602008 Demokratie in den internationalen Beziehungen

Wintersemester 2003/2004 | Stand: 05.07.2004 LV auf Merkliste setzen
602008
Demokratie in den internationalen Beziehungen
SE 2
wöch.
keine Angabe
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Der Topos von der "Demokratisierung" der internationalen Beziehungen soll einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Im Anschluß an eine Analyse des Begriffes "Demokratie" – im Spannungsfeld von Repräsentation und Partizipation – sollen die verschiedenen Modelle zur Anwendung der Demokratie auf die zwischenstaatlichen Beziehungen untersucht werden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Frage der Vereinbarkeit des gegenwärtigen machtorientierten Systems des Völkerrechts mit demokratischen Grundsätzen von Legitimität und Rechtsstaatlichkeit gelegt. Die von der realistischen und idealistischen Schule ausgearbeiteten konkurrierenden Modelle sollen im Hinblick auf normenlogische Konsistenz und Realisierbarkeit verglichen werden. In Spezialreferaten sollen die Vorschläge zur Demokratisierung der Organisation der Vereinten Nationen – insbesondere des Sicherheitsrates – analysiert werden. Der normative Grundsatz von der souveränen Gleichheit der Staaten wird im Hinblick auf seine Vereinbarkeit mit dem sich auf Individuen beziehenden demokratischen Gleichheitsgrundsatz zu hinterfragen sein. Weiters soll die Frage nach der Relation von Demokratie und Neigung zum Krieg untersucht werden: Ist die Neigung zur kriegerischen Austragung von Konflikten in demokratischen Systemen signifikant geringer als in autoritären oder diktatorischen Systemen? Schließlich soll die Vereinbarkeit der gegenwärtigen unipolaren Weltordnung – im Unterschied zur bipolaren Weltordnung des Kalten Krieges – mit den Prinzipien internationaler Demokratie geprüft und der Frage nachgegangen werden, inwiefern das universale Gelten der Menschenrechte eine demokratische Reorganisation der internationalen Beziehungen zwingend erfordert.
Referat (in deutscher oder englischer Sprache) mit schriftlicher Arbeit, welche vor Semesterende abzugeben ist. Die Themen sollen in den ersten beiden Sitzungen von den Teilnehmern gemeinsam erarbeitet werden. Eine Teilnahme ist nur im Zusammenhang mit einem Referat möglich. Für die Benotung wird neben der schriftlichen Arbeit das Referat und die Diskussionsteilnahme herangezogen.
• Kjell Goldmann u.a. (Hrsg.), Democracy and Foreign Policy. The Case of Sweden. Swedish Studies in International Relations. Gower, Aldershot/Brookfield 1986. • Hans Köchler (Hrsg.), The United Nations and International Democracy. Jamahir Society for Culture and Philosophy, Wien 1995. • Hans Köchler, Außenpolitik und Demokratie. Überlegungen zur Universalität demokratischer Grundsätze. Arbeitsgemeinschaft für Wissenschaft und Politik, Innsbruck 1986. • Literaturhinweise zur internationalen Demokratie Eine Liste mit Themenvorschlägen und eine Liste mit Literaturhinweisen ist zu Semesterbeginn im Sekretariat des Institutes für Philosophie erhältlich.
Die Lehrveranstaltung ist auch für Studierende der Politikwissenschaft und Interessierte aus anderen Fakultäten zugänglich. Persönliche Anmeldung erforderlich.
Beginn: Vorbesprechung: 7.10.2003
Di. 15 - 17 Uhr, Bibl. II