LFU:online

Die Studierenden lernen über Grundlagen hinausgehend in den Feldern der Körper- und Wissensanthropologie zu argumentieren. Sie lernen unterschiedliche Zugänge zu „Immunität“, „Immunisierung“, „Immunsystemen“ kennen und diese aus der Perspektive der Kulturtheorie kritisch zu befragen und anzuwenden.  

Nicht erst seit der Corona-Pandemie sind Konzepte von „Immunität“ und Praktiken der „Immunisierung“ Elemente jener biopolitischen Dispositive, die ‚moderne‘ Körper konstituieren. Auf den ersten Blick verweist „Immunität“ dabei auf moderne, säkulare, rationale Phantasmen von autonomen, eigenverantwortlichen, weil ‚unantastbaren‘ Subjekten und Körpern. 

Eingebettet in Zugänge der Wissenschaftsgeschichte, der Wissen- und Körperanthropologie sowie der Science and Technology Studies vermessen wir in diesem Lektürekurs 1) das semantische Feld der „Immunität“ von „Immunsystemen“ als „Körpermaschinen“, über politische Immunität als Freiheit von Strafverfolgung, bis hin zu ethischen Fragen der Herdenimmunität, wie sie derzeit in der Pandemie verhandelt werden. Wir befragen 2) die Potentiale und Herausforderungen einer „Kulturtheorie der Immunität“ und arbeiten heraus 3) wie Immunität Grenzen zwischen Individuum und Gesellschaft, Körper und Umwelt, Eigenem und Fremden zieht und aufrechterhält und diese zugleichunterminiert. Immunsysteme vernetzen Körper mit anderen Körpern und bringen das vermeintliche Außen (die Gesellschaft, das Pathogen, die Umwelt) in das Innen (den Körper, das Eigene). Ziel des Lektürekurses ist es, zu verstehen, wie Immunität die in der Körperanthropologie so entscheidende Frage beantworten, „wie Kultur unter die Haut geht“.  

Verpflichtende Seminarlektüre; aktive Teilnahme; Referat (max. 20 Min.) zu einer Seminarsitzung, 3 Essays (10.000-12.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen)) im Verlauf des Seminars, gegliedert nach semantischen Blöcken im Seminarplan. 

keine

Unterrichtssprache: Englisch