602026 Philosophie transdisziplinär:
Sommersemester 2014 | Stand: 31.03.2014 | LV auf Merkliste setzenZiel dieser Lehrveranstaltung ist es, philosophische Fragestellungen, die in anderen Disziplinen relevant sind, kennenzulernen und in Übungssituationen selbst zu durchlaufen.
Die Lehrveranstaltung wird sich mit philosophischen Fragen befassen, die - oft unerwartet - in sehr praxisorientierten Disziplinen auftauchen. Die behandelten Beispiele und Übungen werden im Bereich der Architektur liegen, sowohl der zeitgenössischen wie auch derjenigen, die auf den Umgang mit kulturellem Erbe (Bauten und Kulturlandschaften) fokussiert ist.
Anspruchsvolle Architektur nimmt in ihrem Entwerfen Rücksicht auf vorgefundene Kontexte. Dort stellen sich vor dem ersten Zeichenstrich Fragen folgender Art:
Was sind die konstitutiven Merkmale der „ Realität“, die ich vorfinde? Durch welche Art der Wahrnehmung werden sie für mich zugänglich? Welche Form der Darstellung ist ihnen angemessen?
Wie kommen im Gefolge dieser Wahrnehmung neue, gute Ideen zustande? Gibt es da Methoden oder sind sie immer nur „happy guesses of an inventive talent“ wie W. Whewell es im 19. Jhdt. formulierte? Wann sind Entwurfsideen tragfähig und gut?
Muss sich Architektur mit „Lebensformen“ auseinandersetzen? Wenn ja, wie erkennt man das Wesen bestimmter Lebensformen: durch Erfahrung, Intuition, empirische Untersuchungen, Einfühlungsvermögen? Wie sieht der Übergang von der Kontextanalyse (der Analyse dessen, was ist), zur guten architektonischen Idee (zu dem, was sein soll) aus? Welche Rolle spielt das Subjekt des Entwerfers, welche die ihn umgebende Gesellschaft, welche die technischen Randbedingungen von heutigen Projekten der Architektur?
Die HörerInnen dieser VL werden fast alle einmal BauherrInen sein. Das kann sehr unterschiedliche Umfänge haben und von der Adaptierung einer Wohnung, über einen Hausbau bis zur Mitentscheidung über öffentliche Bauten reichen. Sie werden dann vor der Frage stehen, ob ihr sensorisches und rationales Wahrnehmungsvermögen ausreicht, um langfristig gute Entscheidungen zu treffen. Beispielhafte Übungen können hier eine positive und philosophisch interessante Rolle spielen. Solche wird es im Übungsteil geben.
Vorlesung mit Übungen und ev. Exkursion
Schriftliche Arbeit
Hinweise auf Bücher werden themenspezifisch gegeben, Kopiervorlagen ausgeteilt.