602026 Freund oder Feind? Eine sozialphilosophische Genealogie

Sommersemester 2007 | Stand: 09.07.2007 LV auf Merkliste setzen
602026
Freund oder Feind? Eine sozialphilosophische Genealogie
PS 2
wöch.
keine Angabe
Deutsch
Ziel dieser Lehrveranstaltung ist die Einführung in zwei grundlegende Denkfiguren der abendländischen Sozialphilosophie, die das Verständnis zwischenmenschlicher Beziehungen geprägt haben: Freund oder Feind? Die Diskussion philosophischer Positionen zur (Un)Möglichkeit von Freundschaft soll dazu beitragen, die Konstruktion polemischer Identitäten kritisch zu hinterfragen und andere Zugänge zu eröffnen. Neben einem historisch-systematischen Aufriss des Freund-Feind Schemas soll den Studierenden ein Einblick in aktuelle Positionen und Debatten geboten werden.
„Die Unterscheidung von Freund und Feind hat den Sinn, den äußersten Intensitätsgrad einer Verbindung oder Trennung, einer Assoziation oder Dissoziation zu bezeichnen; [...] Der politische Feind braucht nicht moralisch böse, er braucht nicht ästhetisch häßlich zu sein [...] Er ist eben der andere, der Fremde, und es genügt zu seinem Wesen, daß er in einem besonders intensiven Sinne existenziell etwas anderes und Fremdes ist, so daß im extremen Fall Konflikte möglich sind [...]“ (Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, S. 27) Vor dem Hintergrund dieses radikalen Diskurses, der in der Geschichte politischer Konfrontationen wiederholt tiefe Spuren gezeichnet hat und auch heute noch aktuell ist, soll die Frage erhoben werden, ob sich zwischenmenschliche Beziehungen tatsächlich nur polemisch denken und gestalten lassen. Um diese Frage zu erörtern, werden wir uns also auf eine sozialphilosophische Spurensuche begeben, die uns ausgehend von der antiken Konzeption des hostis, über Kants Traktat Zum ewigen Frieden und Schmitts Der Begriff des Politischen bis zu Derridas Politik der Freundschaft führen wird.
Anhand von Texten, Präsentationen und Gruppendiskussionen sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an ausgewählte Positionen zum Verhältnis von „Freund“ und „Feind“, von „Gewalt“, „Freundschaft“, „Versöhnung“ und „Friede“ herangeführt werden. Filme, die sich auf exemplarische Weise eignen, andere Perspektiven auf unsere philosophischen Erörterungen zu eröffnen, sollen ergänzend zum „offiziellen Programm“ angeboten werden.
Referat mit schriftlicher Arbeit.
Kant, Immanuel. Zum ewigen Frieden: ein philosophischer Entwurf. Nachdruck der 1795 erschienen Ausgabe. Stuttgart: Engelhorn, 1987. Schmitt, Carl. Der Begriff des Politischen. Text von 1932 mit einem Vorwort und drei Corollarien. Berlin: Duncker & Humblot, 1963. Derrida, Jacques. Politik der Freundschaft. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2000. Weitere Literatur wird in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben!
Beschränkte TeilnehmerInnenzahl (26). Eine Teilnahme ist nur im Zusammenhang mit einem Referat möglich. Eine Anmeldeliste liegt ab Mitte Februar im Sekretariat für Philosophie auf.
Beginn: 7.3.2007
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mi 07.03.2007
10.00 - 12.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Mi 14.03.2007
10.00 - 12.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Mi 21.03.2007
10.00 - 12.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Mi 28.03.2007
10.00 - 12.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Mi 18.04.2007
10.00 - 12.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Mi 25.04.2007
10.00 - 12.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Mi 02.05.2007
09.00 - 10.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Mi 02.05.2007
10.00 - 12.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Mi 09.05.2007
10.00 - 12.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Mi 16.05.2007
10.00 - 12.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Mi 23.05.2007
10.00 - 12.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Mi 30.05.2007
10.00 - 12.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Mi 06.06.2007
10.00 - 12.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Mi 13.06.2007
10.00 - 12.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Mi 20.06.2007
10.00 - 12.00 40812 UR 15 40812 UR 15
Mi 27.06.2007
10.00 - 12.00 40812 UR 15 40812 UR 15