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109001

Die Poebene im Blickpunkt

VO 2

wöch.

keine Angabe

Italienisch

Das vom Po und seinen Nebenflüssen durchströmte, zwischen Alpen und Apennin gelegene Tiefland Norditaliens, die „pianura padana“, gehört sicherlich nicht zu jenen italienischen Landschaften, die wir im Rückgriff auf die uns antrainierten Wahrnehmungsstereotype als „schön“ bezeichnen würden. Von einem touristischen Standpunkt aus zählt sie (abgesehen von ihren Küsten) wohl vielmehr zu den unattraktivsten Gegenden Italiens, wird sie doch in erster Linie mit Nebel, Streusiedlungen, einem dichten Netz an Straßen und endlosen, geraden Autobahnen sowie mit intensiver Landwirtschaft und Industrialisierung assoziiert. Nennt man hingegen die Namen der Regionen, von deren Territorium die Poebene jeweils einen Gutteil umfasst, nämlich Piemont, Lombardei, Veneto und Emilia-Romagna, stehen plötzlich ganz andere Assoziationen im Vordergrund: Vorstellungen von geschichtsträchtigen Städten und blühenden Kulturmetropolen, von Zentren kulinarischen Genusses und idyllischen Naturschutzgebieten. Als Raum extremer Kontraste und Gegensätze kann die Poebene auch in einer historischen Perspektive betrachtet werden, es genügt, sich die Entwicklung vom malariaverseuchten Sumpfgebiet zu einem der reichsten Wirtschaftsgebiete der Welt, oder den Übergang von einer vorwiegend ländlich-provinziell geprägten Siedlungs- und Gesellschaftsstruktur zu den urbanen Megaformen – der „megalopoli padana“ (Eugenio Turri) – der Gegenwart vor Augen zu führen. Die Vortragsreihe soll Gelegenheit geben, die verschiedenen Gesichter und Aspekte der Poebene vor Augen zu führen und in bestimmten Bereichen zu vertiefen. Es werden einerseits Fachleute aus den Bereichen der Geographie, Wirtschaft, Urbanistik, Ökologie, Politikwissenschaft, Kunstgeschichte und Geschichte zu Wort kommen, andererseits soll aber auch die Frage nach den Formen literarischer und filmischer Darstellungen und Symbolisierungen dieser bedeutenden italienischen Landschaft gestellt werden.

Themen und Referenten: 04.10.2006: Renata Salvarani "Città d'arte della pianura padana" 11.10.2006: Ernst Steinicke "Die Padania - geographisch betrachtet" 18.10.2006: Paola Valentini "La pianura padana nel cinema italiano del dopoguerra. Una soglia visibile tra passato e futuro" 25.10.2006: Gianni Celati: Film "Visioni di case che crollano" mit anschließender Diskussion 08.11.2006: Luisa Bonesio: "La Pianura Padana: un itinerario geofilosofico" 15.11.2006: Bruno Maiolini: "Il Po, ecologia di un grande fiume e le sfide del clima e dell’Uomo" 22.11.2006: Gerhild Fuchs: "Darstellungsweisen der Poebene in der zeitgenössischen Erzählliteratur" 29.11.2006: Giorgio Roverato: "La storia dell'industrializzazione della Pianura Padana" 06.12.2006: Hans Hinterhuber: "Parmalat - Der Zusammenbruch eines italienischen Weltunternehmens" 13.12.2006: Davide Papotti: "Paesaggi letterari del medio Po" 20.12.2006: Daniele Benati: "Il filone narrativo 'emiliano' da Luigi Malerba a Paolo Nori" 10.01.2006: Laura Vanelli: "La variazione linguistica nell'area padana" 17.01.2006: Christine Antenhofer "Die Geschichte der oberitalienischen Stadtstaaten" 24.01.2006: Günther Pallaver "Die Lega Nord und die Konstruktion von Padanien"

Die Vorlesung ist als Vortragszyklus von 14 Einzelvortragenden konzipiert. Jede Sitzung wird aus einem Vortrag mit anschließender Diskussion bzw. Fragemöglichkeit des Publikums bestehen.

Als Prüfungsmodus der Ringvorlesung ist vorgesehen, dass die Teilnehmer/innen eine schriftliche Abschlussarbeit im Umfang von 5-6 Seiten (reiner Textumfang) abliefern, in der die Inhalte von mindestens vier verschiedenen Vorlesungseinheiten kurz zusammengefasst und auf ihre aussagekräftigen Resultate hin reflektiert werden. Auch vorhandene Querverbindungen zwischen den vier Vorlesungsinhalten sollen aufgezeigt werden. Weiters ist für den positiven Abschluss eine regelmäßige Anwesenheit der Teilnehmer/innen (bei mindestens 10 der 14 Termine) erforderlich.

Beginn: 4. Oktober 2006