LFU:online

Überblick über die amerikanischen Erzählungen über die Barbary-Gefangenschaft im Kontext ihrer europäischen Tradition.

Die Studierenden erkennen Zusammenhänge zwischen der persönlichen Entscheidungsfindung eines Einzelnen und bestimmten lokaler und globaler Probleme. Sie erkennen, wie menschliches Handeln die natürliche und menschliche Welt beeinflusst. Die Studierenden sind in der Lage, thematische Schlüsselbegriffe zu identifizieren und zu benennen und die hierfür relevanten Informationsquellen und -literatur zu recherchieren.

Ein amerikanisches Schiff hat den Atlantik überquert und nähert sich nun der spanischen Küste. Zum Entsetzen aller tauchen unbekannte Segel am Horizont auf: Die Passagiere wissen, dass sie bald in die Hände von Piraten fallen, entkleidet, ausgeraubt und in die Sklaverei verkauft werden. Dies ist der Beginn einer Vielzahl von Geschichten, die zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert von Gefangenen erzählt werden, die von Piraten in den unruhigen Gewässern um Nordafrika entführt und in die "Barbarei" – wie der Westen die muslimischen Stadtstaaten in Libyen, Marokko, Tunesien und Algerien nannte – versklavt wurden. Einige der Betroffenen werden zum Islam konvertieren und sich ein neues, wohlhabendes Leben aufbauen, andere werden freigekauft, fliehen oder finden einen Weg, in ihre Heimatländer zurückzukehren, wo eine beachtliche Zahl ihre Geschichte veröffentlichen werden. Dieses Seminar, eine exklusive Zusammenarbeit zwischen der Abteilung für Amerikanistik der Universität Duisburg-Essen und dem Institut für Amerikastudien der Universität Innsbruck, wird sich mit diesem faszinierenden und noch viel zu wenig erforschten Genre der amerikanischen Literatur befassen, der „Barbary captivity narrative“. Wir werden die literarischen Darstellungen amerikanischer Gefangener in Nordafrika aus dem frühen Amerika und dem 19. Jahrhundert vor dem Hintergrund der gerade erst erlangten Unabhängigkeit der USA, ihrer ersten Auseinandersetzung mit dem Islam, ihrer Überlegungen zur Moral und Unmoral der Sklaverei und der langen "Barbary Wars" lesen, die ihre finanziellen Ressourcen aufzehren, aber auch ihr Debüt auf der Weltbühne markieren werden. Wie der Orient ist auch die Barbary Coast ein realer Ort und zugleich eine Projektionsfläche für die Gewalt- und Verführungsphantasien der USA und Europas.

Wir werden amerikanische Erzählungen über Barbary captivity im Kontext europäischer Texte dieser Gattung lesen.

Präsentation und Diskussion

In Zusammenarbeit (Aurora) mit Robert Spindler (Universität Innsbruck) und Elena Furlanetto (Institut für Amerikanistik; Universität Duisburg Essen)

aktive Teilnahme am Unterricht, eine Präsentation mit Diskussionsleitung und eine 17- bis 18-seitige Forschungsarbeit.

Der Kurs wird sich zum Teil auf die Anthologie stützen: Mario Klarer, Barbary Captives: An Anthology of Early Modern Slave Memoirs by Europeans in North Africa. New York: Columbia University Press, 2022.

keine

Zuordnung: Das "SE American Literature and Culture" kann auch als "SE American Literature and Culture II" besucht werden. Werden beide Seminare im Laufe des Studiums absolviert, müssen sie sich inhaltlich voneinander unterscheiden.

Max. Anzahl der TeilnehmerInnen: 20

Die Lehrveranstaltung ist auch eine Veranstaltung der Aurora Alliance (AURORA – Universität Innsbruck (uibk.ac.at)).

Studierende aller Aurora-Universitäten (inkl. Master-/Bachelor-Studierende der Universität Innsbruck) sind eingeladen, sich für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung vom 16.08. bis zum 04.09.22 bzw. bis zum Erreichen der maximalen Teilnehmerzahl nach dem Prinzip "first come, first served" unter folgendem Link zu bewerben: Universität Innsbruck – Universität Innsbruck (uibk.ac.at)

Information: The non-subject related learning outcomes have been formulated in alignment with the Aurora Competence Framework (LOUIS) which is based on the VALUE rubrics developed by the AAC&U.