603173 Sexualität und Herrschaft in postmodernen Zeiten

Sommersemester 2007 | Stand: 29.10.2009 LV auf Merkliste setzen
603173
Sexualität und Herrschaft in postmodernen Zeiten
SE 2
wöch.
keine Angabe
Deutsch
Es gilt die gesellschaftliche Verfasstheit von Sexualität und Geschlechterbeziehungen zu begreifen,
Es ist erstaunlich, dass meine Disziplin – die Soziologie – sich der Sexualität als Forschungsgegenstand gegenüber reserviert verhalten hat und verhält. Es wird von einem gesellschaftsstrukturellem Bedeutungsverlust von Sexualität gesprochen (vgl. Sven Lewandowski 2006), von der fehlenden Ordnungskraft des Sexuellen (Rüdiger Lautmann 2002) und Konsens herrscht darüber, dass Sexualität sich entdramatisiert und entmystifiziert habe. Der Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch parallelisiert neo-kapitalistische Entwicklungen mit jenen der „neuen Normalitäten“ die sexuell entstanden sind. Er nennt sie „Neo-Sexualitäten“ „Bestand die alte Sexualität vor allem aus Trieb, Orgasmus und dem heterosexuellen Paar, bestehen die Neosexualitäten vor allem Geschlechterdifferenz, Selbstliebe, Thrills und Prothetisierungen.“ (Volkmar Sigusch 2005) Er begreift die „gewaltige Zerstreuung der Partikel, Fragmente, Segmente und Lebensweise“ als sexuelle Dispersion, die „unterhaltsam zerstreut.“ Seine zentrale These, die ich soziologisch für interessant befinde, lautet, dass die Durchsetzung und Ausbreitung des Kapitalismus die sexuellen Freiräume vergrößere. „Weil es für den Gang der Gesellschaft immer belangloser ist, was die Individuen tun und denken, können sich sexuelle Orientierungen, Verhaltensweisen und Lebensweisen pluralisieren.,.. „ Für ihn – und für mich – ist paradox, dass Menschen nicht fähig, nicht kompetent seien, diese Freiheit(en) auch zu leben. So lässt sich die These aufstellen, dass das strikt Prohibitive (die Verbote) so wenig zu leben ist, wie das medial laute Permissive.
Es wird die aktuelle Froschungsliteratur zu Sexualität und Gesellschaft erarbeitet.
Schriftliche Arbeit
Frankfurt, Harry G. 2005: Gründe der Liebe. Frankfurt/M Genschel, Corinna 1996: Fear of a Queer Planet: Dimensionen lesbisch-schwuler Gesellschaftskritik. In: Das Argument 216 (S. 525-538) Halberstam, Judith 1998: Female Masculinity. Duke University Press Dies.2005: In a Queer Time and Place. Transgender Bodies, Subcultural Lives. New York University Press Hauser, Kornelia 2002: Männerforschung – Frauenforschung - Genderforschung. Ein krititsch-analytischer Literaturbericht. in: Soziologische Revue.Heft 1 Dies. 2006: Selbstbestimmte und kontingente Maskulinitäten und Femininititäten. In: Horlacher, Rebecca (Hg): Festschrift für Jürgen Öelkers (erscheint Ende des Jahres) Hennessy, Rosemary 1996: Lesbisches Begehren im spätkapitalismus: Queer-Klasse-Handlung. In: Das Argument 216. a.a.O. (S. 539-550) Illouz, Eva 2006: Gefühle in Zeiten des Kapitalismus. Frankfurt/M Schmid, Gunter 2005: Das neue Der Die Das. Über die Modernisierung des Sexuellen. Giessen Sigusch, Volkmar 2005: Neosexualitätenn.Über den kulturellen Wandel von Liebe und Perversion. Frankfurt/M
max. 30 TN. online - Anmeldung.
Beginn: 06.03.2007
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Di 06.03.2007
16.00 - 17.30 40513 UR 10 40513 UR 10
Di 13.03.2007
16.00 - 17.30 40513 UR 10 40513 UR 10
Di 20.03.2007
16.00 - 17.30 40513 UR 10 40513 UR 10
Di 27.03.2007
16.00 - 17.30 40513 UR 10 40513 UR 10
Di 17.04.2007
16.00 - 17.30 40513 UR 10 40513 UR 10
Di 24.04.2007
16.00 - 17.30 40513 UR 10 40513 UR 10
Di 08.05.2007
16.00 - 17.30 40513 UR 10 40513 UR 10
Di 15.05.2007
16.00 - 17.30 40513 UR 10 40513 UR 10
Di 22.05.2007
16.00 - 17.30 40513 UR 10 40513 UR 10
Di 05.06.2007
16.00 - 17.30 40513 UR 10 40513 UR 10
Di 12.06.2007
16.00 - 17.30 40513 UR 10 40513 UR 10
Di 19.06.2007
16.00 - 17.30 40513 UR 10 40513 UR 10
Di 26.06.2007
16.00 - 17.30 40513 UR 10 40513 UR 10
Di 03.07.2007
16.00 - 17.30 40513 UR 10 40513 UR 10