610007 PS American Literature: Performances on the Page, Reading Performances, Performing Authorship

Wintersemester 2025/2026 | Stand: 22.05.2025 LV auf Merkliste setzen
610007
PS American Literature: Performances on the Page, Reading Performances, Performing Authorship
PS 2
2,5
wöch.
semestral
Englisch

Die Studierenden verfügen über einen Überblick über das Feld der Performance Studies und kennen wichtige historische Entwicklungen, Theorien und Konzepte von Performance(s) und Performativität aus interdisziplinärer Perspektive. Darüber hinaus sind sie mit wichtigen Schlüsselautor*innen und Werken des Feldes der Performance Studies vertraut, die als repräsentativ für die verschiedenen Phasen sowie die unterschiedlichen und teils konkurrierenden Ansätze innerhalb des Feldes angesehen werden können. Die Studierenden sind somit in der Lage, eine Vielzahl von oft widersprüchlich verwendeten Begriffen und Konzepten voneinander zu unterscheiden und differenziert zu evaluieren – das Widersprüchliche ist dabei ein typisches Merkmal der Performance Studies selbst. Studierende können dieses Wissen kritisch für das literaturwissenschaftliche Arbeiten nutzen und relevante Theorien und Konzepte der Performance Studies detailliert auf die Analyse literarischer Texte, neue Konzeptionen von Autor*innenschaft und Lesen als performativen Akt anwenden.

In a theatrical performance, the script is set, the viewers have tickets and are in their seats, the scenery is designed and the lighting is cast. But everything, at least all the really most important things, still remain. It is up to the actors to play the scene, to convince those watching that they really are the characters they say they are, that the pretend life on stage is truthful, that, being a simulation, it is the real thing all right. (Jeffrey Alexander Power and Performance, 3)

Das Lesen literarischer Texte – als historische Artefakte und Textualität als Zeichensystem – wurde oft als das genaue Gegenteil der immersiven Erfahrungen angesehen, die ein Publikum in einer „Aufführung“ („Performance“) realer Schauspieler*innen auf der Bühne und im Theater erlebt. Ebenso wird die Praxis des Lesens oft als ein primär visueller Prozess aufgefasst, der meistens in Einsamkeit und Isolation zwischen individuellen Leser*innen und stummen Texten stattfindet. Während Roland Barthes’ Diagnose vom „Tod des Autors“ Texte einerseits für eine Vielzahl von Interpretationsansätzen neu öffnete, nachdem die „intentional fallacy“ der New Critics die textuelle Präsenz von Autor*innen zuvor bereits für suspendiert erklärt hatte, sind mit der „performativen Wende“ der 1960er und 1970er Jahre neue Konzepte und Modelle zur Erschließung und dem Verständnis der Interaktionen zwischen Texten, Leser*innen und Autor*innen in der Literaturwissenschaft etabliert worden. Aus der Perspektive der Performance Studies sind „Performance“ und „Performativität“ nicht mehr nur auf den Bereich der Theaterwissenschaften und des Dramas zu beschränken, um dort vordergründig dramatische Texte und Adaptionen des „ursprünglichen“ Kunstwerks als Skript zu beschreiben – beispielsweise Hamlet der Text vs. eine Aufführung von Hamlet. Stattdessen werden literarische Texte und die darin enthaltenen Erzählwelten mit den Konzepten Performance und Performativität als analytische Werkzeuge neu aufgegiffen und sind nun wie eine Live-Show auf der Bühne zugänglich, wahrnehmbar und wiedererlebbar.

 

Der erste Teil dieses Seminar bietet den Studierenden einen historischen Überblick über die Performance Studies und die wichtigsten Theorien und Entwicklungen in der Erforschung von Performance(s) und Performativität, wie zum Beispiel performative Theorien von Sprache, wie sie J.L. Austins Sprechakttheorie beschreibt, die Rolle von Ritualen und „cultural perfomances“, der Einfluss dramaturgischer Perspektiven auf soziale Interaktionen und Kommunikation, wie in Erving Goffmans Presentation of Self in Everyday Life, sowie einflussreiche Studien zu Identität und Performativität, wie Judith Butlers Arbeiten zur Gender-Performativität oder Pierre Bourdieus Habitustheorie. In einem zweiten Schritt nutzen wir diese theoretischen Erkenntnisse und vielfältigen Verständnisse von Performance(s) und Performativität, um 1) verschiedene literarische Texte, 2) Autor*innen-Leser*innen-Interaktionen in und außerhalb des Textes, 3) sowie Lesen („reading“) als multisensorische Performance und interpersonale Praxis unter (Gruppen von) Leser*innen zu untersuchen. Dabei werden wir uns insbesondere mit Texten beschäftigen, die formale Experimente und unkonventionelle Stilisierungen von Prosatexten nutzen und hybride Formen von Drehbüchern und Aufführungen als Text präsentieren, beispielsweise Romane, die ihrer Form nach Theaterstücke imitieren, oder als interview-artige Gespräche, Transkripte oder Drehbücher von Filmen gestaltet sind.

 

 

 

 

 

 

Präsentationen, vorbereitende Lektüre und Quellenarbeit, Gruppenarbeit, Diskussionen, Wissenschaftliches Schreiben

Aktive Mitarbeit, Kurzreferat, schriftliche Abschlussarbeit

Wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben. 

BA (612): positiv absolviertes Pflichtmodul 10
BA Lehramt (457): positiv absolviertes Pflichtmodul 13

siehe Termine
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mi 01.10.2025
15.30 - 17.00 40130 40130 Barrierefrei
Mi 08.10.2025
15.30 - 17.00 40130 40130 Barrierefrei
Mi 15.10.2025
15.30 - 17.00 40130 40130 Barrierefrei
Mi 22.10.2025
15.30 - 17.00 40130 40130 Barrierefrei
Mi 29.10.2025
15.30 - 17.00 40130 40130 Barrierefrei
Mi 05.11.2025
15.30 - 17.00 40130 40130 Barrierefrei
Mi 12.11.2025
15.30 - 17.00 40130 40130 Barrierefrei
Mi 19.11.2025
15.30 - 17.00 40130 40130 Barrierefrei
Mi 26.11.2025
15.30 - 17.00 40130 40130 Barrierefrei
Mi 03.12.2025
15.30 - 17.00 40130 40130 Barrierefrei
Mi 10.12.2025
15.30 - 17.00 40130 40130 Barrierefrei
Mi 07.01.2026
15.30 - 17.00 40130 40130 Barrierefrei
Mi 14.01.2026
15.30 - 17.00 40130 40130 Barrierefrei
Mi 21.01.2026
15.30 - 17.00 40130 40130 Barrierefrei
Mi 28.01.2026
15.30 - 17.00 40130 40130 Barrierefrei