LFU:online

Am Ende des Kurses werden die Studierenden in der Lage sein, zentrale literarische Strömungen und Bewegungen innerhalb der ukrainischen Literatur zu erkennen und zu verstehen sowie einzelne Werke ukrainischer Autoren kritisch zu analysieren. Darüber hinaus werden sie die Fähigkeit entwickeln, diese Texte in breitere globale literarische, künstlerische und historische Kontexte einzuordnen, wodurch sich ihre Fähigkeit, Literatur über kulturelle Grenzen hinweg zu interpretieren und wertzuschätzen, vertieft.

Dieser Kurs setzt unsere Auseinandersetzung mit der ukrainischen Literatur fort, indem wir ihre Entwicklung sowohl in ukrainischen als auch in globalen historischen und kulturellen Kontexten untersuchen. Wir werden literarische Entwicklungen – etwa die „Erschossene Renaissance“, die Emigranten-Literaturzentren in Prag, München und New York, die literarischen Prozesse der späten Sowjetzeit sowie das Aufkommen neuer Strömungen nach der Unabhängigkeit der Ukraine – mit breiteren europäischen und weltliterarischen Tendenzen verknüpfen. Dabei betrachten wir, wie Autorinnen und Autoren sich in wechselnden politischen Landschaften bewegten: vom sozialistischen Realismus und der sowjetischen Propagandadramatik über die „Shistdesiatnyky“ der 1960er Jahre bis hin zum Aufstieg der Postmoderne in den 1980er und 1990er Jahren sowie zu den dynamischen künstlerischen Transformationen nach der Unabhängigkeit. Auf unserem Weg durch die Ukrainische Literatur diskutieren wir, wie sich die Literatur mit Krieg, Erinnerung, Identität, Feminismus und ökologischen Katastrophen (einschließlich Tschernobyl) auseinandersetzt, und wie sie mit magischer Prosa, Parodie und Kitsch offizielle Erzählungen infrage stellt. Außerdem werden wir erörtern, wie zeitgenössische ukrainische Schriftstellerinnen und Schriftsteller Online-Plattformen und soziale Medien als neue literarische Räume nutzen und damit die fortwährende Wechselwirkung zwischen Technik, Kultur und Autor*innenschaft verdeutlichen.

Anhand der Werke von Valerian Pidmohylnyi, Viktor Domontovych, Jewhen Malaniuk, Olena Teliha, Iwan Drach, Pawlo Tychyna, Jurij Andruchowytsch, Oksana Sabuschko, Tanja Maliartschuk, Serhij Schadan und anderen werden wir über folgende Fragendiskutieren: Wie navigiert die ukrainische Literatur durch wechselhafte politische Landschaften und kulturelle Transformationen? Wie reagieren Autorinnen und Autoren auf die Vergangenheit, wie deuten sie sie um, und in welcher Weise setzen sie sich aktuell mit dem gegenwärtigen Krieg auseinander? Und schließlich: Wie prägen ihre Werke unser Verständnis vom Potenzial der Literatur, dominante Narrative infrage zu stellen, Identitäten auszuhandeln und neue Zukunftsperspektiven zu entwerfen?

Der Kurs wird auf Englisch gehalten, wobei literarische Texte sowohl in englischer (oder deutscher) Übersetzung als auch in der Originalsprache verfügbar sein werden.

Exkursion nach München

In den 1920er und 1940er Jahren emigrierten viele ukrainische Künstler und Intellektuelle nach Deutschland und verwandelten München in ein lebendiges kulturelles Zentrum der ukrainischen Diaspora. In dieser Zeit wurde die Ukrainische Freie Universität von Prag nach München verlegt und entwickelte sich zu einem bedeutenden akademischen und kulturellen Zentrum für Ukrainer im Ausland.

Im Rahmen des Kurses wird eine Exkursion zur Ukrainischen Freien Universität in München organisiert, die den Studierenden die Möglichkeit bietet, die Kultur der ukrainischen Emigration, ihre Geschichte und ihren Beitrag zur globalen Wissenschaft und Kunst zu erkunden. Der Besuch umfasst die historischen Gebäude der Universität, die einst von namhaften ukrainischen Gelehrten und Künstlern genutzt wurden, und bietet eine Verbindung zu diesem reichen kulturellen Erbe.

Vorlesung, Lektüre literarischer Texte sowie Texte der Sekundärliteratur, gemeinsame Diskussionen, Referate

Aktive Teilnahme am Unterricht, Referate, Essay am Ende des Semesters

Wird im Unterricht bekanntgegeben