LFU:online

Curr. 2021 § 5 (1) 15: Dieses Modul dient der Vertiefung in ausgewählte Themenbereiche der Soziologie. Die Studierenden spezialisieren sich in einem oder mehreren Fachgebiet(en) und erlangen darin vertiefte Kenntnisse.

Im Rahmen der Lehrveranstaltung sollen Fragestellungen, soziologische Denkansätze und interdisziplinäre Zugänge behandelt werden, die eine Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Gesellschaft und Recht bzw. mit der Frage nach Recht in der Gesellschaft mit sich bringt.

Ein Schwerpunkt bildet dabei die Auseinandersetzung mit der Relevanz von Recht und Rechten im Alltag sowie dem Alltag des Rechts: Was macht das Recht mit uns, was machen wir mit und im Recht? Was ist Rechtsbewusstsein? Wie bestimmt das Recht den Alltag unterschiedlicher Gruppen, welche Rolle spielt das Recht für die Transformation von bzw. den Umgang mit Konflikten? Wie können Individuen und unterschiedliche Gruppen Recht/e nutzen bzw. mobilisieren? Dabei stellt sich auch die Frage, inwiefern Recht und Gesetz trotz deren immanenten Gewaltmomente zu Empowerment und Emanzipation führen können und in welchem Zusammenhang Recht und sozialer Wandel stehen. In der Auseinandersetzung von Recht und Gesellschaft wird auch die Frage nach dem Alltag des Rechts relevant: Wie arbeitet das Recht? Wie schafft das Recht „Fakten“ und „Tatsachen“? Wie geht das Recht mit Lebenswelten und Identitäten um und welche Folgen können damit verbunden sein?

Ziel der Lehrveranstaltung ist es, über die Auseinandersetzung mit solchen Fragen gemeinsam über Recht(e) in der Gesellschaft nachzudenken und die gegenseitigen Bedingtheiten von Recht und Gesellschaft aus einer soziologischen Perspektive denken zu lernen.

Die Themen sollen über die Lektüre und Aufarbeitung theoretischer Texte, in Auseinandersetzung mit empirischen Studien im Forschungsfeld Recht und Gesellschaft und in der gemeinsamen Analyse von Materialisierungen des Rechts sowie ggf. auch in direktem Kontakt mit dem rechtlichen Feld erschlossen werden. Neben thematischen Inputs werden Texte in Einzelarbeit vorbereitet und (tw. mithilfe von ergänzenden Einzel- bzw. Gruppenarbeiten) gemeinsam diskutiert und kritisch reflektiert. Ein direkter Austausch mit der Praxis (z.B. Gastvortrag, Exkursion) ist angedacht.

(a) Mitarbeit und regelmäßige aktive Teilnahme (Präsenz und virtuell)
(b) Lektüre und individuelle Aufarbeitung der Literatur (Literaturnotizen) sowie Erarbeitung von Arbeitsaufträgen während des Semesters
(c) Präsentation und schriftliche Kurzreflexion zu einem festgelegten Thema oder schriftliche Abschlussarbeit

z.B.:

Albiston, Chatherine R.; Edelman, Lauren B.; Milligan, Joy (2014): The Dispute Tree and the Legal Forest. In: The Annual Review of Law and Social Science 10 (1), S. 105–131.

Baer, Susanne (2020): Rechtssoziologie. Eine Einführung in die interdisziplinäre Rechtsforschung.

Boulanger, Christian; Rosenstock, Julika; Singelnstein, Tobias (Hg.): Interdisziplinäre Rechtsforschung – Eine Einführung.

Felstiner, William L. F.; Abel, Richard L.; Sarat, Austin (1980-1981): The Emergence and Transformation of Disputes: Naming, Blaming, Claiming… In: Law & Society Review, Special Issue on Dispute Processing and Civil Litigation, 15 (3/4). 631–654.

Ewick, Patricia; Silbey, S. Susan (1998): The Common Place of Law. Stories from Everyday Life.

Sarat, Austin (1990): „...Law is all over“. Power, Resistance and the Legal Consciousness of the Welfare Poor. In: Yale Journal of Law & the Humanities 2, 343-379.

Fuchs, Gesine (2021): Rechtsmobilisierung. Ein Systematisierungsversuch. In: Zeitschrift für Rechtssoziologie 41 (1), 21-43.

Hanak, Gerhard; Stehr, Johannes; Steinert, Heinz (1989): Ärgernisse und Lebenskatastrophen. Über den alltäglichen Umgang mit Kriminalität.
Hertogh, Marc (2018), Nobody's Law. Legal Consciousness and Legal Alienation in Everyday Life

Halliday, Simon/Schmidt, Patrick (2009): Conducting law and society research. Reflections on methods and practices.

keine

Die Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.