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Kennenlernen der Zusammenhänge von Erziehungs- und Körpergeschichte und ihrer theoretischen Erklärungsansätze

In der Vorlesung wird die historisch gewachsene Vorstellung über den Körper als manipulierbares und optimierbares Objekt in Wechselbeziehung zur Medikalisierung der Kindheit behandelt. Im Zentrum der Vorlesung steht die von Michel Foucault analysierte ‚Entdeckung des Körpers als Gegenstand der Macht’ im 18. Jahrhundert. Diese Macht verknüpfte die von René Descartes analysierbare und zerlegbare 'Körpermaschine' mit den in der Schule, im Militär und in der Klinik praktizierten Prozeduren zur Herstellung eines für die Herausbildung der Moderne spezifischen „gelehrigen Körpers“ (Foucault). Auch werden Kontinuitäten behandelt, die sich aus dem psychiatrischen und pädiatrischen Diskurs des ‚normalen’ und des ‚anormalen’ kindlichen Körpers im Rahmen der Medikalisierung der Kindheit seit dem 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart verfolgen lassen.

Vorlesung, Filmbeiträge, Diskussion

mündliche Prüfung der Vorlesung

Baader, Meike S./Eßer, Florian/Schröer, Wolfgang (Hg.): Kindheiten in der Moderne. Eine Geschichte der Sorge. Frankfurt am Main 2014; Gebhardt, Miriam/Wischermann, Clemens (Hg.): Familiensozialisation seit 1933 – Verhandlungen über Kontinuität. Stuttgart 2007. Foucault, Michel (1975): Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. Aus dem Französischen Walter Seitter. Frankfurt am Main 1977; Ders. (1974/1975): Die Anormalen. Aus dem Französischen Michaela Ott. Frankfurt am Main 2003; Ders. (1963): Die Geburt der Klinik. Eine Archäologie des medizinischen Blicks. Aus dem Französischen Walter Seitter. Berlin 1976; Lorenz, Maren: Leibhaftige Vergangenheit. Einführung in die Körpergeschichte. Tübingen 2000.

malito: anna.bergmann@uibk.ac.at