601014 Einführung in die Mediendidaktik

Sommersemester 2005 | Stand: 21.07.2005 LV auf Merkliste setzen
601014
Einführung in die Mediendidaktik
VU 2
Block
keine Angabe
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Unabhängig davon, dass die Medientheorie, Medienphilosophie und Medienwissenschaften im Allgemeinen als junge Disziplinen gelten, möchten wir in dieser Lehrveranstaltung den Ausgangspunkt in einer Grundszene der abendländischen Philosophie suchen – namentlich im platonischen Dialog Phaidros. In diesem Dialog ertappt Sokrates Phaidros bei einem nicht unerheblichen Schwindel: Anstatt, wie gewohnt seinen Vortrag über den Eros in der freien Rede zu halten, liest Phaidros seine Rede aus einem unter dem Mantel verborgenen Manuskript. In dieser „Urszene“ der Medienphilosophie thematisiert Platon das problematische Verhältnis von Sprache und Schrift. Auffallend, dass Platon der Wirksamkeit der freien Rede auf die Zuhörer mehr vertraut, als der vom Manuskript gelesenen, weil – so die Begründung Platons – bei der freien Rede „Gott selbst durch den Dichter“ spricht. 1930 wird sich der nationalsozialistische Radiotheoretiker R. Kolb wie folgt äußern: “Über die Stimme als körperlose Wesenheit kann sich das Wort als zeugende Kraft erheben...“. Er erkennt die „Allmacht des Rundfunks“ und stellt fest: “Die Funkwellen sind wie der geistige Strom, der die Welt durchflutet. Jeder von uns ist an ihn angeschlossen...“. Eindrucksvoll wird er diese Erkenntnis in Zusammenarbeit mit dem Medienstrategen Göbbels in der ersten elektronischen Massenmobilmachung der Geschichte beweisen. Neben dem Jahrhundert des Faschismus ist zweifelsfrei das 20. Jahrhundert jenes der Genozide, der Atombombe und der „elektronischen und digitalen Revolutionen“, die durch ihre Umwälzungen die Lebensumstände eines Großteils der Erdbevölkerung bis in die intimsten und alltäglichsten Situationen verändert haben und immer noch verändern. Diesen (aktuellen) Veränderungen möchten wir nach einer einführenden Darstellung und Diskussion zentraler Texte und Begriffe der Medientheorie und –philosophie nachgehen.
Das Proseminar wird als zweiteilige Blocklehrveranstaltung durchgeführt. Von den Studierenden wird eine aktive Teilnahme an der Veranstaltung und Erarbeitung eines Referates erwartet. Literatur und Referatsthemen werden bei der Vorbesprechung bekannt gegeben. Es wird auch ein Lv-Reader erstellt, der als Kopiervorlage aufliegt. In einer durch Lektüre, Vorträge und Diskussionen geprägten Vorgangsweise geht es darum, grundlegende Begriffe der Medientheorie und –philosophie zu erarbeiten und aktuelle Positionen und Entwicklungen zu diskutieren. Dazu dient eine Verschiedenheit ausgewählter – um Themenbereiche gruppierter Texte von J. Derrida, G. Deleuze, V. Flusser, P. Virilio, P. Sloterdijk, S. Zizek, F. Hartmann, W. Hagen, J. Baudrillard, u. a..
Tilg, B. Real Time Death, online Version: http://ezwi1.uibk.ac.at/ark/RealTimeDeath.html For Your Convinience Only, in: Re:control, K.u.u.g.e.l (Hg.), Triton Verlag, Wien, 2003
Beginn: Vorbesprechung: Fr. 27. Mai, 16 ¿ 18 Uhr
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Fr 27.05.2005
16.00 - 18.00 50101/1 SR 50101/1 SR Barrierefrei
Fr 03.06.2005
12.00 - 18.00 50105/2 SR 50105/2 SR Barrierefrei
Sa 04.06.2005
12.00 - 18.00 50101/1 SR 50101/1 SR Barrierefrei
Do 16.06.2005
14.00 - 19.00 40124 SR 40124 SR
Fr 17.06.2005
13.00 - 18.00 50101/1 SR 50101/1 SR Barrierefrei
Sa 18.06.2005
13.00 - 18.00 50101/1 SR 50101/1 SR Barrierefrei