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Institut für Erziehungswissenschaft Institut für Erziehungswissenschaft

Dr. Hannelore Seitz Dr. Hannelore Seitz

603333

Ästhetische Praxis und Bildung. Erkundung in Kunst und Wissenschaft

SE 2

Block

keine Angabe

Deutsch

Wie kaum einer anderen gesellschaftlichen Praxis gelingt es den Künsten, mit dem gesellschaftlichen Wandel umzugehen. Sie vermag aufzuzeigen (auch voranzubringen), wofür noch keine Repräsentationsformen gefunden sind. Das Seminar will kenntlich machen, dass ästhetische Verfahren ein Forschungsinstrumentarium sein und künstlerisches Handeln als intervenierende und bildende Praxis angesehen werden kann – ästhetische Praxis mitunter also ganz pragmatisch und handlungsorientiert vorgeht und gegebenenfalls sogar zur Analyse von Situationen oder Problemlagen beiträgt. Davon kann man als Pädagoge nicht nur lernen, sondern von der Wirksamkeit der Künste in Bildungszusammenhängen durchaus auch profitieren – dies zu veranschaulichen und theoretisch zu fundieren ist Ziel der Veranstaltung.

Mit aisthesis ist ein zwischen Sinnlichkeit und Rationalität liegendes wahrnehmendes Vermögen benannt, dem Erkenntnisgewinn zugesprochen wird. Es wird insbesondere auch durch künstlerische Verfahren und ästhetische Praxis angeregt, gebildet und auch provoziert und vermag individuelle wie auch gemeinschaftliche Ressourcen freizusetzen. Mit Blick auf die ästhetisierten und mediatisierten Lebenswelten wird aisthesis heute auf extreme Weise beansprucht; es ist daher besonders wichtig, das ihr innewohnende kritische Potential zu fördern. Auf diese Weise kann sie auch als Gegenkraft in einer „Gesellschaft des Spektakels“ (Guy Deborg) fungieren. Die Reden über kulturell-ästhetische Bildung mitsamt der „Wünsche“ an das Ästhetische sind derzeit geradezu entflammt. Vor diesem Hintergrund wird das Seminar einerseits dem Perspektivenwechsel in den Wissenschaften nachgehen, der die Kultur – als eine Praxis des Machens – seit einiger Zeit in den Mittelpunkt gerückt hat. Andererseits sollen konkrete Projekte beleuchtet, auf verschiedene Weise betrachtet, analysiert und die Bildungsmöglichkeiten solcherart „Kunst im sozialen Interesse“ eruiert und diskutiert werden. Themenfelder u.a.: cultural turn – Vom Paradigmenwechsel in Kunst und Wissenschaften Arbeit. Arbeit, Arbeit? – Von der Maloche, dem Spiel und der Kunst wahrzunehmen radikal sozial – Von der Kunst, sich einzumischen

Vortrag, Gruppenarbeit, Projektdiskussion, kleinere Erprobungen.

mündliches Input und Thesenpapier in Kleingruppen zu ausgewählten Künstlerbeispielen

Ehrenspeck, Yvonne (1998): Versprechungen des Ästhetischen - Die Entstehung eines modernen Bildungsprojekts. Opladen Fischer-Lichte, Erika u.a. (Hg.) (2006): Auf der Schwelle, Kunst, Risiken und Neben¬wirkungen. München Fuchs, Max (2003): Wozu Kunst? Anmerkungen und Hinweise zu einem umstrittenen Thema. [online] http://www.akademieremscheid.de/publikationen/aufsaetze/fuchswozukunst.pdf (Zugriff 20.20.04) Gebauer, Gunter/Christoph Wulf (1998): Spiel – Ritual – Geste. Mimetisches Handeln in der sozialen Welt. Reinbeck bei Hamburg Oelkers. Jürgen (2004): Provokation als Bildungsprinzip. In: Landesverband der Kunst¬schulen Niedersachsen (Hg.): bilden mit kunst. Bielefeld Raunig, Gerald (1999): Charon. Eine Ästhetik der Grenzüberschreitung. Wien Reckwitz, Andreas (2004b): Die Reproduktion und die Subversion sozialer Praktiken. In: Karl H. Hörning (Hg.): Doing Culture. Zum Begriff der Praxis in der gegenwärtigen soziologi¬schen Theorie. Bielefeld Seitz, Hanne (2004): o.T. In: Joachim Kettel/IGBK (Hg.): Künstlerische Bildung nach Pisa. Neue Wege zwischen Kunst und Bildung. Oberhausen. S. 377-387 Winter, Rainer (2001): Die Kunst des Eigensinns. Cultural Studies als Kritik der Macht. Weilerswist

max. 40 TN. online - Anmeldung.
Beginn: 16.03.2007