641213 Konzepte der Weltliteratur und Intertextualität: "Zeit" darstellen

Wintersemester 2018/2019 | Stand: 30.08.2018 LV auf Merkliste setzen
641213
Konzepte der Weltliteratur und Intertextualität: "Zeit" darstellen
VU 2
5
Block
jährlich
Deutsch

Ziel des Kurses ist, analytische (Lektüre-) Kompetenzen hinsichtlich des inhaltlichen und strukturellen Themas „Zeit“ zu stärken. Die Teilnehmenden lernen im Kurs unterschiedliche Konzepte und Darstellungen von „Zeit“ kennen, wie sie in Literatur, Philosophie und Kunst realisiert wurden. Es wird geübt, verschiedene strukturelle Muster und narrative Formationen (wie Zeitraffung, Zeitdehnung) sowie rhetorische Figurationen (Allegorie, memoria) des Zeitlichen voneinander zu differenzieren und literatur- und kulturgeschichtlich einzuordnen.

Was ist Zeit – und – wie wird Zeit erzählt? Bei diesen Fragen beginnt der Kurs und knüpft immer wieder daran an, wenn wir uns mit den unterschiedlichen Strukturen und Formationen befassen, die die Literatur entwickelt und die Theorie erdacht hat, um „Zeit“ darzustellen und zu erfassen. Chronologie und Abfolge sind nur zwei von vielen Darstellungsweisen der Zeit. Sie lässt sich auch mittels Beschleunigung und Verlangsamung, Nachträglichkeit und Vorsehung, durch Anachronismen oder Zeitsprünge, mittels (fehlender und falscher) Erinnerung und Gedächtnis, durch Körper in Bewegung, terminliches Verpassen oder auch zeitliche Punktlandungen erzählen. Zugleich zeigt sich Zeit stets als etwas Dargestelltes, das erst durch die Art und Weise der Darstellung in Erscheinung tritt: also ein Konstrukt ist.

Ausgehend von der (analytisch nützlichen) Trennung von Erzählzeit und erzählter Zeit lesen wir im Seminar einerseits unterschiedliche literarische Texte (teilweise in Ausschnitten) und betrachten Beispiele aus Malerei und Filmkunst. Anhand der unterschiedlichen Beispiele, die jeweils durch ihren spezifischen Umgang mit Zeit gekennzeichnet sind oder von Zeit erzählen, erarbeiten wir im Kurs Erzähl-Formen von Zeit. Flankierend sehen wir uns theoretische Konzeptionen des Zeitlichen an.

Wesentliche theoretische Grundpositionen werden in Vorträgen der LV-Leiterin sowie in Diskussionsgruppen mit den Studierenden erarbeitet. Die praktische Verknüpfung von Theorie und Beispielanalyse wird von den Studierenden in Referaten und anschließenden Diskussionen erprobt.

Um die LV positiv abzuschließen, müssen während des Kurses Impulsreferate gehalten und anschließend eine schriftliche Kurzarbeit (Umfang ca. 4 Seiten) abgegeben werden. Zusätzlich wird die aktive Beteiligung an den Diskussionen in die Benotung miteinbezogen.

 

Vorläufige Auswahl der Primärliteratur:

 

Aischylos: Prometheus in Ketten

Sophokles: Ödipus

Ovid: Metamorphosen

Gryphius: Catharina von Georgien, oder Bewehrete Beständigkeit; Leo Armenius, oder Fürsten-Mord

Lessing: Laokoon

Laurence Sterne: The Life and Opinions of Tristram Shandy, Gentleman

Tieck: Prinz Zerbino, oder die Reise nach dem guten Geschmack

Virginia Woolf: The Waves; Orlando

Proust: À la recherche du temps perdu

De Man: Allegories of Reading

Mann: Der Zauberberg (Schneekapitel)

Borges: Das unerbittliche Gedächtnis; Pierre Menard

Augustinus: Confessiones

10.10.2018
Gruppe 1
Datum Uhrzeit Ort
Mi 10.10.2018
12.00 - 20.30 40123 40123 Barrierefrei
Do 11.10.2018
08.30 - 17.00 40123 40123 Barrierefrei
Fr 12.10.2018
08.30 - 20.00 40123 40123 Barrierefrei
Sa 13.10.2018
08.30 - 20.00 40123 40123 Barrierefrei