603071 Grundlagen der Erziehungswissenschaft: Vertiefung II: Ethnopsychoanalyse

Wintersemester 2017/2018 | Stand: 14.09.2023 LV auf Merkliste setzen
603071
Grundlagen der Erziehungswissenschaft: Vertiefung II: Ethnopsychoanalyse
SE 2
7,5
Block
jährlich
Deutsch

- Kenntnis einer psychoanalytischen Forschungstradition

- Exemplarische Vertiefung einer Vorstellung vom Verhältnis Individuum-Gesellschaft

- Reflexion der Subjektabhängigkeit ethnografischen Feldforschens als einem Beispiel für qualitative sozialwissenschaftliche Forschung im Allgemeinen

- Zugewinn an Souveränität im Umgang mit Forschungsmethoden und besonders mit der eigenen Subjektivität im Forschungsprozess

Die ethnopsychoanalytische Forschungstradition zeichnet sich dadurch aus, Subjektivität sehr ernst zu nehmen. Zum einen interessiert sie sich für das Individuum, das sie in seiner Abhängigkeit von den soziokulturellen Bedingungen, unter denen es lebt, begreift. Zum anderen versteht sie den Einsatz der Subjektivität der Forscher*in als Erkenntnisinstrument im ethnografischen Feldforschungsprozess in den psychoanalytischen Begriffen der Übertragungsbeziehung. Die persönliche, affektive Betroffenheit des Feldforschers wird dadurch von einem Problem zu einer Möglichkeit; entsprechend fragt die Ethnopsychoanalyse: Was sagen die Gefühle des Feldforschers möglicherweise über das Untersuchungsfeld aus?

Die Lehrveranstaltung vermittelt diesen Forschungsansatz in der kombinierten Form eines (theoretischen) Lektüreseminares mit einer (praktischen) ethnopsychoanalytischen Deutungswerkstatt, in die die Teilnehmer*innen eigene Feldmaterialien aus qualitativer Forschung (z.B auch aus Praktika, auch Interviewtranskripte) einbringen können und die dort im assoziativen Umgang in der Gruppe in ihrem latenten Gehalt entfaltet werden.

Seminar und Deutungswerkstatt

Seminararbeit

Bonz, J.; Eisch-Angus, K.; Hamm, M., Sülzle, A. 2017: Ethnografie und Deutung. Feldforschungssupervision als Methode reflexiven Forschens. Wiesbaden: Springer VS

Morgenthaler, F.; Weiss, F., Morgenthaler, M. 1984: Gespräche am sterbenden Fluß. Ethnopsychoanalyse bei den Iatmul in Papua-Neuguinea. Frankfurt a.M.: Fischer.

Reichmayr, J. 2016: Ethnopsychoanalyse revisited - Gegenübertragung in transkulturellen und postkolonialen Kontexten. Gießen: Psychosozial-Verlag

 

Parin, P.; Morgenthaler, F.; Parin-Matthèy, G. 1980: Fear Thy Neighbor as Thyself. Chicago and London: The University of Chicago Press.

erfolgreicher Abschluss der Pflichtmodule 1 bis 7 und 16

 

 

mailto: jochen.bonz(at)gmail.com

 

Jochen Bonz war von 2013 bis Anfang 2017 in der Europäischen Ethnologie an der Universität Innsbruck tätig; derzeit arbeitet er an der Universität Hildesheim. Er hat eine langjährige Erfahrung in der Durchführung von ethnografischen Supervisionsgruppen nach dem Modell der ethnopsychoanalytischen Deutungswerkstatt und ist Gruppenanalytiker in Ausbildung (SGAZ).

siehe Termine
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Fr 10.11.2017
12.00 - 19.00 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei (Bonz)
Sa 11.11.2017
09.00 - 18.00 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei (Bonz)
Fr 12.01.2018
16.00 - 18.00 4U102b 4U102b Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte
Sa 13.01.2018
09.00 - 18.00 4U102b 4U102b Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte