603103 Psychoanalyse und Narzißmustheorie

Wintersemester 2009/2010 | Stand: 14.09.2023 LV auf Merkliste setzen
603103
Psychoanalyse und Narzißmustheorie
SE 2
wöch.
keine Angabe
Deutsch
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, den Weg vom Mythos Ovids’ über den Narzissmus bei Freud bis hin zum Lacanschen Spiegelstadium und dessen Grenzen nachzuzeichnen. In einem ersten Teil der Lehrveranstaltung stehen die Analysen des mythischen Textes, sowie die Narzissmus-Arbeit Sigmund Freuds und dessen Kontext im Vordergrund. In einer zweiten Phase werden mit Hilfe des Lacanschen Spiegelstadiums die Grenzen der Freudschen Narzissmustheorie aufgezeigt und in die Lacansche Theorie des Narzissmus eingeführt. Dies geschieht mit einem Hinweis auf die (genetischen und strukturellen) Voraussetzungen für das Spiegelstadium, die empirisch beobachtbaren Geschehnisse bis zum Spiegelstadium und danach, sowie auf die logischen Momente desselben. Zu guter Letzt sollen auch noch die Schwierigkeiten und Probleme dieser Theorie benannt werden, mit welchen sich Lacan in seinem Spätwerk auseinandersetzen musste.
"Ein Mythos steht am Ausgang der psychoanalytischen Theorie über den Narzissmus Publius Ovidius Naso erzählt in seinen Metamorphosen vom tragischen Schicksal des Jünglings Narcissus. Dieser verliebt sich in sein eigenes Spiegelbild, das ihm beim Trinken aus einer Quelle auf der Wasseroberfläche erscheint. Von diesem Mythos aus findet der „Narzissmus“ Eingang in die Psychoanalyse. Aber nicht Sigmund Freud, sondern, wie er selber in seiner Narzissmus-Arbeit von 1914 erwähnt, Paul Näcke hat diesen Ausdruck in die Literatur eingeführt. Das Thema des Narzissmus beschäftigt Sigmund Freud die ganze „mittlere Phase“ hindurch, bis zur Ausarbeitung seines „Jenseits des Lustprinzips“ und der damit einhergehenden neuen Triebtheorie von Eros und Todestrieb. Im Zentrum der Ausarbeitung der Theorie des Narzissmus steht dabei auch die Auseinandersetzung mit C.G. Jung. Freud hat sich zwar intensiv mit dem Narzissmus beschäftigt, aber die volle Tragweite der Spiegelbeziehung blieb ihm verborgen. Es kam bei ihm nicht zur Ausarbeitung eines Spiegelstadiums im Sinne Jacques Lacans. Doch auch dieser greift bei der Bedeutung des Spiegels für die Entwicklung des Menschen auf Arbeiten zurück, die der französische Psychologe Henri Wallon geschrieben hat. Lacan baut diese Ergebnisse in die Psychoanalyse ein und hat 1936 in Marienbad als 35-jähriger Mann mit seinem berühmten Aufsatz über das Spiegelstadium seinen ersten Auftritt vor der Internationalen Psychoanalytischen Gesellschaft (IPA). Eine zweite Fassung präsentiert er schließlich 1949 bei einem weiteren Kongress der IPA in Zürich und seine ersten beiden Seminare, die er 1953-55 hält, stehen ganz im Zeichen des Spiegelstadiums."
Gemeinsame Arbeit an Texten, Vortrag mit Diskussion, Kurzreferate, Stundenprotokolle
Seminararbeit
Freud, Sigmund (1914): Zur Einführung des Narzissmus. In: Freud, Sigmund: Gesammelte Werke: Werke aus den Jahren 1913-1917, Band X, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1999, S.137-170 Freud, Sigmund (1917): Die Libidotheorie und der Narzissmus (26. Vorlesung). In: Freud, Sigmund: Gesammelte Werke: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse, Band XI, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1999, S.427-446 Gast, Lilli (1992): Libido und Narzissmus: Vom Verlust des Sexuellen im psychoanalytischen Diskurs – Eine Spurensuche. Bonn: edition diskord Kernberg, Otto F. (2004): Narzissmus, Aggression und Selbstzerstörung: Fortschritte in der Diagnose und Behandlung schwerer Persönlichkeitsstörungen. Frankfurt am Main: Gießen 2006 Kohut, Heinz (1977): Die Heilung des Selbst. Übers. von Elke vom Scheidt, Frankfurt am Main: Suhrkamp 19966 Ovid: Metamorphosen: Epos in 15 Büchern. Übers. von Hermann Breitenbach, Stuttgart: Reclam 1998 Psychoanalytisches Seminar Zürich (Hg.) (1993): Die neuen Narzissmustheorien: Zurück ins Paradies? Frankfurt am Main: Europäische Verlagsanstalt Widmer, Peter (1990): Subversion des Begehrens: Eine Einführung in Jacques Lacans Werk. Wien: Turia + Kant
Beginn: Oktober
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mo 12.10.2009
11.00 - 12.30 50105/2 SR 50105/2 SR Barrierefrei
Mo 19.10.2009
11.00 - 12.30 50105/2 SR 50105/2 SR Barrierefrei
Mo 09.11.2009
11.00 - 12.30 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei
Mo 16.11.2009
11.00 - 12.30 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei
Mo 23.11.2009
11.00 - 12.30 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei
Mo 30.11.2009
11.00 - 12.30 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei
Mo 14.12.2009
10.00 - 13.00 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei
Mo 11.01.2010
11.00 - 12.30 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei
Mo 18.01.2010
11.00 - 12.30 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei
Mo 25.01.2010
10.00 - 13.00 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei
Mo 01.02.2010
11.00 - 12.30 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei