602009 Das Problem des Terrorismus

Wintersemester 2003/2004 | Stand: 05.07.2004 LV auf Merkliste setzen
602009
Das Problem des Terrorismus
SE 2
wöch.
keine Angabe
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Im Zuge des Seminars soll der Begriff des Terrorismus auf dem Hintergrund der aktuellen völkerrechtlichen und politischen Diskurse untersucht werden. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Abgrenzung des Begriffes von Aktionen nationaler Befreiungsbewegungen zu. Die seit der Zwischenkriegszeit (20. Jahrhundert) unternommenen Definitionsversuche sollen vergleichend kommentiert, den Gründen für das Scheitern aller bisherigen Versuche zur Formulierung einer völkerrechtlich verbindlichen Definition soll nachgegangen werden. Die rechtlichen und politischen Maßnahmen gegen den internationalen Terrorismus – reaktiv wie proaktiv, Symptombekämpfung wie Eliminierung der sozialen und wirtschaftlichen Ursachen – sollen im Hinblick auf ihre Vereinbarkeit mit Grundsätzen der Rechtstaatlichkeit (innerstaatlich) und der internationalen Legitimität untersucht werden. Insbesondere im Zusammenhang mit den Ereignissen des 11. September 2001 soll der Frage nach den Motiven terroristischer Aktionen nachgegangen und der ideologische Rahmen der diesbezüglichen Auseinandersetzung ("clash of civilizations"?) thematisiert werden.
Im Verlauf des Seminars sollen Fallstudien zu Palästina, Afghanistan etc. vorgelegt werden. Die verfassungsrechtlichen, völkerrechtlichen und menschenrechtlichen Probleme von "Ausnahmegesetzgebung" und "Sondergerichtsbarkeit" (z.B. "military commissions" in Guantanamo Bay) sollen im Detail erörtert werden. Eine besondere Bedeutung wird dabei der im Windschatten der Terrorismusdebatte versuchten Wiedereinführung des Begriffes des Präventivkrieges in das gegenwärtige Völkerrecht zukommen. Weiters wird zu prüfen sein, inwiefern der Straftatbestand des "internationalen Terrorismus" im modernen Völkerstrafrecht (z.B. im Römer Statut des Internationalen Strafgerichtshofes) adäquat verankert werden kann. Zudem sollen Vorschläge für die Weiterentwicklung des humanitären Völkerrechtes (Genfer Konventionen von 1949 etc.) im Hinblick auf die Ächtung des "Staatsterrorismus" erarbeitet werden. Das Seminar sollte schließlich den Versuch unternehmen, eine umfassende Definition des Terrorismus – unter Einschluß des Staatsterrorismus und der Akte nationaler Befreiungs- bzw. sozialer Widerstandsbewegungen und unter Berücksichtigung der Debatten im Sonderausschuß der UNO-Vollversammlung – vorzuschlagen.
Referat (in deutscher oder englischer Sprache) mit schriftlicher Arbeit, welche vor Semesterende abzugeben ist. Die Themen sollen in den ersten beiden Sitzungen von den Teilnehmern gemeinsam erarbeitet werden. Eine Teilnahme ist nur im Zusammenhang mit einem Referat möglich. Für die Benotung wird neben der schriftlichen Arbeit das Referat und die Diskussionsteilnahme herangezogen. PERSÖNLICHE ANMELDUNG ERFORDERLICH.
• Hans Köchler, Manila Lectures 2002. Terrorism and the Quest for a Just World Order. FSJ Book World, Manila 2002. • Hans Köchler (Hrsg.), Terrorism and National Liberation. Proceedings of the International Conference on the Question of Terrorism. Verlag Peter Lang, Frankfurt a. M./Bern/New York 1988. • The Baku Declaration on Global Dialogue and Peaceful Co-existence among Nations and Threats Posed by International Terrorism (9 November 2001) • Feedback zu den "Manila Lectures" von Hans Köchler • Weitere Dokumente zur Terrorismus-Debatte Eine Liste mit Themenvorschlägen und eine Liste mit Literaturhinweisen ist zu Semesterbeginn im Sekretariat des Institutes für Philosophie erhältlich
gem. mit Mag. Sebastian Zott. DIE LEHRVERANSTALTUNG IST AUCH FÜR STUDIERENDE DER POLITIKWISSENSCHAFT UND DER THEOLOGIE SOWIE FÜR INTERESSIERTE AUS ANDEREN FAKULTÄTEN ZUGÄNGLICH.
Beginn: Vorbesprechung: 7. 10.2003
Di. 17 - 19 Uhr, Bibl. II