602003 Der Philosoph als Scharlatan? Der späte Heidegger und die "Postmoderne"

Sommersemester 2007 | Stand: 09.07.2007 LV auf Merkliste setzen
602003
Der Philosoph als Scharlatan? Der späte Heidegger und die "Postmoderne"
PV 2
wöch.
keine Angabe
Deutsch
Martin Heidegger hat - grundsätzlich wie wohl kein anderer im 20. Jahrhundert - das Selbstverständnis der abendländischen Philosophie hinterfragt. Seinen eigenen "subjektivistischen" Ansatz in "Sein und Zeit" radikal uminterpretierend, hat er mit seinem "Denken des Seins" den Boden rationalen Argumentierens jedoch sukzessive verlassen, ja dem philosophischen Obskurantismus Vorschub geleistet. Seine "Verwindung" der Metaphysik und seine Kritik am Subjekt sind zur Grundlage des sog. "postmodernen" Denkens geworden. Mit dem als "Dekonstruktion" umgesetzten Programm einer "Destruktion" der Metaphysik hat sich die Wirkungsgeschichte des Heideggerschen Denkens mehr und mehr in die Richtung der von ihm selbst ursprünglich äußerst skeptisch betrachteten metaphysischen Spekulation und beliebigen Räsonierens entwickelt. Der Jargon der späten Heideggerschen Schriften war offenbar stilbildend für die postmoderne Literatur in Frankreich.
Zunächst sollen ausgewählte Texte des "Heidegger nach der Kehre" (z. B. Zeit und Sein, 1962, in: Zur Sache des Denkens, S. 1ff; Der "Entwurf" des Seyns und das Seyn als Entwurf, in: Beiträge zur Philosophie [Vom Ereignis], S. 446ff) im Hinblick auf eine rekonstruierbare (sic!) philosophische Argumentation gelesen werden. Im Anschluß daran sollen, so weit es die Zeit zulässt, exemplarisch postmoderne Texte (z.B. von Derrida, Lacan, Guattari, Virilio) analysiert werden. Der Scherzartikel von Alan Sokal (Transgressing the Boundaries: Towards a Transformative Hermeneutics of Quantum Gravity, 1996) und die durch dessen Publikation ausgelöste Kontroverse über Philosophie und Wissenschaft sollen eigens behandelt werden. Zur Illustration der Problematik soll insbesondere die von Alan Sokal und Jean Bricmont vorgelegte Dokumentation "postmoderner" Argumentationsmuster (Impostures Intellectuelles / Fashionable Nonsense, 1997) sowie ein Kommentar von Noam Chomsky (1995) dienen. Das latent "postmoderne" Wissenschaftsverständnis von Paul Feyerabend kann zur besseren ideengeschichtlichen Einordnung des Phänomens ebenfalls herangezogen werden.
Gemeinsame Textinterpretation und Referate mit schriftlicher Arbeit, welche vor Semesterende abzugeben ist. Von den Teilnehmern können zusätzliche, hier nicht angeführte inhaltliche Aspekte und Texte eingebracht werden. Das endgültige Programm (Auswahl der zu interpretierenden Literatur, Themen der Referate und schriftlichen Arbeiten, etc.) wird in der Vorbesprechung erarbeitet. Eine Teilnahme ist nur im Zusammenhang mit der Verfassung einer schriftlichen Arbeit möglich. Für die Benotung wird neben der schriftlichen Arbeit das Referat und die Diskussionsteilnahme herangezogen. Gute Englischkenntnisse sind Voraussetzung für eine Teilnahme. Französischkenntnisse erwünscht.
Eine ausführliche Liste mit Literaturhinweisen ist zu Semesterbeginn im Sekretariat des Institutes für Philosophie erhältlich.
Gemeinsam mit Dr. Oberprantacher. Persönliche Anmeldung erforderlich.
Beginn: Vorbesprechung: 13.3.2006
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Di 13.03.2007
15.00 - 17.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Di 20.03.2007
15.00 - 17.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Di 27.03.2007
15.00 - 17.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Di 17.04.2007
15.00 - 17.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Di 24.04.2007
15.00 - 17.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Di 08.05.2007
15.00 - 17.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Di 15.05.2007
15.00 - 17.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Di 22.05.2007
15.00 - 17.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Di 05.06.2007
15.00 - 17.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Di 12.06.2007
15.00 - 17.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Di 19.06.2007
15.00 - 17.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Di 26.06.2007
15.00 - 17.00 40812 UR 15 40812 UR 15