607208 EX Inter-/Transkulturelle Analysen: Erinnern in Prosa & Realität. Holocaust & Schoah in der europäischen Erinnerungsliteratur und in jüdischen Erinnerungsstätten in Österreich der 2020er Jahre.
Wintersemester 2024/2025 | Stand: 30.09.2024 | LV auf Merkliste setzenSeit Beginn der 2020er Jahre sind zahlreiche literarische Texte erschienen, die sich der sogenannten Erinnerungsliteratur zuordnen lassen und deren Autor*innen der ersten oder auch schon zweiten Generation von Nachkommen Holocaust-Überlebender angehören. Im Rahmen dieses Kurses werden z.B. Judith Fantos Roman „Viktor“ (2020), Anne Berest „La carte postale“ (2021) und David Safiers „Solange wir leben“ (2023) analysiert. Das Trauma des Holocaust hat diese Autor*innen und ihre Familien zeitlebens geprägt und obwohl die Lebensgeschichten, die sie erzählen, auf Tatsachen beruhen, bevorzugen viele von ihnen die Bezeichnung „Roman“ für ihre Texte und rücken diese somit in den Bereich der Fiktion. Doch lassen sich fiktionale und faktuale Rede in diesen Texten überhaupt noch eindeutig voneinander trennen? Dieser und ähnlichen Fragen wird im ersten Teil des Kurses nachgegangen. Im zweiten Teil werden wir uns mit einer anderen Form der Erinnerungskultur beschäftigen: Im Rahmen von zwei Exkursionen werden mit den Jüdischen Museen in Hohenems und Wien jene Stätten besucht, die sich auf einer rein faktischen Ebene dem Erinnern an das jüdische Leben in Österreich verschrieben haben.
Als theoretische Basis für die Analysen der drei oben genannten Romane wird Aleida Assmanns Aufsatz „Wem gehört die Geschichte? Fakten und Fiktionen in der neueren deutschen Erinnerungsliteratur“ (2011) dienen. Darin geht es u.a. um die Frage wie fiktionale und dokumentarische Narrative in der Gattung des Erinnerungsromans miteinander verknüpft bzw. von einander getrennt werden. Im Rahmen der Exkursionen nach Hohenems und Wien soll hingegen der Frage der Dokumentation von Geschichte im Sinne von Historie nachgegangen werden. Wie erarbeiten diese Museen ihre Ausstellungen? Welche Ausstellungsobjekte werden nach welchen Kriterien ausgewählt, um jüdische Geschichte zu vergegenwärtigen? Im Rahmen der Exkursion nach Wien soll auch der jüdische Friedhof Währing besucht werden.
Die Theorie von Aleida Assmann wird den Studierenden von der LV-Leiterin zu Beginn in Vorträgen vorgestellt. Die Tragfähigkeit des theoretischen Ansatzes wird danach von den Studierenden in Referaten erprobt und in Lerngruppen diskutiert. Über die Exkursionen sind formlose Essays im Umfang von 2 Seiten (Hohenems) bzw. 5 Seiten (Wien) zu verfassen.
Um die LV positiv abzuschließen, müssen während des Semesters Referate gehalten und ein kurzer (2 Seiten) Diskussionsbeitrag verfasst werden. Zusätzlich sind über die Exkursionen formlose Essays im Umfang von 2 Seiten (Hohenems) bzw. 5 Seiten (Wien) zu verfassen.
1. Assmann, Aleida: Wem gehört die Geschichte? Fakten und Fiktionen in der neueren deutschen Erinnerungsliteratur. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur, Bd. 36/1, 2011, S. 2013-225 https://doi.org/10.1515/iasl.2011.016 (15.4.2024)
2. Assmann, Aleida; Jeftic, Karolina und Wappler, Friederike (Hg.): Rendezvous mit dem Realen. Die Spur des Traumas in den Künsten. Unter Mitarbeit von Ines Detmers. Bielefeld: transcript 2014.
3. Berest, Anne: Die Postkarte. Roman. Übers. aus dem Französischen v. Amelie Thoma und Michaela Meßner. Berlin: Berlin Verlag 2023.
4. Fanto, Judith: Viktor. Roman. Übers. aus dem Niederländischen v. Eva Schweikart. Stuttgart: Urachhaus 2021.
5. Safier, David: Solange wir leben. Roman. Berlin: Kindler 2023.
Eintägige Exkursion Jüdisches Museum Hohenems 8.11.2024
Dreitägige Exkursion Jüdische Museen Wien & Jüdischer Friedhof Wien 11.12. – 13.12.2024 oder 8.1. – 10.1.2025
8.1.-10.1.2025 Dreitägige Exkursion Jüdische Museen Wien & Jüdischer Friedhof Währing, Wien
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Mi 02.10.2024
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08.30 - 10.00 | 40123 40123 | Barrierefrei | |
Mi 16.10.2024
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Mi 30.10.2024
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Mi 13.11.2024
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08.30 - 10.00 | 40123 40123 | Barrierefrei | |
Mi 27.11.2024
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08.30 - 10.00 | 40123 40123 | Barrierefrei | |
Mi 22.01.2025
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08.30 - 10.00 | 40123 40123 | Barrierefrei |