602019 Der Tod im anthropologischen, ethnologischen, diskursanalytischen Kontext

Wintersemester 2002/2003 | Stand: 16.08.2002 LV auf Merkliste setzen
602019
Der Tod im anthropologischen, ethnologischen, diskursanalytischen Kontext
PS 2
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Dem Tod wird in allen bekannten menschlichen Gesellschaften besonderes Augenmerk zuteil. Ausgehend von dieser Tatsache möchten wir uns dem Phänomen des Todes aus anthropologischen, ethnologischen und diskursanalytischen Perspektiven nähern.
Philosophie als Ethnologie der eigenen Kultur (vgl. Foucault) bedeutet dann auch, die Geschichte des Todes in der abendländischen Kultur zu rekonstruieren und mit den Vorstellungen aus anderen – zum Teil radikal verschiedenen Kulturkreisen in Beziehung zu setzten. Nicht aber, um quasi anthropologische Konstanten wie z. B. Trauer um Verstorbene zu destillieren, sondern um deutlich zu machen, dass z. B. das Zeigen von Trauer sehr verschiedenen Formen annehmen kann. Die Vorstellungen vom Eintreten des Todes sind ebenso kulturell verschieden. So ist in der europäischen Vorstellung der biologische Tod maßgeblich. Dem biologische Tod folgend verläßt die Seele den leblosen Körper. In afrikanischen Vorstellungen ist es genau umgekehrt. Der Mensch verliert aufgrund verschiedener Umstände seine Seele(n) und der biologische Tod ist die Folge dieses Verlustes. „Aus allen Teilen der Welt gibt es Berichte von ungewöhnlichen Methoden, einen Leichnam aus dem Haus zu schaffen. Die Leichen werden durch Kamine hochgezogen, Löcher werden für sie in Hauswände gebrochen, Teile von Umzäunungen entfernt. Man rast mit ihnen in halsbrecherischen Tempo und in einer zickzackförmigen, unnachahmlichen Gangart zum Grab oder kriecht quälend langsam dort hin. ... der rasende Leichenwagen gehört in Slapstickfilmen zu den Standardgags. Die Yoruba in Nigeria schlagen den entgegengesetzten Weg ein. Wenn jemand auf dem Feld stirbt, wird der Leichnam im Schneckentempo zum Haus zurückgebracht, um ihn zu begraben; an der Spitze des Zuges trägt man ein lebendes Huhn, dessen Federn benutzt werden, um an jeder Kreuzung sorgfältig den Weg zu markieren, damit eventuell abwesende spirituelle Teile des Verstorbenen sich orientieren können.“ (N. Barley, Tanz ums Grab, S. 211)
Vortrag Lv, Referate, Diskussion
Referat, detailliertes Hand Out
Wird bei Seminarbeginn bekannt gegeben.
Beginn: Fr. 29.11.02 16 bis 18 Uhr, UR 15
Fr. - Sa. 12 - 18 Uhr, Bibl. II
Weitere Termine: Fr. 6.12, Sa. 7.12., Fr. 13.12, Sa. 14.12, Fr. 10.1.