LFU:online

Institut für Erziehungswissenschaft Institut für Erziehungswissenschaft

Mag. Oscar Thomas Olalde Mag. Oscar Thomas Olalde

603045

Pädagogisches Handeln in der Migrationsgesellschaft

SE 2

5

14tg.

keine Angabe

Deutsch

- Die Studierenden sollen im Laufe der Lehrveranstaltung aktuelle Debatten über "Migration", "kulturelle Vielfalt", "Interkulturalität", "Integration" etc. mit grundsätzlichen handlungs- und gesellschaftstheoretischen, sowie mit pädagogischen und ethischen Fragen (z.B. die Frage der Gerechtigkeit, der Autonomie, des guten Lebens, des gesellschaftlichen Zusammenhalts...) verbinden. - Die Studierenden sollen sich im Laufe der Lehrveranstaltung analytische Instrumente aneignen, die ihnen ermöglichen, "interkulturelle"; oder "migrationspädagogische" Modelle auf ihre anthropologischen, gesellschaftsanalytischen und pädagogischen Grundideen hin zu befragen. - Die Studierenden sollen am Ende des Seminars in der Lage sein, gegenwärtig vieldiskutierte Leitideen für das pädagogische Handeln in der Migrationsgesellschaft voneinander zu unterscheiden und in ihren Grundzügen zu beschreiben. - Die Studierenden sollen am Ende des Seminars in der Lage sein, kritische Fragen an die besprochenen pädagogischen Leitideen und Handlungsmodelle zu stellen.

Als Handlungs- und Reflexionswissenschaft kommt der Erziehungswissenschaft die Aufgabe zu, hegemonial gewordenen Programme und Praktiken auf ihre normativen Setzungen zurückzuwerfen und zugleich theoretische und normative Vorstellungen auf ihre Konsequenzen für die Praxis hin zu überprüfen. "Hegemonial" bezeichnet hier im Sinne von Gramscis "kulturelle Hegemonie" die Produktion von Ideen und Annahmen, welche die Machtverhältnisse stabilisieren aber in breiten Teilen der Gesellschaft zustimmungsfähig sind (Gefängnishefte 7, 1584). In einer Gesellschaft, die von Migrationsphänomenen aber auch von bestimmten dominanten Diskursen über Migration geprägt ist, stellt sich die Frage nach einer Handlungsorientierung, die der Migrationstatsache angemessen ist und für unterschiedliche pädagogische Handlungsfelder relevant sein kann. Divergierende normative Vorstellungen liegen unterschiedlichen pädagogischen Handlungsmodellen zu Grunde. Programmatische Leitideen, wie z.B. die Forderung nach "interkulturellen Kompetenzen" oder die Orientierung an einer "rassismuskritischen Pädagogik" gehen sowohl von einer bestimmten Analyse der Gesellschaft, als auch von einer bestimmten Idee über die Möglichkeiten und Aufgaben pädagogischen Handelns aus. Im Seminar werden gegenwärtig vieldiskutierte pädagogische Leitideen und Handlungsmodelle besprochen, die Migration bzw. migrationsbedingte gesellschaftliche Heterogenität fokussieren. Der "erziehungswissenschaftliche Blick" soll dabei die Analyse strukturieren. Dem analytischen Begriff "Migrationsgesellschaft" wird das Attribut "kapitalistisch" beigefügt, um auf den Versuch hinzuweisen, Migrationsgesellschaft und pädagogisches Handeln im Kontext historischer, sozio-ökonomischer und ideologischer Entwicklungen zu betrachten, die durch die Ökonomisierung von allen gesellschaftlichen Lebensbereichen gekennzeichnet sind.

Mediengestützte Vorträge, Text- bzw. Medienanalyse, Kurzpräsentationen, Diskurssion, Reflexionsübungen

Aktive Teilnahme, aktive Textarbeit (Präsentation von Texten), wahlweise Thesenblätter und Hausarbeit oder Seminararbeit

Wird beim Kurs bekanntgegeben.

eCampus und Seminarapparat an der UBI. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an mich: oscar.thomas-olalde@uibk.ac.at
Beginn: März