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Vermittlung von Grundlagenwissen über das Verhältnis von Fakt und Fiktion im heuristischen wie literarischem Kontext, das an literarhistorisch einschlägigen Beispielen erläutert und diskutiert wird.

Plato hat in seiner Abhandlung über den Staat den Dichtern u. a. unterstellt, sie hätten „von der wirklichen Sache keine Kenntnis, sondern nur von der Art, wie sie erscheint“. Sein komplexer Befund wird bis heute gern auf die Schlagzeile gebracht: ‚Dichter lügen’. Gegen Platons Vorwurf hat man in der Folgezeit eine Fülle von Maßnahmen ergriffen und letztlich der Literatur ein eigenes Hoheitsgebiet zugewiesen: das der Fiktion. In dem scheint der Antagonismus von Wahrheit und Lüge, Tatsache und Erfindung keine Rolle zu spielen.

Gegen all das wiederum opponier(t)en ausgerechnet die Dichter – zumindest einige. Friedrich Schiller etwa hat seine Erzählung Der Verbrecher aus verlorener Ehre explizit als „wahre Geschichte“ deklariert – und das nicht nur, weil sie auf einer solchen beruht, sondern weil deren Wahrheit offenbar erst durch (das eigene) Erzählen wahrnehmbar wird. Selbst in der autonomen Sphäre der Literatur erweist sich mithin das Verhältnis von Fakt und Fiktion komplizierter, als es auf den ersten Blick scheint.

Diesem Verhältnis nach einigen grundlegenden Überlegungen anhand ausgewählter Erzählungen nachzugehen, ist Anliegen dieser Vorlesung. Ihr literarhistorisches Spektrum reicht vom späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert.

Literaturtheoretische und -historische Überblicksdarstellung mit Analyse von ausgewählten Textbeispielen.

Klausur

Albrecht Koschorke: Wahrheit und Erfindung. Grundzüge einer allgemeinen Erzähltheorie. Frankfurt am Main 2013.

BA Germanistik