603027 Erfahrung I
Wintersemester 2005/2006 | Stand: 15.03.2023 | LV auf Merkliste setzen603027
Erfahrung I
PS 2
wöch.
keine Angabe
Deutsch
Einblicke in die philosophische Tradition des Erfahrungsbegriffs, sowie in die aktuellen Debatten, samt der damit verbundenen Verschiebung in Bedeutungsgehalt, Struktur und Dynamik, um dann konzeptuell ein Modell von Erfahrung - zwischen Narrativität, Materialität und Handlung - vorzubereiten, das zu Unterscheidungen und Reflexionen anregt, die in konkrete Forschungsfragen münden, bestenfalls.
Ursprünglich kommt „erfahren“ von durchfahren, durchwandern und bereisen, dann, übertragen: kennen lernen, unterscheiden können, mit etwas vertraut sein und wissen durch eigene Bemühungen. Diese Bedeutungen erhalten, nachdem die Aushöhlung bis Zerstörung von Erfahrung durch den Erfahrungsbegriff der Naturwissenschaften sowie die Folgen seiner Aussiedlung an den Rand der Diskurse im Zuge des lingusitic turn der 90er Jahre heute klarer einzuschätzen sind, auch in der Pädagogik mehr und mehr Aufmerksamkeit. Erfahrung gilt heute als ein Schlüsselwort im Wartezustand und wirkt eher verborgen in vier blühenden Feldern: in den Studien zur Erinnerungskultur, Körpergeschichte, Subjektivität und Performativität. Neben dem diskursiven Gehalt von Erfahrung ist ihre Verwurzelung im einmaligen, einzigartigen, persönlichen Erleben von Interesse und mithin auch die Unterscheidung von Erfahrung und Erleben, auf die bereits Walter Benjamin hingewiesen hat. Allgemein gefasst birgt Erfahrung die Geschichte dessen, was im Lebenslauf, im curriulum vitae, mit Leib und Seele aus einem geworden ist, meint die Köperhistorikern Barbara Duden, was also das Leben in einer Gemeinschaft aus einem gemacht hat. Was aber hat sie aus einem gemacht – und: wie konnte all das vor sich gehen?
Letztere ist die Kernfrage und sie soll nach und nach zu einem Gespür und auf ein Wissen hinführen, wie Diskurse und Erfahrung, als Vermittlung zwischen Außenwelt und den internen Körperabläufen, aufeinander bezogen werden können. Das wird, weil subtil, kompliziert und voraussetzungsvoll, zweifellos schwierig sich gestalten, weshalb es einer gründlichen Vorbereitung respektive in erkenntnistheoretischer Hinsicht bedarf, da Erfahrung eine Wissensform unter anderen (vgl. Doppelzuordnung) und mithin leiser bis verstummter Kern unterschiedlicher Paradigmen ist; die verstärkt praxisbezogene Fortsetzung folgt im SS 2006 mit ERFAHRUNG II.
Da Erfahrung auch ein Zustand ist, in den man gerät, ein Vorgang und Weg, muss dieser auch zur Sprache kommen - herauszufinden, wie das gelingen kann, ist bereits Teil des Proseminars. Außerdem erleben wir Kindheit in den 50er Jahren (siehe oben), formen und verdichten diese Erlebnisse nach und nach zu einer Erfahrung und schauen zu, was durch/in diese/r Um- und Verwandlung vor sich geht.
Mündliche und schriftliche Beiträge zur Ausstellung (Beobachtungen, Beschreibungen, Befragung, mediale Dokumentation mit Auswertungsversuchen); Diskussion der Lesefrüchte im Lesezirkel; Kurzreferate aus Philosophie, Anthropologie, Geschichts- und Erziehungswissenschaft; anlegen eines Bilderarchivs oder Filmverzeichnisses zu Erfahrung: Generation u.ä.m.
→ Anwesenheitspflicht: 2/3.
Zu Beginn erhält jede/r eine umfängliche Literaturliste samt Themen für Beiträge und Kurzreferate.
Empfehlenswert zur Sonderausstellung:
• Agamben, Giorgio, Kindheit und Geschichte. Suhrkamp: FaM 2004 (1978)
11.10. 13.30 Uhr: Sonderausstellung Kindheit in den 50er Jahren samt Lesung & Zeitzeugen, Tiroler Volkskunstmuseum Universitätsstrasse 2.
Beginn: 10.10.2005
Beginn: 10.10.2005
Gruppe 0
|
||||
---|---|---|---|---|
Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Mo 10.10.2005
|
16.30 - 19.15 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Mo 17.10.2005
|
16.30 - 19.15 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Mo 24.10.2005
|
16.30 - 19.15 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Mo 31.10.2005
|
16.30 - 19.15 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Mo 07.11.2005
|
16.30 - 19.15 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Mo 14.11.2005
|
16.30 - 19.15 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Mo 21.11.2005
|
16.30 - 19.15 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Mo 28.11.2005
|
16.30 - 19.15 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Mo 05.12.2005
|
16.30 - 19.15 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Mo 12.12.2005
|
16.30 - 19.15 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Mo 09.01.2006
|
16.30 - 19.15 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Mo 16.01.2006
|
16.30 - 19.15 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Mo 23.01.2006
|
16.30 - 19.15 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Mo 30.01.2006
|
16.30 - 19.15 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße |