607224 VU Literarische Dispositive: Menschmaschinen / Maschinenmenschen im Film. Diskursanalytische und genderspezifische Funktionen von Golems, Robotern, Androiden und Cyborgs im Kino.
Sommersemester 2025 | Stand: 27.11.2024 | LV auf Merkliste setzenIn ihrer berühmten Studie „Bodies that matter“ (1995) beschreibt Judith Butler einen Bereich der Außenstehenden und Verworfenen, die – wie etwa homo-, bi- und intersexuelle Menschen – nicht in das von heterosexuellen Hegemonien geprägte Bild unserer westlichen Gesellschaften passen. Ähnliche Überlegungen stellt Donna Haraway in ihrem „A Cyborg Manifesto“ (1984) an, wenn sie feststellt, dass unser bipolares Denken immer eines Dritten bedarf, das sich nicht in eindeutige Kategorien wie männlich oder weiblich einordnen lässt. Im Rahmen dieser Übung sollen den Studierenden diese Theorien vorgestellt werden, um sie danach mit der filmischen Science-Fiction-Figur des „Maschinenmenschen“ zusammenzudenken. In Filmen wie Fritz Langs „Metropolis“ (1827), Michael Crichtons „Westworld“ (1973) bis hin zu Alex Proyas‘ „I, Robot“ (2004) oder Spike Jonzes „Her“ (2013) werden künstlich erschaffene Wesen thematisiert, die sich durchaus mit der Kategorie des dritten Geschlechts nach Butler und Haraway verknüpfen lassen. Ziel der LV ist es, diese Filmfiguren gendertheoretisch zu untersuchen und ihre gesellschaftlichen Funktionen aufzuzeigen.
Bereits in seinem im 4. Jh. v. Chr. entstandenen Hauptwerk „Politik“ träumte Aristoteles von Maschinen, die die Aufgaben von Sklaven übernehmen und damit das soziale Leben revolutionieren könnten. Wesen, die weder Mensch noch Maschine, weder Mann noch Frau, weder Lebewesen noch Gegenstand sind, beschäftigen unsere Fantasie also bereits seit Jahrtausenden. Dies belegt auch die altjüdische Sage vom Golem aus dem 12. Jh. n. Chr., einem aus Lehm gefertigten Wesen, das von weisen Rabbis zum Leben erweckt werden kann. Im Film tauchen diese und ähnliche Wesen bereits in der Stummfilmära auf. Paul Wegeners „Der Golem, wie er in die Welt kam“ (1920) und Fritz Langs „Metropolis“ (1927) sind frühe Beispiele für Science-Fiction- und Fantasy-Filme, die sich mit dem Thema des künstlich erzeugten Menschen beschäftigen. Ab den 1970er Jahren spielt schließlich neben dem technischen Aspekt auch jener des digitalen und biogenetischen eine wesentliche Rolle. Roboter, Androiden und Cyborgs vervollständigen das moderne Bild des „Mischwesens“, das der Menschheit sowohl Fluch als auch Segen sein kann. Im Rahmen dieser Vorlesung/Übung werden einige der wichtigsten Klassiker dieses Genres – wie Bryan Forbes „The Stepford Wives“ (1975), Ridley Scotts „Blade Runner“ (1982), James Camerons „Terminator“ (1984) oder Alex Garlands „Ex_Machina“ (2015) – aus einer gendertheoretischen Perspektive untersucht.
Die Theorien von Donna Haraway und Judith Butler werden den Studierenden von der LV-Leiterin zu Beginn in Vorträgen vorgestellt. Die Tragfähigkeit des theoretischen Ansatzes wird im zweiten Teil der LV von den Studierenden in Lerngruppen praktisch erprobt und in Präsentationen vorgestellt.
Um die LV positiv abzuschließen, müssen während des Semesters im Rahmen von Lerngruppen Referate gehalten und drei kurze (3 Seiten) Diskussionsbeiträge verfasst werden. Zusätzlich wird die aktive Beteiligung an den Diskussionen in die Benotung miteinbezogen.
1. Adam, Marie-Hélène (Hg.): Technik und Gender. Technikzukünfte als geschlechtlich codierte Ordnungen in Literatur und Film. Karlsruhe: KIT Scientific Publishing 2016.
2. Butler, Judith: Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1997.
3. Butler, Judith: Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2009.
4. Haraway, Donna: Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen. Frankfurt/Main: Campus 1995.
5. Haraway, Donna: Ein Manifest für Cyborgs. In: Dies.: Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen. Frankfurt / Main: Campus 1995, S. 33 -73.
- SDG 4 - Hochwertige Bildung: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
- SDG 5 - Geschlechtergleichstellung: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
- SDG 16 - Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen: Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Mi 12.03.2025
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08.30 - 11.45 | 40123 40123 | Barrierefrei | |
Mi 26.03.2025
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08.30 - 11.45 | 40123 40123 | Barrierefrei | |
Mi 09.04.2025
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Mi 07.05.2025
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08.30 - 11.45 | 40123 40123 | Barrierefrei | |
Mi 21.05.2025
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08.30 - 11.45 | 40123 40123 | Barrierefrei | |
Mi 04.06.2025
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08.30 - 11.45 | 40123 40123 | Barrierefrei | |
Mi 18.06.2025
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08.30 - 11.45 | 40123 40123 | Barrierefrei |
Gruppe | Anmeldefrist | |
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607224-0 | 01.02.2025 00:00 - 21.02.2025 23:59 | |
Brötz D. |