220028 Exegese NT II: Die Offenbarung des Johannes

Wintersemester 2003/2004 | Stand: 27.10.2003 LV auf Merkliste setzen
220028
Exegese NT II: Die Offenbarung des Johannes
VO 2
wöch.
jährlich
keine Angabe
Die Apokalypse des Johannes, eine Schrift mit bewegter Wirkungsgeschichte und für heutige Leser/innen vielfach ein "Buch mit sieben Siegeln", wurde verfaßt mit dem Ziel, verunsicherte und bedrängte Christen im Glauben zu stärken. Der Seher von Patmos stellt den kleinasiatischen Gemeinden Christus vor Augen als den von Gott Auferweckten und Erhöhten, der zugleich den Seinen verbunden bleibt. Diese werden dazu motivert, ihre leidvolle Gegenwart zu bewältigen in der Gewißheit, daß Jesus um ihre Situation weiß, und in der Hoffnung, daß er bald kommen wird. Wichtigstes Christusbild ist das Lamm, ein Sinnbild der Ohnmacht. Es bildet einen Kontrast zur Gestalt des Tieres, einem Bild für bedrohliche politische und dämonische Mächte. Zur zentralen Botschaft der Apokalypse gehört die Überzeugung, daß das Lamm letztlich den Sieg über das Tier davontragen wird. Speziell durch das Hoffnungsbild vom neuen Jerusalem ermutigt Johannes die Christen seiner Zeit zu einer Lebenspraxis, die getragen ist von der Sehnsucht nach dem kommenden, unzerstörbaren Heil, das als die volle Realisierung der jetzt schon grundgelegten und besonders in der Liturgie vergegenwärtigten Christusbeziehung begriffen wird. Primäres Anliegen der Vorlesung ist die Auslegung ausgewählter Texte aus der Offenbarung des Johannes unter besonderer Beachtung ihres zeitgeschichtlichen Hintergrundes sowie des Einflusses des Alten Testamentes. Es wird sich erweisen, daß die literarische und theologische Leistung des Johannes weitgehend in einer Wiederaufnahme (relecture) alttestamentlicher Vorstellungen (Daniel, Ezechiel, Jesaja) besteht. Darüber hinaus möchte die Vorlesung Schritte zur Aktualisierung der Offenbarung des Johannes für Leser/innen von heute zeigen. Ein Ansatzpunkt dafür liegt im speziellen Gottesverständnis dieses Buches, nämlich in der Vorstellung von dem sich treu bleibenden Gott, "der ist und der war und der kommt" (Offb 1,8).
Vorlesung
mündlich
Unter den neueren Kommentaren zur Apokalypse sind besonders zu empfehlen: Jürgen Roloff, Die Offenbarung des Johannes (Zürcher Bibelkommentare NT 18), Zürich 1984. Ulrich B. Müller, Die Offenbarung des Johannes (Ökumenischer Taschenbuchkommentar zum Neuen Testament 19), Gütersloh und Würzburg 1984. Heinz Giesen, Die Offenbarung des Johannes (Regensburger Neues Testament), Regensburg 1997.
Anrechenbarkeit nach altem Studienplan: Exegese des NT (011, 012, 020), Wahlfach (011, 012, 030)
Beginn: 02.10.2003
Mo 10.15-11.00, MS
Do 08.15-09.00, MS