603005 Ideologien des Glücks

Wintersemester 2009/2010 | Stand: 20.08.2009 LV auf Merkliste setzen
603005
Ideologien des Glücks
VO 2
keine Angabe
keine Angabe
Deutsch
In „neo-liberalen“ (postmodernen…) Gesellschaften (wie auch jener in Österreich) sind „Verbote“ und „Gebote“ bzw. das Leiden darunter oder der Streit darüber in den Hintergrund gerückt und eine neue Orientierung, ein neuer Ordnungsfaktor, ein neuer Imperativ hat Oberhand gewonnen. Es heißt nicht mehr: „Tu dies!“ Und „Mach das nicht!“ Sondern: „Mach etwas! Sei erfolgreich damit! Und versuche, Dir in erster Linie selbst zu helfen!“ Menschen empfinden sich daher oft nicht mehr sonderlich „gehindert“ und „verhindert“ (auch nicht mehr besonders „beschützt“ oder „gefördert“), sondern in erster Linie „gefordert“. Das (einseitige) Leitbild, das diese Gesellschaft prägt, ist das „Unternehmertum“, und die „Störungen“ und Krankheiten, die in diesem Zusammenhang entstehen, sind weniger „Ticks“ und „Neurosen“ als vielmehr „Depressionen“, „Unlust“ und „Erschöpfung“. Lebensstile, Lebensweisheiten, Begriffe, Vorstellungen und Fantasien des Glücklich Seins und des „gelungenen Lebens“ haben sich der neuen Lage angepasst, und d. h. dass sie diese zu befördern oder dieser kritisch und mit Alternativen zu begegnen versuchen. Sehr oft zeigt sich aber auch, dass sie schlichtweg nicht „durchschauen“, auf welcher Seite sie stehen bzw. stehen könnten. Die LV setzt sich zum Ziel, die oben genannte (Problem)Lage anhand von Beispielen aus der Populärkultur (inklusive gängiger Coaching- und Self-Coaching-Methoden wie NLP) zu belegen und die Aktionen in ihr und die Reaktionen auf sie einer kritischen Analyse und Diskussion zu unterziehen.
1) Und Einleitung: Was ist Glück? – Eine Beantwortung der Frage zwischen antiken und (post)modernen Konzepten (mit Blick auch zu „fernöstlichen“ Vorstellungen) 2) Die „Ich-AG“ bzw. „Wir sind alle Gründerinnen und Gründer“: Ein Bild (Woher kommt es?), das überhand nimmt (Wo und wodurch?), das manchen gefällt (Wem und weshalb?) und andere überfordert, und das als „Vorbild für alle“ zum Scheitern verurteilt ist (Warum? Und mit welchen Folgen?) 3) Turbo „meines“ Erfolgs und/oder Anleitung zum Ruhiger- und Gelassener-Werden: Glückratgeber- und Lebensrat- geberliteratur und Beratermethoden auf dem Prüfstand, ihre philosophische, gesellschafts- (und wirtschafts)politische, religiöse und spirituelle Herkunft
Vortrag der Lehrveranstaltungsleiterin, Diskussionen im Plenum Übungen in Text- und Bildinterpretation und in pointiertem Reflektieren von „Werthaltungen“
Klausur (am Samstag, dem 16. Jänner im HS 4 zwischen 15-17 Uhr). Für jene, die diesen Termin nicht wahrnehmen können, besteht die Möglichkeit, die LV mit einer schriftlichen Arbeit anzuschließen (Das Thema Ihrer Arbeit besprechen Sie mit mir per Mail, die Arbeit soll 15-20 Seiten umfassen; der letzte Abgabetermin ist der 30. September 2010, und Sie erhalten – wie auch die Teilnehmer/innen der Klausur – ein Feedback per Mail.)
Die wichtigsten in der LV analysierten Beispiele und ausgewählte Sekundärliteratur werden im Lauf der LV als Literaturangabe (und z. T. auch mit Textausschnitten) in den e-campus gestellt (zum Nach-Lesen und Nach-Denken).
Beginn: Oktober
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Fr 23.10.2009
10.00 - 17.00 Hörsaal 5 Hörsaal 5 Barrierefrei
Sa 24.10.2009
10.00 - 17.00 Hörsaal 5 Hörsaal 5 Barrierefrei
Fr 15.01.2010
10.00 - 17.00 Hörsaal 4 Hörsaal 4 Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte
Sa 16.01.2010
10.00 - 17.00 Hörsaal 4 Hörsaal 4 Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte