LFU:online

Die Vorlesung bietet eine ausgewählte Vertiefung in den Kernfächern ökonomische Soziologie, politische Soziologie und Organisationssoziologie. Die Studierenden

• erwerben Kenntnisse zu Forschungsthemen und Fragestellungen der new economic sociology sowie deren Kritik an bisherigen Theoriebildungen
• entwickeln ein Verständnis für die soziohistorische Einbettung ökonomischen Handelns und ökonomischer Institutionen 
• erhalten Einblick in das Wechselspiel wirtschaftlicher und politischer Faktoren sowie in das Verhältnis von Markt–Staat vor dem Hintergrund gegenwärtiger Transnationalisierungs- und Globalisierungsprozesse
• erlernen innerhalb der Varieties of Capitalism ein differenziertes Analysewerkzeug zum besseren Verständnis nationaler Entwicklungspfade 
• werden befähigt, anhand der diskutierten Markt- und Staatskonzeptionen das Charakteristische der soziologischen Theoriebildung zu erfassen.

Die Vorlesung bietet eine Vertiefung in aktuelle soziologische Forschungsfelder zu Markt und Staat. Aufbauend auf Klassikern wie Weber, Durkheim und Marx werden folgende Grundannahmen der ökonomischen Soziologie untersucht: (1) Ökonomisches Handeln ist eine Form des sozialen Handelns. (2) Ökonomisches Handeln ist eingebettet in soziohistorische Kontexte. (3) Ökonomische Institutionen sind soziale Konstruktionen. Diese Leitideen bilden den Rahmen, in dem theoretische Strömungen wie Neo-Institutionalismus, Marktsoziologie, Netzwerkforschung, Kapitalismuskritik, Neoliberalismus und postsoziale Verhältnisse thematisiert werden. Übergreifende Fragestellungen werden sein, welche Grenzverschiebungen und Bedeutungsveränderungen zwischen Markt und Staat, Macht und Kontrolle im 20. Jahrhundert stattgefunden haben und welchen Einfluss sie auf Politik und Gesellschaft in der Gegenwart haben.

Vortrag und Diskussion

Am Ende der VO erfolgt eine schriftliche Prüfung in Form übergreifender Fragestellungen.

• Burt, Ronald S. (1992). Structural Holes. The Social Structure of Competition. Cambridge, MA: Harvard University Press. (Auszug: 8-30.)
• DiMaggio, Paul & Powell, Walter W. (1983). The Iron Cage Revisited: Institutional Isomorphism and Collective Rationality in Organizational Fields. American Sociological Review 48: 147-160.
• Fligstein, Neil (1996). Markets as Politics: A political-cultural approach to market institutions. American Sociological Review 61(4): 656-673.
• Granovetter, Mark (1995). The Economic Sociology of Firms and Entrepreneurs. In: Alejandro Portes (Hg.). The Economic Sociology of Immigration: Essays on Networks, Ethnicity, and Entrepreneurship. New York: Russell Sage Foundation: 128-165.
• Hall, Peter A. (2006). Stabilität und Wandel in den Spielarten des Kapitalismus. In: Beckert et al. (Hg.) (2006). op. cit.: 181-205.
• Knorr-Cetina, Karin & Brügger, Urs (2002). Global Microstructures: The virtual societies of financial markets. American Journal of Sociology 107(4): 905-950.
• Power, Michael (1997). The audit society: rituals of verification. Oxford: Oxford Univ. Press. (Auzüge: Kap. 1: 1-15 und Kap. 3: 41-69.)
• Swedberg, Richard (2001). Max Weber’s Vision of Economic Sociology. In: Granovetter & Swedberg (Hg.) (2001). op. cit.: 77-96.
• Tonkiss, Fran (2001). Markets against States: Neo-Liberalism. In: Nash & Scott (Hg.) (2001). op. cit.: 250-261.
• Whitley, Richard (1992). The Social Construction of Organizations and Markets. The Comparative Analysis of Business Recipes. In: Reed, Michael (Hg.). Rethinking Organization: new directions in organization theory and analysis. London: Sage: 120-143.

positive Beurteilung des Pflichtmoduls gem. § 5 Abs. 1 Z 8.