607223 UE Kulturtheorie und kulturelle Praxis: Kollaborative Autorschaft

Wintersemester 2025/2026 | Stand: 19.05.2025 LV auf Merkliste setzen
607223
UE Kulturtheorie und kulturelle Praxis: Kollaborative Autorschaft
UE 2
5
wöch.
jährlich
Deutsch

Die Lehrveranstaltung zielt darauf ab, die Studierenden in die Analyse einer wichtigen kulturellen Praxis, der kollaborativen Autorschaft, einzuführen. Nach Abschluss der Veranstaltung verfügen sie über einen fundierten Überblick über die aktuelle Forschungsdiskussion zu kollaborativer Autorschaft, ein tiefgehendes Verständnis einschlägiger Beispiele aus der Literaturgeschichte, die Fähigkeit, literaturwissenschaftliche Theorien und Methoden kritisch zu reflektieren und fachlich versierte Einordnungen vorzunehmen und darüber hinaus die Kompetenz, interdisziplinäre Ansätze, insbesondere aus der Neuerer Deutscher Literaturwissenschaft und der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft, miteinander zu verknüpfen. Damit sind die Studierenden in der Lage, in wissenschaftlichen Diskussionen differenziert zu argumentieren und eigene Forschungsperspektiven auf das Thema „Kollaborative Autorschaft“ zu entwickeln.

Der moderne Begriff der Autorschaft, der sich seit dem 18. Jahrhundert etabliert hat, scheint weitgehend auf dem Ideal eines singulären Autors zu basieren, der mit seinem Namen das Werk zusammenhält und dessen Individualität den Text maßgeblich definiert. Spätestens seit der Frühromantik finden sich jedoch auch interessante Abweichungen von diesem Modell, die dessen Universalität infrage stellen: Experimente mit gemeinschaftlich produzierten Texten, die gerade in der Gegenwart an Signifikanz zunehmen und aktuell auch verstärkt Mensch-Maschine-Kooperationen umfassen. Welche Implikationen (und Irritationen) bringt kollaborative Autorschaft für Produktion, Rezeption und Distribution von Literatur? In der Lehrveranstaltung beschäftigen wir uns diachron mit ausgewählten Beispielen der kollaborativen Autorschaft und untersuchen sowohl ihre ästhetischen wie ihre politischen und ökonomischen Dimensionen. Zentral ist dabei immer auch die wissenschaftstheoretische Reflexion, wie literaturwissenschaftliche Theorien und Methoden kollaborative Autorschaft konzeptuell fassen und analysieren können.

Die Lehrveranstaltung findet als Team teaching von Thomas Wegmann (Neuere deutsche Literaturwissenschaft) und Alena Heinritz (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft) statt und eröffnet dabei einen interdisziplinären Dialog: Während die Germanistik den Blick vor allem auf einzelne Texte und deutschsprachige Textzusammenhänge richtet, öffnet die AVL den Blick vergleichend und intermedial auf unterschiedliche Sprach- und Kulturräume und ergänzt das Close Reading durch das Element der Theorien- und Methodenreflexion. 

Einführende Vorträge der LV-Leitung; gemeinsame Diskussion zu Hause vorbereiteter Texte und Textauszüge im Plenum.

Um die LV positiv abzuschließen, müssen während des Semesters kurze schriftliche bzw. mündliche Arbeiten abgegeben werden. Zusätzlich wird die aktive Beteiligung an den Diskussionen in die Benotung miteinbezogen. Alle Einzelheiten dazu werden rechtzeitig mitgeteilt.

1.       Bajohr, Hannes (2021): Künstliche Intelligenz und digitale Literatur. Theorie und Praxis konnektionistischen Schreibens. In: Hannes Bajohr und Annette Gilbert (Hg.): Digitale Literatur II. München: et+k edition text+kritik (Text + Kritik. Sonderband, X/21), S. 174–185.

2.       Ehrmann, Daniel (2022): Kollektivität. Geteilte Autorschaften und kollaborative Praxisformen 1770-1840. Wien, Köln: Böhlau Verlag.

3.       Ehrmann, Daniel; Traupmann, Thomas (Hg.) (2022): Kollektives Schreiben. Paderborn: Brill; Fink.

4.       Gamper, Michael (2000): Kollektive Autorschaft / Kollektive Intelligenz 1800–2000. In: Jahrbuch der deutschen Schiller-Gesellschaft 44, S. 380–403.

5.       Ghanbari, Nacim; Otto, Isabell; Schramm, Samantha; Thielmann, Tristan (Hg.) (2018): Kollaboration. Beiträge zur Medientheorie und Kulturgeschichte der Zusammenarbeit. Paderborn: Fink.

6.       Pabst, Stephan; Penke, Niels (2022): Kollektive Autorschaft. In: Michael Wetzel (Hg.): Grundthemen der Literaturwissenschaft. Autorschaft. Berlin, Boston: De Gruyter, S. 411–428.

7.       Woodmansee, Martha (1994): On the Author Effect. Recovering Collectivity. In: Martha Woodmansee und Peter Jaszi (Hg.): The Construction of Authorship. Textual Appropriation in Law and Literature. Durham: Duke University Press, 15-28

07.10.2025
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Di 07.10.2025
15.30 - 17.00 40123 40123 Barrierefrei
Di 14.10.2025
15.30 - 17.00 40123 40123 Barrierefrei
Di 21.10.2025
15.30 - 17.00 40123 40123 Barrierefrei
Di 28.10.2025
15.30 - 17.00 40123 40123 Barrierefrei
Di 04.11.2025
15.30 - 17.00 40123 40123 Barrierefrei
Di 11.11.2025
15.30 - 17.00 40123 40123 Barrierefrei
Di 18.11.2025
15.30 - 17.00 40123 40123 Barrierefrei
Di 25.11.2025
15.30 - 17.00 40123 40123 Barrierefrei
Di 02.12.2025
15.30 - 17.00 40123 40123 Barrierefrei
Di 09.12.2025
15.30 - 17.00 40123 40123 Barrierefrei
Di 16.12.2025
15.30 - 17.00 40123 40123 Barrierefrei
Di 13.01.2026
15.30 - 17.00 40123 40123 Barrierefrei
Di 20.01.2026
15.30 - 17.00 40123 40123 Barrierefrei
Di 27.01.2026
15.30 - 17.00 40123 40123 Barrierefrei
Gruppe Anmeldefrist
607223-0 01.09.2025 00:00 - 21.09.2025 23:59
Heinritz A., Wegmann T.