222602 VU Einzelfragen der Dogmatik: Kosmischer Christus und "Tiefe Inkarnation" Ökologische und interreligiöse Erweiterung oder Verwässerung des geschichtlichen Christusglaubens?
Wintersemester 2025/2026 | Stand: 03.06.2025 | LV auf Merkliste setzenDie Teilnehmenden verstehen die Bedeutung von Jesus Christus als „universale concretum“ so, dass es der konkrete, geschichtliche Jesus von Nazaret ist, durch den der dreifaltige Gott das Heil für alle Menschen aller Religionen und für die gesamte Schöpfung verwirklicht hat. Sie haben sich mit kontroversen Positionen vertraut gemacht, um bestehende Polarisierungen nachvollziehen und zu ihrer Überwindung beitragen zu können. Dabei geht es v.a. um folgende Fragen: (1) Ist Jesus Christus nur Mensch geworden, um die Menschen zu erlösen oder hat er sich in der Inkarnation mit der ganzen Schöpfung verbunden um auch sie zur Vollendung zu führen? (2) Wie können wir biblische Aussagen zu Christus als dem Schöpfungsmittler aufgreifen, um eine christliche Schöpfungsspiritualität zu stärken, ohne damit die Heilsbedeutung des geschichtlichen Jesus von Nazaret aus dem Blick zu verlieren? (3) Wenn man glaubt, dass Christus uns in vielen Menschen begegnen kann, worin besteht dann noch das Einmalige seiner Inkarnation in Jesus von Nazaret?
Gegeben wird ein Überblick zu: (1) Integration von biblischen Texten zur Schöpfungsmittlerschaft (Joh 1, Hebr 1, Kol 1) in eine dramatische Christologie („Jesus im Heilsdrama“); (2) universalistische Christologie bei den Kirchenvätern (v.a. Irenäus von Lyon); (3) Univeralistische Christologien und „kosmischer Christus“ im 20. und 21. Jahrhundert: (a) esoterisch-theosophisch; (b) kosmisch-evolutiv (Teilhard de Chardin); (c) in pluralistischen Christologien der Religionen (Raimundo Panikkar), (d) ökologisch-befreiungstheologisch (Leonardo Boff); (e) in neuen universalistische Ansätze einer „Deep Incarnation“ (Henrik Gregersen ab 2001; englischer Sprachraum), die die Inkarnation und Erlösung Jesu Christi auch auf das Leiden der ganzen Schöpfung bezieht (evolutive Theodizee). Auf diese Weise werden neue Potenziale der Christologie für eine christliche Ökospiritualität erschlossen und Polarisierungen zwischen „Anthropozentrik“ und „Kosmozentrik“ in neueren Schöpfungstheologien und Ökospiritualitäten durch ein dramatisch-kairologisches Konzept von „Christus in allen Dingen finden“ überwunden.
Die einstündige LVA mit Übungen wird in 8 Doppelstunden abgehalten. Davon sind die ersten fünf Doppelstunden (6. 11. bis 27. 11.) Vortrag. Dazu gibt es als Unterlagen Mindmaps mit Textblättern. In der Zeit zwischen 27. 11. bis zum 8. 1. ist eine schriftliche Übungsarbeit zu einem ausgewählten Thema zu erarbeiten. Diese Arbeiten werden in den letzten drei Doppelstunden (8. bis 22. Jänner) jeweils kurz vorgestellt und dienen so zum Ausgangspunkt für eine Diskussion mit Vertiefungen im Plenum. Die mündliche Prüfung betrifft 1. den Vorlesungsstoff (mit Mindmaps, die zur Verfügung gestellt werden) und 2. eine Besprechung der eigenen Übungsarbeit.
schriftlich und mündlich
* Willibald Sandler, Christus in allen Dingen finden. Ein dramatisch-kairologischer Christusglaube als Ansatz zu einer vertieften Ökospiritualität (2025). Publikation und Vortrag im Rahmen der Innsbrucker Theologischen Sommertage in Vorbereitung.
* Werner Thiede, Wer ist der kosmische Christus? Karriere und Bedeutungswandel einer modernen Metapher, Göttingen 2001.
* Denis Edwards, Deep Incarnation. God’s Redemptive Suffering with Creatures, Maryknoll NY 2019
Keine.
- Interdisziplinäres und zusätzliches Angebot
- Katholisch-Theologische Fakultät
- SDG 1 - Keine Armut: Armut in allen ihren Formen und überall beenden
- SDG 3 - Gesundheit und Wohlergehen: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
- SDG 4 - Hochwertige Bildung: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
- SDG 10 - Weniger Ungleichheiten: Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
- SDG 12 - Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
- SDG 13 - Maßnahmen zum Klimaschutz: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
- SDG 16 - Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen: Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen
- SDG 17 - Partnerschaften zur Erreichung der Ziele: Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen
Gruppe 0
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Do 06.11.2025
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13.15 - 14.45 | Handbibliothek Dogmatik, Zi. 138 Handbibliothek Dogmatik, Zi. 138 | Barrierefrei | |
Do 13.11.2025
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13.15 - 14.45 | SR VII (Theologie) SR VII (Theologie) | Barrierefrei | |
Do 20.11.2025
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13.15 - 14.45 | SR VII (Theologie) SR VII (Theologie) | Barrierefrei | |
Do 27.11.2025
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13.15 - 14.45 | SR VII (Theologie) SR VII (Theologie) | Barrierefrei | |
Do 08.01.2026
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13.15 - 14.45 | SR VII (Theologie) SR VII (Theologie) | Barrierefrei | |
Do 15.01.2026
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13.15 - 14.45 | SR VII (Theologie) SR VII (Theologie) | Barrierefrei | |
Do 22.01.2026
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13.15 - 14.45 | SR VII (Theologie) SR VII (Theologie) | Barrierefrei |
Gruppe | Anmeldefrist | |
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222602-0 | 01.09.2025 08:00 - 21.09.2025 23:59 | |
Sandler W. |