LFU:online

Aneignung vertiefter Kenntnisse in ausgewählten Gebieten der kritischen und radikal-humanistischen Angewandten Psychologie, (Weiter-)Entwicklung der eigenen Reflexions- und Diskussionskompetenzen

Die notwendige soziale und ökologisch nachhaltige Transformation sowohl der regionalen, nationalen als auch weltweiten Wirtschaftsweisen stellt die Angewandte Psychologie (inklusive die Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie) vor gravierenden Herausforderungen, wenn diese ihre Eigenständigkeit und Hauptziele bewahren möchte, nämlich dem psychischen Wohl der Individuen in humanistischen, ökologischen und demokratischen Werten verpflichteten Gesellschaften und Wirtschaftssystemen zu dienen. Eine zentrale Voraussetzung von praktischen Änderungen besteht in der theoretisch fundierten Kritik der bestehenden sozialen Zustände. Zunächst werden unterschiedliche Ansätze der Kritik an der "Ökonomisierung", Instrumentalisierung, Technologisierung, Abstraktifizierung und, häufig "nur" implizit, De-Humanisierung der psychologische Theoriebildung (Menschen- und Gesellschaftsbilder), der Interventionskonzepte und der Methoden behandelt. Mögliche Folgen einer sich in Theorie, Methoden und beruflichem Handeln verkörpernden Abkehr von den sozial und ökologisch verantwortlichen Hauptaufgaben der Angewandten Psychologie werden diskutiert. Fachethische Prinzipien hinsichtlich verantwortbarer Forschung und Praxis sollen erarbeitet werden, auch anhand von Fallbeispielen. Im Zentrum stehen Texte aus fünf Jahrzehnten an kritischer Theorie orientierten Ansätzen der Psychologie inklusive Critical WOP, psychoanalytische Sozialpsychologie / Kritische Theorie des Subjekts, Kritische Psychologie (siehe z.B. die u. g. Sammelbände). Diese werden dann mit anglo-amerikanischen Konzepten innerhalb des Radical Humanism (z. B. Lewkowitz, 2008) die Relevanz für die heutige Aufgaben der Angewandte Psychologie besitzen, verglichen. 

R-Learning (reality learning, auch ohne computer"unterstützung"): aktives Lesen , geistige Reflexion, Diskussion

mündlich und schriftliche Reflexion

Bal, M. (2020). Why we should stop measuring performance and well-being. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie / German Journal of Work and Organizational Psychology, 64 (3), 196-200.
Benetka, G. et al. (1992) Gegen-Teile. Gemeinsamkeiten und Differenzen einer Kritischen Psychologie. München: Profil.
Demirovic, A. et al. (2010). Das Subjekt - zwischen Krise und Emanzipation. Münster: Westfälisches Dampfboot.
Holzkamp, K. (1992). Geschichte und Theorie der Kritischen Psychologie. In G. Benetka, W. Brandl, H. Fürnkranz, H. Lobnig, & C. Nowak (Hrsg), Gegen-Teile. Gemeinsamkeiten und Differenzen einer Kritischen Psychologie (S.60-71). München: Profil.
Lefkowitz, J. (2008). To prosper, organizational psychology should ... expand the values of organizational psychology to match the quality of its ethics. Journal Of Organizational Behavior, 29(4), 439-453.
Rexilius, G. (Hrsg.) (1988). Psychologie als Gesellschaftswissenschaft. Opladen: Westdeutscher Verlag;
Weber, W. G., Höge, T. & Hornung, S., (2020). Past, present, and future of critical perspectives in work and organizational psychology – A commentary on Bal (2020). Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie / German Journal of Work and Organizational Psychology, 64 (3), 207-215.
Zygowski, H. (Hrsg.) (1993). Kritik der Mainstream-Psychologie. Münster: Bessau.