608214 Literatur im Kontext der Moderne (Gr. D): Ernst Toller
Wintersemester 2016/2017 | Stand: 25.07.2017 | LV auf Merkliste setzenFertigkeit, literatur- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge am Beispiel repräsentativer Autorinnen und Autoren, Werke und Gattungen zu benennen, Kanonisierungsprozesse zu beschreiben; sie können das Zusammenwirken von gesellschaftlichen, literatur- und kulturgeschichtlichen (u.a. genderspezifischen) Entwicklungen beschreiben; sie haben die Fertigkeit, literarische Texte selbstständig nach wissenschaftlichen Normen zu interpretieren.
Der Schriftsteller und Revolutionär Ernst Toller (1893-1939) zählt zu den paradigmatischen Figuren im literarischen Feld der Zwischenkriegszeit: Als führendes Mitglied der Münchner Räterepublik von 1919 steht er für die Politisierung der expressionistischen Generation im Zuge des Ersten Weltkriegs und für die Aktivierung des literarischen Diskurses im Sinne der revolutionären Linken. Nach Niederschlagung der Revolution zu einer fünfjährigen Festungsstrafe verurteilt, steigt Toller während der Haft zu einem der prominentesten und meistgespielten Dramatiker des Expressionismus in der Weimarer Republik auf, an dessen Person sich die literarischen, politischen und literaturpolitischen Kontroversen der Zeit ebenso exemplarisch ablesen lassen, wie das Inszenierungspotential eines medial versierten Autors im Zeitalter der Massenmedien, für die sich Toller auch als Schreibender schon früh zu interessieren beginnt. Mit seinen Arbeiten für den Rundfunk, der Adaption von Montageverfahren aus Photographie und Film sowie mit der multimedialen Inszenierung seines Zeitstücks „Hoppla, wir leben!“ durch Erwin Piscator im Berlin des Jahres 1927 exponiert sich Toller als wichtige Stimme im zeitgenössischen Diskurs der „Neuen Sachlichkeit“ (die er selbst als Etikettierung für seine dokumentarischen Texte freilich ablehnt). Als früher und hellsichtiger Warner vor dem Erstarken rechtsradikaler Strömungen, der sowohl aufgrund seines politischen Engagements als auch aufgrund seiner jüdischen Herkunft von Anfang an im Fadenkreuz der Nationalsozialisten steht, geht Toller 1933 ins Exil, wo er bis zu seinem Suizid im New Yorker Hotel „Mayflower“ zu den führenden Stimmen der deutschsprachigen Emigration avanciert.
Das Proseminar versucht, sich diesem vielschichtigen und schillernden Akteur des literarischen Feldes der Moderne anhand exemplarischer Analysen seiner Werke anzunähern. Wir beschäftigen uns dabei mit Tollers früher Lyrik ebenso wie mit seinen wichtigsten Dramentexten und den Prosaschriften, die neben Reisereportagen aus der Sowjetunion und den USA auch politische Reden und Feuilletons sowie einen Zyklus autobiographischer Texte umfassen.
Referate und Diskussion nach vorbereitender Lektüre.
Mitarbeit, Referat, schriftliche Proseminararbeit
Wird in der ersten Stunde bekannt gegeben.
Gruppe 0
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Do 06.10.2016
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10.15 - 11.45 | 40832 SR 40832 SR | Barrierefrei | |
Do 13.10.2016
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10.15 - 11.45 | 40832 SR 40832 SR | Barrierefrei | |
Do 20.10.2016
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Do 27.10.2016
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Do 03.11.2016
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Do 10.11.2016
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Do 17.11.2016
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Do 24.11.2016
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Do 01.12.2016
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Do 15.12.2016
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Do 12.01.2017
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Do 19.01.2017
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10.15 - 11.45 | 40832 SR 40832 SR | Barrierefrei | |
Do 26.01.2017
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Do 02.02.2017
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10.15 - 11.45 | 40832 SR 40832 SR | Barrierefrei |