608163 VU Ausgewählte Themen der Germanistik I: Bäuerliche Sachkultur: Linguistische Perspektiven
Sommersemester 2025 | Stand: 17.12.2024 | LV auf Merkliste setzenKompetenz, ausgewählte Themen der Germanistik eigenständig, fachlich fundiert und theoriegeleitet zu reflektieren und zueinander in Beziehung zu setzen; hoch spezialisierte Kenntnisse germanistischer Inhalte und Methoden in Bezug auf exemplarische Arbeitsgebiete der Germanistik; kritisches Bewusstsein für Wissensfragen in einem Bereich und an der Schnittstelle zwischen verschiedenen Bereichen
Die Beschäftigung mit bäuerlicher Sachkultur, also mit Gegenständen des bäuerlichen Alltags, scheint auf den ersten Blick antiquiert, ja sogar überflüssig: Die Objekte sind aus unserem heutigen Alltag fast gänzlich verschwunden und haben demgemäß auch keine Relevanz mehr. In Schuppen und Dachböden, im besten Fall in Museen, haben diese manchmal an die hundert Jahre alten Gerätschaften die letzten Jahrzehnte überdauert und sind – abgesehen von jenen raren Exemplaren im Museum – funktionslos geworden. Dabei sind sie bei genauerer Betrachtung aktueller denn je. Existenzielle Bedrohungen (Pandemie, Krieg, Inflation, Klimakrise …), rufen uns wieder ins Bewusstsein, was es bedeutet, etwa ohne Strom auskommen zu müssen, ohne nahegelegene Supermärkte, ohne all den Komfort, der uns selbstverständlich erscheint: Wie soll man Wasser kochen, wie die Wäsche waschen, wie die Lebensmittel kühlen, wie Informationen beschaffen? Es fehlen uns nicht nur die Geräte dazu, es fehlt uns auch das Know-how. Dazu kommt: Es gibt nur mehr wenige, die die Objekte zu handhaben wissen, die uns etwas über ihre Funktionsweise, die Bezeichnungen der einzelnen Bestandteile und ihren Verwendungszweck sagen können. Die Ära der weitgehend autark und vor allem nachhaltig lebenden Landbevölkerung ist zu Ende.
Umso wichtiger scheint eine Auseinandersetzung mit dieser untergehenden (untergegangenen?) Kultur. Nicht, um sich einen Teil dieses Wissens „für den Notfall“ wieder anzueignen, sondern um alltägliche Selbstverständlichkeiten und Gewohnheiten zu überdenken, um uns mit Hilfe dieser Objekte den schonenden Umgang mit Ressourcen in Erinnerung zu rufen, um den Wert, dem man ihnen zwangsläufig einst beigemessen musste, wieder greifbar zu machen. Aber natürlich auch und vor allem, um darüber nachzudenken, welche Aspekte der unterschiedlichsten Gerätschaften wie versprachlicht wurden.
Wir wollen uns in der Lehrveranstaltung zum einen mittels ausgewählter Objekte bzw. Sachbereiche der früheren Lebenswelt annähern und sie uns ins Bewusstsein rufen. Zum anderen wollen wir uns dem Untersuchungsgegenstand linguistisch nähern und uns Fragen wie die folgenden stellen:
Wie werden diese Objekte und die damit verbundenen Handlungen versprachlicht?
Gibt es regionale Unterschiede in der Benennung? Spiegelt sich das auch in der Ausführung und in den Einzelheiten des Objekts wider? Welche sozialen und geografischen Faktoren beeinflussen die Benennung?
Welche Benennungsmotive stecken dahinter? Sind die Namen funktional (Sensenblatt), metaphorisch (Ochsenjoch) oder materialspezifisch (Holzrechen)? Was verraten sie uns über die Konzeptualisierung der Objekte? In welcher Relation steht das zum Gegenstand? Was verraten sie uns über die Beziehung des Menschen zum Objekt? Diesen Fragen wollen wir uns anhand der Bestände des Tiroler Dialektarchivs annhähern, aber auch anhand von regionalen Sprachatlanten sowie anhand des Wissens von Museumsbetreiber:innen.
Kurze Inputs der Lehrenden, Lektüre einschlägiger Literatur zu ausgewählten Sachbereichen des bäuerlichen Alltags sowie zu regional verankerten Praxen, Lektüre zu Semantiktheorien, Recherche in den Beständen des Tiroler Dialektarchivs sowie in Sprachatlanten, lexikologische und variationistische Analyse ausgewählter Objekte, gemeinsame Diskussion, Posterpräsentation
Mitarbeit, Fallstudie zu ausgewählten Objekten mit Portfolio und Erstellung eines Tik-Tok-Videos
tba
Dieser Kurs wird für das Masterstudium "Unterrichtsfach Deutsch" auch als SE "Vertiefung Germanistik" im Pflichtmodul 2 bzw. 3 angerechnet. In diesem Fall werden andere Prüfungsleistungen (jedenfalls eine Seminararbeit) verlangt. Details dazu werden am Beginn der Lehrveranstaltung von der LV-Leiterin bekannt gegeben.
- Wahlpakete
- Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
- SDG 4 - Hochwertige Bildung: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
- SDG 10 - Weniger Ungleichheiten: Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
- SDG 12 - Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
Gruppe 0
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Do 06.03.2025
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13.45 - 15.15 | 40832 SR 40832 SR | Barrierefrei | |
Do 13.03.2025
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13.45 - 15.15 | 40832 SR 40832 SR | Barrierefrei | |
Do 20.03.2025
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13.45 - 15.15 | 40832 SR 40832 SR | Barrierefrei | |
Do 27.03.2025
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13.45 - 15.15 | 40832 SR 40832 SR | Barrierefrei | |
Do 03.04.2025
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13.45 - 15.15 | 40832 SR 40832 SR | Barrierefrei | |
Do 10.04.2025
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13.45 - 15.15 | 40832 SR 40832 SR | Barrierefrei | |
Do 08.05.2025
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13.45 - 15.15 | 40832 SR 40832 SR | Barrierefrei | |
Do 15.05.2025
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13.45 - 15.15 | 40832 SR 40832 SR | Barrierefrei | |
Do 22.05.2025
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13.45 - 15.15 | 40832 SR 40832 SR | Barrierefrei | |
Do 05.06.2025
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Do 12.06.2025
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13.45 - 15.15 | 40832 SR 40832 SR | Barrierefrei | |
Do 26.06.2025
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13.45 - 15.15 | 40832 SR 40832 SR | Barrierefrei |
Gruppe | Anmeldefrist | |
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608163-0 | 01.02.2025 00:00 - 21.02.2025 23:59 | |
Kathrein Y. |