602027 Anthropologie und Ethik der Sexualität

Wintersemester 2002/2003 | Stand: 13.06.2002 LV auf Merkliste setzen
602027
Anthropologie und Ethik der Sexualität
SE 2
wöch.
keine Angabe
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Anthropologie ist Erkundigung über das "sonderbare Tier Mensch", d.h. das Interesse an uns selbst und unseren Mitmenschen. Ethik diskutiert die wertorientierende Frage, wie wir leben wollen/sollen und wie mit Konflikten, die sich aus unseren Ansprüchen und Bedürfnissen ergeben, umzugehen ist. - Das Seminar greift ein (vermutlich für jedermann/frau lebensbedeutsames) Thema auf, um das sich die Philosophie auffallend herumgedrückt hat. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Aspek-ten und Standpunkten soll uns sowohl ein besseres Verständnis als auch einen besseren Umgang mit dem "dunklen Erdteil in uns" ermöglichen.
Angesprochen sind (couragierte) InteressentInnen, die bereit sind, die angebotenen Materialien als Ausgangspunkt für originelles Weiterdenken zu nehmen und zu den vorgeschlagenen Themen span-nende Seminarbeiträge zu liefern. Eine Ergänzung und Erweiterung der Themenpalette ist möglich und erwünscht. Für einen Zeugniserwerb ist die Anzahl der TeilnehmerInnen auf die Anzahl der Referate begrenzt. Die Themenliste (mit Start-Literaturangaben) liegt ab 23.9. im Sekretariat auf (bitte nur absolut verbindliche Zusagen!!). Bedingungen für Zeugniserwerb: Mündliche (Kurz-)Präsentation, aktive Mitarbeit, schriftliche Arbeit (kann zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht werden). Semantik: Was ist Sex? o Genese: Woher kommt Sex? (Evolutionsbiologie) o Finalität: Wozu Sex? o Zur Varietät und Konstanz von Sexualität: Ethnologie o Sexualität in der griechischen Antik, im Christentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus (Tantrismus) o Sexualität in der älteren Philosophie (antiker Kynismus bis Feuerbach) o Schopenhauers "Metaphysik der Geschlechtsliebe" o Der Marquis de Sade als Philosoph o Genitalität und Rationalität bei S. Freud o H. Marcuse: Triebstruktur und Gesellschaft o W. Reich: Zur revolutionären Funktion des Orgasmus o Sexualität im Na-tionalsozialismus und Linkssozialismus o Sexuelle Utopien von Fourier bis zum Friedrichshof o Beziehungsformen: Warum Exklusivität und Treue? o Foucault: Der "Gebrauch der Lüste" o Der Eros-Thanatos-Konnex o Sex & Crime: Sexualmord in Literatur und Musiktheater o Gibt es Perversionen? (J. Harris u.a.) o Beweislastumkehr für sexualmoralische Normen (Kanitscheider) o Wem schadet Pornographie? Die Pornographie-Debatte o Sexuelle Gerechtigkeit o Glucksmann: Ethik und Aids o Sex in der Spätmoderne o Sprechakttheorie und "sexual harassment" o Genitalverstümmelung als Problem des ethischen Relativismus? oProstitution o Aggressionsforschung: Krieg als Mega-Erotik (Bellizismus) und "love for peace"?
Beginn: 9.10.2002
Mi. 16 - 18 Uhr, UR 15