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Dr. Ulrike Paul Dr. Ulrike Paul

146008

Genderspezifische Aspekte in der Sexualwissenschaft - Neosexulitäten zwischen Spiel und Zwang

SE 2

5

wöch.

keine Angabe

Deutsch

Beschäftigung mit dem Wandel der Geschlechterordnung im Spiegel von Sexualitäts-Diskursen. Sensibilisierung für die Konstruktion von Geschlecht im Kontext von Normierungsprozessen in Hinblick auf ihre Auswirkung auf die Sexualwissenschaft und psychologische/psychotherapeutische Praxis.

1.Entlang der Geschichte der Perversionen/Paraphilien sollen kulturelle Normierungs- und Disziplinierungspraxen, welche zur Regulation des Sexuellen beigetragen haben, sichtbar gemacht werden. 2. Am Beispiel der Homosexualität soll aus diskursanalytischer Sicht das Ineinandergreifen von Befreiung und Repression verdeutlicht werden. 3.Interaktionserfahrungen im virtuellen Raum werden hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Aneignung von Geschlecht, Geschlechtshabitus und die Herausbildung psychosexueller Identitäten ins Visier genommen. 4.Transgender - Geschlechtsidentitätsstörung oder Gender-Lifestyle? - Interpretationen aus psychoanalytischer und diskurstheoretischer Warte werden verglichen. 5.Der sexuelle Gewaltdiskurs, aufgespannt zwischen antipatriarchaler Kritik und Pädophilen-Hass, soll in Bezug auf seine ambivalenten ideologischen Implikationen untersucht werden. 6.Das Phänomen der Prostitution erfährt eine Erörterung entlang der Fragestellung "Eine sexuelle Dienstleistung oder eine psychosexuelle Integritätsverletzung?" in Bezug auf seine Funktion im kollektiven psychosexuellen Haushalt. 7.An Hand des Sadomasochismus wird Begehren im Übergang von einer sexuellen Präferenz zur behandlungswürdigen Paraphilie vorgestellt.

Nach einer allgemeinen Einführung in die Thematik werden ausgehend von bereit gestellten einschlägigen Texten zum Thema der Lehrveranstaltung, welche den methodisch-theoretischen Rahmen ausfalten und erschließen, die genannten Themenkreise gemeinsam erarbeitet und in Form von Referaten (mit Thesenpapier) mit anschließender Diskussion vorgestellt. Die theoretische Einbettung erfolgt u.a. an Hand von sexualwissenschaftlichen Modellen der Psychoanalyse, Diskurstheorie und Ethnomethodologie.

Mitarbeit, regelmäßige Teilnahme, Referat, schriftliche Arbeit

RICHTER-APPELT, Hertha; HILL, Andreas (Hrsg.): Geschlecht zwischen Spiel und Zwang. Gießen: Psychosozial-Verlag 2004 (= Beiträge zur Sexualforschung, Band 81) SIGUSCH, Volkmar: Neosexualitäten. Über den kulturellen Wandel von Liebe und Perversion. Frankfurt/Main: Campus 2005. HARTMANN, Uwe; BECKER, Hinnerk: Störungen der Geschlechtsidentität. Ursachen, Verlauf, Therapie. Wien: Springer 2002. SPRINGER, Anne, MÜNCH, Karsten, MUNZ, Dietrich (Hrsg.): Sexualitäten. Gießen: Psychosozial-Verlag 2008. WURMSER, Leon: Das Rätsel des Masochismus. Psychoanalytische Untersuchungen von Gewissenszwang und Leidenssucht. Gießen: Psychosozial-Verlag 2008 (= Bibliothek der Psychoanalyse). HILL, Andreas, BRIKEN, Peer, BERNER, Wolfgang (Hrsg.): Lust-voller Schmerz. Sadomasochistische Perspektiven. Gießen: Psychosozial-Verlag 2008 (= Beiträge zur Sexualforschung, Band 90). WELLDON, Estela V.: Perversionen der Frau. Gießen: Psychosozial-Verlag 2003 (= Beiträge zur Sexualforschung, Band 82). GRENZ, Sabine: (Un)heimliche Lust. Über den Konsum sexueller Dienstleistungen. 2. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2007. LANGE, Carmen: Sexuelle Gewalt gegen Mädchen. Ergebnisse einer Studie zur Jugendsexualität. 2. Auflage. Gießen: Psychosozial-Verlag 2002 (= Beiträge zur Sexualforschung, Band 75). JANSSEN, Diederik F.: Sexueller Kindesmissbrauch und die Wirkmacht der Kultur. Zeitschrift für Sexualforschung 21. 2008 H.1. S. 56-75. BUTLER, Judith: Die Macht der Geschlechternormen. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2009.

Diese Lehrveranstaltung findet im Rahmen der kritischen Universität statt.
Beginn: 15.03.2010