612029 Landes- und Kulturkunde Russlands
Wintersemester 2012/2013 | Stand: 20.02.2013 | LV auf Merkliste setzen612029
Landes- und Kulturkunde Russlands
VO 2
5
wöch.
jährlich
Deutsch
Die LV vermittelt einen Überblick über die Geschichte des Films in Russland bzw. der Sowjetunion. Im Zentrum stehen filmästhetische sowie medientheoretische Fragestellungen, die anhand von konkreten Beispielen diskutiert werden. Dabei werden die Filme im jeweiligen historischen, politischen und kulturellen Kontext betrachtet.
Der Film hat wie kaum ein anderes Medium die Kultur des 20. Jahrhunderts bestimmt und verändert. In den ersten beiden Jahrzehnten nach der Erfindung des Films (1895) ging es vor allem darum, die technischen, ästhetischen und kommerziellen Möglichkeiten des neuen Mediums zu erkunden. In der Sowjetunion der 1920er Jahre avancierte der Film zu einer anerkannten Kunstform und wurde gleichzeitig als ein politisches Instrument gesehen. Die Einführung des Tonfilms zu Beginn der 1930er Jahre bedeutete technisch den nächsten großen Einschnitt, der künstlerisch mit einer Abkehr von den avantgardistischen Experimenten des Montagekinos sowie mit einer Orientierung an den künstlerisch stark einschränkenden Normen des Sozialistischen Realismus einher ging.
Ab den 1950er Jahren stehen wieder filmästhetische und kulturelle Fragestellungen im Vordergrund. So wandte sich das Kino der Tauwetterzeit vom „großen Stil“ der Stalinzeit ab und setzte das Dokumentarische, Ungestellte dominant. Dass das Kino eng mit kommerziellen Aspekten verknüpft ist, zeigt die „Hollywoodisierung“ des sowjetischen Kinos der 1970er Jahre. Die Perestrojka-Zeit schließlich bedingte nicht nur einschneidende Veränderungen für das staatliche Filmmonopol, sondern brachte auch eine ungewöhnliche Ästhetik hervor, die u.a. auf Schock und Erschütterung der Zuschauer/innen ausgerichtet war. Das Filmschaffen der letzten zwei Jahrzehnte wird v.a. von Fragen des Filmmarktes, von neuen Formen der filmischen Unterhaltung sowie von einer direkten und indirekten Auseinandersetzung mit dem sowjetischen Erbe bestimmt.
Vortrag der LV-Leiterin; eine begleitende Rezeption von Filmen von Seiten der LV-Teilnehmer/innen wird empfohlen
Schriftliche Prüfung am Ende des Semesters
Die Teilnehmer/innen erhalten eine Literaturliste mit Primär- und Sekundärtexten zu den einzelnen Einheiten und Themen der Lehrveranstaltung am Beginn der LV.
Als Einstieg sowie LV-begleitend: Christine Engel (Hg.): Geschichte des sowjetischen und russischen Films. Stuttgart, Weimar 1999.
Beginn: 2.10.2012
Di 10.15-11.45, Mehrzweckraum
- Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät