LFU:online

Fertigkeit, literatur-und kulturgeschichtliche Zusammenhänge am Beispiel repräsentativer Autorinnen und Autoren, Werke und Gattungen zu benennen, Kanonisierungsprozesse zu beschreiben; sie können das Zusammenwirken von gesellschaftlichen, literatur-und kulturge-schichtlichen (u.a. genderspezifischen) Entwicklungen beschreiben; sie haben die Fertigkeit, literarische Texte selbstständig nach wissenschaftlichen Normen zu interpretieren.

Das PS widmet sich dem Werk des österreichischen Autors Leo Perutz (1882–1957), der von Friedrich Torberg als einer „der meistgelesenen Erzähler deutscher Sprache“ benannt wurde, der „einem Fehltritt Agatha Christies mit Franz Kafka entsprossen sein“ könnte. Perutz, der im Zivilberuf Versicherungsmathematiker war, avancierte in der Zwischenkriegszeit mit seinen Romanen zu einem Bestsellerautor, konnte nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch nicht mehr an seine Erfolge anknüpfen und wird erst seit den 1980er Jahren wiederentdeckt.

Anhand ausgewählter Romane nähern wir uns einem Autor, der dem äußeren Anschein nach Unterhaltungsliteratur produziert hat, dessen Texte sich bei näherem Hinsehen aber als ausgesprochen komplex und vieldimensional herausstellen. Entsprechend werden erzähltheoretische Fragen nach Komposition und Spannungsaufbau, aber auch gattungstheoretische Überlegungen, u.a. zum Historischen Roman, im Fokus stehen.

Ergänzt wird unsere Lektüre durch Einblicke in Perutz‘ Biographie sowie den Zeithorizont zwischen 1920 und den 1950er Jahren. Im Zuge dessen werden die zeit- und kulturhistorischen Besonderheiten von Perutz‘ Schaffensphase und die Einbettung des Werks in diesen Horizont beleuchtet werden.

Vortrag, Diskussion im Plenum,
Arbeiten mit alternativen Zugängen zu den Texten (Film, Bild,…)

Mitarbeit (Bereitschaft zur vorbereitenden Lektüre und Diskussion)
Impulsreferat zu einem Text + Thesenpapier
Schriftliche PS-Arbeit

Primärliteratur:

• Mainacht in Wien (Fragmente aus dem Nachlass)
• Die dritte Kugel (1915)
• Zwischen Neun und Neun (1918)
• Wohn rollst du, Äfpelchen (1928)
• St. Petri Schnee (1933)
• Der schwedische Reiter (1936)
• Nachts unter der steinernen Brücke (1957)

Forschungsliteratur:

• Hans Harald Müller: Leo Perutz. Biographie. Wien: Zsolnay 2007.

Weitere LV-relevante Primär- und Forschungsliteratur wird in der ersten Stunde bekanntgegeben.