199004 SE Ausgewählte Themen der Architektur: Architektur nach der Katastrophe
Wintersemester 2022/2023 | Stand: 20.02.2024 | LV auf Merkliste setzenDas Seminar behandelt verschiedene Beispiele der „Post-Disaster Architecture“ und versucht eine systemische Analyse der Abhängigkeit von Katastrophe und baulicher Reaktion, von Wiederherstellung und Neuanfang.
Untersucht werden Beispiele wie der Wiederaufbau Lissabons nach dem Erdbeben 1775, die Zerstörung der sizilianischen Kleinstadt Gibellina durch das Erdbeben 1968 und die Entstehung von Gibellina Nuova wenige Kilometer entfernt oder die baulichen Reaktionen auf den Hurrikan Katrina 2005 in Florida und Louisiana. Die Wiederaufbauten und Rekonstruktionen nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland werden ebenso thematisiert wie die Spuren bzw. Nachkriegsarchitekturen in Hiroshima und der Jugoslawienkriege in den 1990er Jahren – mit Blick auf die aktuelle Situation in der Ukraine. Auch die Covid-Pandemie verändert die Anforderungen an Stadtentwicklung und die Organisationsstrukturen von Verwaltungs- und Bürokomplexen. Der Umgang mit Ruinen und Erinnerungskultur wird ebenso Teil der Diskussion sein wie Begriffe der Resilienz, Rebuilding, Mitigation und konstruktive Lösungsansätze (Preparedness).
Die Entwicklung des Bauens und der Städte wird seit jeher und immer wieder von Katastrophen bestimmt. Naturkatastrophen wie Hurrikane, Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüche, Erdrutsche fordern oft unzählige Opfer, verändern ganze Landschaften, rauben Mensch und Tier den Lebensraum und verursachen immense Sachschäden. Aber auch von Menschen mitverschuldete Katastrophen wie Waldbrände, Hochwasser und Industrieunfälle nehmen immer mehr zu. Kriege bestimmten in der Vergangenheit und verzeichnen auch gegenwärtig riesige Verluste. Neben dem menschlichen Leid entstehen nicht wieder-bringbare Kulturschäden. Verlorene Städte, Siedlungen oder Einzelbauten müssen repariert, wiederhergestellt oder neu geplant werden und die Entscheidungsträger stehen vor der Herausforderung, eine Methode und Herangehensweise zu wählen. Dabei spielen nicht nur ökonomische Faktoren und der faktische Raumbedarf eine wichtige Rolle, sondern Fragen der Identität, Heimat und Kultur ebenso wie politische und strukturelle Aspekte. Um die Resilienz von Bauten zu erhöhen, werden neue Bautechniken entwickelt. Um Katastrophen vorzubeugen, werden Schutzbauten errichtet oder neue Standtorte gewählt.
Literatur- und Quellenrecherche: An Einzelbeispielen werden verschiedene Bauten der Post-Disaster Architektur untersucht. Dazu zählt die wissenschaftliche Erarbeitung des Baukontextes ebenso wie die architektonische Analyse.
Anforderungen: Regelmäßige Teilnahme (80% der Lehrveranstaltung), verbindliche Übernahme eines Referats, Verfassen einer schriftlichen wissenschaftlichen Arbeit, Beteiligung an der Diskussion und pünktliches Erscheinen sowie kontinuierliche und aktive Mitarbeit. Vorbesprechungen von Referat und Hausarbeit sind obligatorisch.
Wird im Rahmen des Seminars bekannt gegeben.
Zum Einstieg:
- Winfried Nerdinger, Hilde Strobl, Markus Eisen: Geschichte der Rekonstruktion – Konstruktion von Geschichte, München 2010
- Dieter Bartezko: Verbaute Geschichte. Stadterneuerung vor der Katastrophe, Dieter Damstadt 1986
- Camillo Boano, William Hunter: Architecture at Risk (?): The Ambivalent Nature of Post-disaster Practice, in: Architectonia.ca, Vol. 1, 2012
- Gonzalo Lizarralde, Cassidy Johnson, Colin Davidson: Rebuilding After Disasters: From Emergency to Sustainability, London/New York 2009
- Eyal Weizman: Forensic Architecture. Violence At the Threshold of Detectability, New York 2017
- Hazra Krishnandu et al.: A Novel Network Architecture for Resource-Constrained Post-Disaster Environments, Bengaluru 2019
- Gloryrose Alcoran Dy, Maria Lovella Parcon Naces: Rebuilding with a heart. Architecture roles in post-disaster psychosocial interventions, in: Journal of Architecture and Urbanism, Vol. 40, No. 1, 2016
- SDG 1 - Keine Armut: Armut in allen ihren Formen und überall beenden
- SDG 3 - Gesundheit und Wohlergehen: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
- SDG 9 - Industrie, Innovation und Infrastruktur: Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen
- SDG 11 - Nachhaltige Städte und Gemeinden: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
- SDG 13 - Maßnahmen zum Klimaschutz: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
Gruppe 0
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Di 04.10.2022
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10.15 - 12.00 | HSB 8 HSB 8 | Barrierefrei | |
Di 11.10.2022
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10.15 - 12.00 | HSB 8 HSB 8 | Barrierefrei | |
Di 18.10.2022
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10.15 - 12.00 | HSB 8 HSB 8 | Barrierefrei | |
Di 25.10.2022
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10.15 - 12.00 | HSB 8 HSB 8 | Barrierefrei | |
Di 08.11.2022
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10.15 - 12.00 | HSB 8 HSB 8 | Barrierefrei | |
Di 15.11.2022
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10.15 - 12.00 | HSB 8 HSB 8 | Barrierefrei | |
Di 22.11.2022
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10.15 - 12.00 | HSB 8 HSB 8 | Barrierefrei | |
Di 29.11.2022
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10.15 - 12.00 | HSB 8 HSB 8 | Barrierefrei | |
Di 06.12.2022
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10.15 - 12.00 | HSB 8 HSB 8 | Barrierefrei | |
Di 13.12.2022
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10.15 - 12.00 | HSB 8 HSB 8 | Barrierefrei | |
Di 10.01.2023
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10.15 - 12.00 | HSB 8 HSB 8 | Barrierefrei | |
Di 17.01.2023
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10.15 - 12.00 | HSB 8 HSB 8 | Barrierefrei | |
Di 24.01.2023
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10.15 - 12.00 | HSB 8 HSB 8 | Barrierefrei | |
Di 31.01.2023
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10.15 - 12.00 | HSB 8 HSB 8 | Barrierefrei |