603050 Hunger und Konsum. Über die Erzeugung von Hunger und die Bewältigung des Überflusses.
Wintersemester 2006/2007 | Stand: 15.02.2007 | LV auf Merkliste setzen603050
Hunger und Konsum. Über die Erzeugung von Hunger und die Bewältigung des Überflusses.
VO 2
Block
keine Angabe
Deutsch
Überblick über anthropologische, soziologische, psychologische und kulturgeschichtliche Studien zu den Grundlagen und Funktionsweisen der modernen Konsumgesellschaft
Mit dem Übergang von der Selbstversorgungs- zur Profitwirtschaft änderten sich im frühneuzeitlichen Europa die Ernährungs- und Konsumgewohnheiten. Die Hungersnöte nahmen aufgrund der Spekulationen von global agierenden Handelsunternehmen zu, der Luxus der Reichen ebenfalls. Während die industrielle Revolution das Proletariat das Fasten lehrte, entwickelten sich in den bürgerlichen Oberschichten Varianten freiwilligen Nahrungsverzichts (Diäten, Anorexie etc.). Einerseits erzeugte die Marktabhängigkeit in arbeitenden Schichten Hunger, andererseits ermöglichte der Überfluss den Wohlhabenden, die Güter nicht zu ver- oder gebrauchen sondern sie zur Distinktion und zur Repräsentation zu nützen. Statt des Nährwertes zählte nun der symbolische Mehrwert. Inmitten der Fülle entstand der Hunger nach mehr. Sowohl Hunger als auch Konsumhunger sind Formen misslungener Sättigung, die entweder materielle oder soziale Bedürfnisse unbefriedigt lässt. Wie schaffen es moderne Konsumenten, ihren Hunger zu stillen?
Vorwiegend Referat von mir mit gemeinsamer Interpretation von Textbeispielen und Bildern. Diskussion, Kurzreferate der StudentInnen
Klausur bzw. Referate (nur in sehr beschränktem Umfang möglich. InteressentInnen sollten sich ab November per E-mail bei der LV-Leiterin melden.)
Montanari. Massimo: Der Hunger und der Überfluss. Kulturgeschichte der Ernährung in Europa. München 1999
Stihler, Ariane: Die Entstehung des modernen Konsums. Darstellung und Erklärungsansätze. Berlin 1998
Beginn: 17.11.06