603167 Frauengesundheit - Politik und Forschung am Beispiel Schwangerschaftsabbruch

Wintersemester 2007/2008 | Stand: 29.10.2009 LV auf Merkliste setzen
603167
Frauengesundheit - Politik und Forschung am Beispiel Schwangerschaftsabbruch
KU 2
Block
keine Angabe
Deutsch
Frauengesundheit wurde – nicht zuletzt durch die Initiativen der WHO – zum gängigen Begriff im gesundheitspolitischen Kontext. Der Bereich soll selektiv anhand der Thematik Schwangerschaftsabbruch bearbeitet werden. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, mit den Studierenden in komparativer bzw. nationaler Analyse einen Überblick darüber zu erarbeiten, in welcher Weise politische Systeme in Österreich und Europa mit der reproduktiven Gesundheit von Frauen umgehen.
In der Lehrveranstaltung wird dabei auf folgende Aspekte eingegangen werden: 1) 35 Jahre Fristenlösung - Einführung in die rechtliche Situation zum Schwangerschaftsabbruch in Österreich vor und nach der Fristenregelung; 2) Hat sich die Abtreibungsdiskussion seit den 70er Jahren „verweiblicht“? Die übergeordneten Instanzen (politische, medizinische und juridische), die über die Zulässigkeit eines Eingriffs entscheiden, waren historisch stets männlich definiert. 3) Der Streit um Zahlen: In Österreich existiert keine vollständige Abtreibungsstatistik. Seit 1975 wird sie hartnäckig gefordert: Zu den ProponentInnen dieser Forderungen sowie dem Für und Wider aus Sicht der quantitativen Sozialforschung. 4) Aktuelle Debatte um die Abtreibung im Zusammenhang mit der Frage der Eugenik sowie fundamentalistischer Tendenzen. 5) Schwangerschaftsabbruch als Forschungsthema in der Sozialwissenschaft 6) Feministische Diskussion um den Schwangerschaftsabbruch. Obwohl fast alle europäischen Länder in der 1970er Jahren den Schwangerschaftsabbruch liberalisiert haben, sind die jeweilige Gesetzeslage, die Praxis der Durchführung sowie die ideologische Diskussion in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich. Anlässlich der Bevölkerungskonferenz von Kairo 1994 wurden die reproduktiven Rechte von Frauen auch international deklariert. In der Lehrveranstaltung werden Zahlen zur Häufigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen sowie Daten zur möglichen Verhaltensweise im Falle einer ungewollten Schwangerschaft im Vergleich ost- und westeuropäischer Länder diskutiert. Es geht weiters um die Gesetzgebung der jeweiligen Länder, die Verhütungspraxis bzw. die Gegebenheiten am Arbeitsmarkt. Beleuchtet wird zudem die gegenwärtige Diskussion, die auf dem Hintergrund sinkender Geburtenraten bzw. erstarkender fundamentalistischer Strömungen stattfindet.
Zu Beginn des Semesters erfolgt an alle angemeldeten TeilnehmerInnen elektronisch eine kurze Einführung in die LV, einige allgemeine Mitteilungen zum Ablauf der LV sowie die Verteilung einer Themenliste, in die sich die TeilnehmerInnen innerhalb einer zweiwöchigen Frist eintragen sollen. Hernach wird an alle ein Zeit- und Arbeitsplan übermittelt. In der Blockveranstaltung wird die LV-Leiterin den Rahmen der Lehrveranstaltung vorgeben und die einzelnen Themenbereiche skizzieren. Danach werden von den Studierenden mit innovativen Methoden einzelne Themenkreise bearbeitet. Zusätzlich werden ausgewählte Texte zur allgemeinen Diskussion gestellt.
Am Ende der Lehrveranstaltung ist aufbauend auf das Referat und die Diskussionen im Laufe des Semesters eine schriftliche Arbeit zu verfassen. Die regelmäßige Anwesenheit ist Voraussetzung.
David, PH. and J. Skilogianis (ed). 1999. From Abortion to Contraception. A Resource to Public Policies and Reproductive Behavior in Central and Eastern Europe from 1917 to the Present. Westport, Connecticut-London. Duden, Barbara. 1993. Von der Kindsregung zum Fötenfernsehen, in: Marianne Enigl/ Sabine Perthold (Hrsg): Der weibliche Körper als Schlachtfeld. Neue Beiträge zur Abtreibungsdiskussion. Wien. Githens, M. and McBride Stetson D. (ed.). 1996. Abortion Politics. Public Policy in Cross-Cultural Perspective, Routledge, New York-London. Mesner, M. 1994. Frauensache? Zur Auseinandersetzung um den Schwangerschaftsabbruch in Österreich, Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-Institutes für Geschichte der Gesellschaftswissenschaften Band 23. Wien. Tazi-Preve, Irene und Josef Kytir. 2001. Schwangerschaftsabbruch – Gesellschaftspolitische Aspekte und empirische Befunde. In: SWS-Rundschau 41 (4): 435-458.
Beginn: k.A
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Fr 09.11.2007
10.00 - 17.00 40513 UR 10 40513 UR 10
Sa 10.11.2007
10.00 - 17.00 40513 UR 10 40513 UR 10
Fr 11.01.2008
10.00 - 17.00 40513 UR 10 40513 UR 10
Sa 12.01.2008
10.00 - 17.00 40513 UR 10 40513 UR 10