (= Benjamin, Walter, Gesammelte Schriften II, 1, hg. v. Rolf Tiedemann u. Hermann Schweppenhäuser; Frankfurt am Main 1991) 179–203.

Butler, Judith, Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen (Frankfurt am Main 2011).

Derrida, Jacques, Gesetzeskraft. Der „mystische Grund der Autorität (2. Aufl. Frankfurt am Main 1992).

Donhauser, Gerhard: Angst und Schrecken. Beobachtungen auf dem Weg vom Ausnahmezustand zum Polizeistaat in Europa und den USA (Wien 2015).

Donhauser, Gerhard: Türhüter. Wie Recht wird, was es ist (Wien 2013).

Donhauser, Gerhard: Wer hat Recht? Einführung in die Rechtsphilosophie (Wien 2015).

Dworkin, Ronald: Gerechtigkeit für Igel (Frankfurt am Main 2012).

Fögen, Marie Theres: Das Lied vom Gesetz (München 2007).

Foucault, Michel: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses (Frankfurt am Main 1976).

Holzleithner, Elisabeth: Gerechtigkeit (Wien 2009).

Kirste, Stephan: Einführung in die Rechtsphilosophie (2. Aufl. Darmstadt 2010).

MacKinnon, Catharine A., Towards a Feminist Theory oft he State (2nd ed. London 1991).

Moller Okin, Susan: Konflikte zwischen Grundrechten. Frauenrechte und die Probleme religiöser und kultureller Unterschiede, in: Gosepath, Stefan / Lohmann, Georg (Hg.), Philosophie der Menschenrechte (Frankfurt am Main 1998), 310–342.

Schmitt, Carl: Der Begriff des Politischen. Text von 1932 mit einem Vorwort und drei Corollarien (3. Aufl. der Ausg. v. 1963. Berlin 1991.

Trojanow, Ilja / Zeh, Juli: Angriff auf die Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bür

09.03.2015
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Datum Uhrzeit Ort
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Di 10.03.2015
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Di 09.06.2015
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Di 23.06.2015
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