202022 Politische Theorien in der christlichen Tradition

Wintersemester 2003/2004 | Stand: 28.11.2003 LV auf Merkliste setzen
202022
Politische Theorien in der christlichen Tradition
SE 2
Block
keine Angabe
keine Angabe
Die Lehrveranstaltung hat als Ziel, politische Ideen und Theorien in der christlichen Tradition kennenzulernen und zu analysieren. Die Schwerpunkte sind: 1. Biblische Grundlagen, 2. Mittelalter, 3. Neuzeit/Reformation, 4. 20. Jahrhundert und Gegenwart. Zudem wird auch die Frage zu klären sein, warum das relativ überschaubare christliche Glaubensgebäude geeignet war und ist, politisch gegenläufigen Vorstellungen und Interessen als Grundlage für Legitimation und Inspiration zu dienen.
Der politische Gehalt theologischer Begriffe: Theologische Begriffe sind im höchsten Maße politisch; denn in der Religion geht es nicht nur um das Verhältnis des Menschen zu Gott, sondern auch um die Formung und Einrichtung irdischer Verhältnisse. Gerechtigkeit, Gemeinschaft und Gehorsam sind politische und religiöse Kategorien zugleich, ebenso Herrschaft und Heil. Das Christentum als universales Deutungsmuster: Die christliche Religion besteht aus einem recht einfachen und universalen Deutungsmuster. Die wesentlich durch Sünde und Leid bestimmte menschliche Existenz wird in eine Heilsgeschichte verwandelt. Dass das Christentum trotz aller Ausrichtung auf das Jenseits sich auf die konkrete Historie und somit auf Politik bezieht, ergibt sich notwendigerweise aus dieser heilsgeschichtlichen Wendung. Die politische Relevanz der Bibel: Die politiktheoretische und die realpolitische Relevanz der Bibel ist immens. Stets haben Theologen und Gruppen selektiven Gebrauch von der "Heilige Schrift" gemacht. Zudem legten sie gleiche Bibelpassagen zum Teil unterschiedlich aus und leiteten aus ihnen auch unterschiedliche politische Forderungen ab. (Nah)Verhältnis zwischen Religion und Politik: Politische Theorien in der christlichen Tradition entstanden teils aus einer kritisch-theologischen Opposition zur weltlichen Herrschaft, teils aus einer Konkurrenzlage zu ihr, teils aus einer institutionellen oder personellen Verschmelzung mit ihr. Sie können beschrieben werden als Kritik der Macht, als Instrumente im Kampf um Herrschaft und als geistliche Legitimation und Stütze für die weltliche Macht.
1. Lektüre und Analyse der angegebenen Texte, 2. Diskussion, 3. Übungen, 4. Referate.
Die Voraussetzungen für einen positiven Abschluss sind: 1. Anwesenheit, 2. rege Mitarbeit, 3. Abschlussarbeit.
Die zu behandelnde Literatur wird als Textsammlung (Kopiervorlage) zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wird eine umfassende Literaturübersicht geboten.
Beginn: Vorbesprechung: Do 09.10.2003, 11.00-13.00, SR III
./., SR I