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Institut für Germanistik Institut für Germanistik

Univ.-Prof. Dr. Stefan Neuhaus Univ.-Prof. Dr. Stefan Neuhaus

608023

Konzepte und Perspektiven einer Angewandten Literaturwissenschaft

VO 2

wöch.

keine Angabe

Deutsch

Der Fachteil „Angewandte Literaturwissenschaft“ der Innsbrucker Germanistik wurde eingeführt, um die Bereiche „Literaturkritik, Literaturvermittlung und Medien“ abzudecken. Den Begriffen ist der Praxisbezug germanistischen Arbeitens gemeinsam: Kritiker schreiben oder sprechen in Medien über Literatur; Vermittler von Literatur im engeren Sinne arbeiten als Lektoren oder PR-Fachleute in Verlagen; Literatur als Medium zu begreifen bedeutet seinen Stellenwert und seine Funktion in der sich immer weiter ausdifferenzierenden Medienlandschaft in den Blick zu nehmen. Dieser Praxisbezug liegt eigentlich auf der Hand, aber er wird nur an wenigen germanistischen Instituten im deutschsprachigen Raum systematisch gelehrt und erforscht. Ein Handbuch oder eine Einführung in die „Angewandte Literaturwissenschaft“ gibt es bisher nicht, abgesehen von einigen Versuchen in den 1970er und 1980er Jahren, den Begriff für bestimmte methodische Zwecke zu instrumentalisieren, die gegensätzlicher nicht sein könnten – etwa für eine primär didaktische Ausrichtung einerseits und für eine Orientierung an sozial- oder naturwissenschaftlichen (v.a. empirischen) Forschungskonzepten andererseits. Die Vorlesung wird also, anknüpfend an in früheren Vorlesungen und Seminaren behandelte Teilgebiete, erstmals versuchen, ein Gesamtbild dessen zu präsentieren, was man heute unter dem Begriff der Angewandten Literaturwissenschaft fassen kann. Dabei wird ebenso eingegangen auf sozialgeschichtliche und mediale Grundlagen wie auf die Voraussetzungen der verschiedenen Arbeitsfelder von Germanisten, v.a. für Kulturredaktionen und Verlage. Es wird versucht, das „literarische Feld“ (Bourdieu) in seiner Prozesshaftigkeit zu beschreiben.

Mündliche Prüfung von 30 Min. (mit Lektüreauswahl) nach Vereinbarung.

Roland Barthes: Kritik und Wahrheit. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1967 (edition suhrkamp 218); Niklas Luhmann: Die Realität der Massenmedien. 3. Aufl. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften 2004; Pierre Bourdieu: Die Regeln der Kunst. Genese und Struktur des literarischen Feldes. Übersetzt von Bernd Schwibs u. Achim Russer. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2001 (stw 1539); Stefan Neuhaus: Literaturkritik. Eine Einführung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2004 (UTB 2482); Hans-Helmut Röhring: Wie ein Buch entsteht. Einführung in den modernen Buchverlag. Vollst. überarb. u. aktual. v. Klaus.-W. Bramann. Darmstadt: Primus 2003; Reinhard Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels. München: C.H. Beck 1999 (Beck’sche Reihe). Für die genannten Titel sowie für weiterführende Literatur steht in der Bibliothek ein Semesterapparat bereit.

Beginn: 8.3. 2007