LFU:online

• Befähigung zu selbstständiger Urteilsfindung im Umgang mit technischen Innovationen.
• Fähigkeit mit technischen Artefakten im öffentlichen, professionellen und privaten Leben im mündiger Weise umzugehen.
• Befähigung, innovative Perspektiven auf die noch unausgeschöpften Potentiale digitaler Technologien zu entwickeln.
• Kritische Beurteilung der politischen Implikationen der digitalen Transformation.

In kritischer Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Transhumanismus wird die Vorlesung zunächst der Frage nachgehen, inwieweit der Mensch immer schon den Charakter eines Mischwesens (Cyborg) aus Organismus und Maschine hatte. Dabei wird zugleich die Vorgeschichte populärwissenschaftlicher Sci-Fi Mythen erörtert werden, die den Mensch auf sein Gehirn reduzieren und dessen Funktion als Integrationsorgan mit magischer Bedeutung aufladen. Als wegweisend für die Suche nach einem Ausweg aus diesem magischen Denken wird sich die für die jüngere Forschung grundlegende Entdeckung erweisen, dass Intelligenz nicht ablösbar ist von milieuspezifischen Formen leiblichen Erlebens. Vier Fragen werden sich dabei als zukunftsentscheidend erweisen: 

1. Welche Rolle spielen kulturell geprägte Lebensformen für die Evolution unserer vorwissenschaftlichen und wissenschaftlichen Intelligenz?
2. Inwieweit haben digitale Technologien den Charakter von Machttechnologien, die unsere gelebte Intelligenz und unsere Freiheit gefährden können?
3. Inwieweit lässt sich das Eigenleben dieser Machtechnologien durch spirituelle Selbsttechnologien unterlaufen, die uns für objektive, in unsere leiblichen Existenz verwurzelte Wertverhalte sensibilisieren?
4. Inwieweit lassen sich digitale Technologien durch ein wertebasierte IT-Design verbessern, die unserer wertesensiblen gelebten Intelligenz Rechnung tragen?

In diesem Zusammenhang wird auch auf die Frage eingegangen werden, inwieweit die digitalen Technologien von Monopolkonzernen wie Google, Amazon, Facebook und Microsoft unsere Demokratien gefährden, und welche Möglichkeiten es gibt, sie mit demokratischen Mitteln unter Kontrolle zu bringen.      

Diese Lehrveranstaltung wird den Charakter einer interaktiven Präsenzveranstaltung haben. Ein wichtiger Teil der Note, der in die Bewertung der mündlichen Prüfung einfließen wird, ist die aktive Beteiligung. Es wird erwartet, dass jeder und jede Studierende die jeweilige Vorlesungseinheit durch die Lektüre des für die jeweilige Vorlesung grundlegenden Primärtextes vorbereitet und mindestens eine, maximal zwei Fragen 24 Stunden vor der Vorlesung per E-Mail an mich übersendet.

Mündliche Prüfung.

Allgemeine Informationen zu Prüfungen, Terminen und Anmeldung am Institut auf: https://www.uibk.ac.at/systheol/lehre/pruefungen.html.de.

Johannes Hoff, Verteidigung des Heiligen. Anthropologie der Digitalen Transformation (Freiburg - Basel - Wien: Herder 2021).

Sarah Spiekermann, Digitale Ethik. Ein Wertesystem für das 21. Jahrhundert (München: Droemer 2019).

Paul Nemitz; Matthias Pfeffer, Prinzip Mensch. Macht, Freiheit und Demokratie im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (Bonn: Dietz 2020).

Keine.