612117 Nationale Mythen der postsowjetischen Kulturen
Sommersemester 2006 | Stand: 12.07.2006 | LV auf Merkliste setzen612117
Nationale Mythen der postsowjetischen Kulturen
SE 2
wöch.
keine Angabe
Deutsch
Im Seminar werden nationale Diskurse und Narrative des postsowjetischen Russlands analysiert und im Hinblick auf ihre Funktion der kollektiven Identitätsbildung diskutiert. Als Grundlage dafür dienen unterschiedliche mediale Ausdrucksformen, wie Erzählliteratur, publizistische Texte, Film oder Werbung
Zielgruppe: Studierende, die das literaturwissenschaftliche Proseminar und eine der beiden Vorlesungen zur russischen Literatur und Kultur des 19. und 20. Jhs. erfolgreich absolviert haben.
Seit dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991 steht die russische Gesellschaft in einer Umbruchsituation, die mit einer Neuverhandlung von Wertvorstellungen und der Suche nach kulturellen Leitlinien und Orientierungen einhergeht. Russland musste gewissermaßen neu erfunden werden, wie es der russische Philosoph Boris Groys polemisch formulierte. Dieser Prozess der Identitätssuche verläuft zum Teil über die nationale Geschichte, d.h. 'alte Ideen' werden neu rezipiert, modelliert und an die neuen Realitäten angepasst. Gleichzeitig müssen aber auch aktuelle Konzeptionen und Lebensweisen, wie Geld und Reichtum, Kriminalität oder neue Phänomene der Massenkultur in die Alltagskultur integriert werden.
Unter 'nationalen Mythen' verstehen wir die komplexen Zusammenhänge von Geschichte, von Vorstellungen über nationalkulturelle Besonderheiten, Landschaft, nationale Symbole und Rituale, die in ihrer jeweiligen medialen Realisierung analysiert werden sollen. Der Begriff des Mythos selbst beinhaltet das Moment des Erzählens, wobei nationale Erzählungen vor allem darauf ausgerichtet sind, eine einzigartige kollektive Identität zu begründen und die von ihrer Größe und Zeitlichkeit her individuell nicht erfahrbaren nationalen Gemeinschaften in den Bereich des Erfahrbaren zu bringen.
Einführung der LV-Leiterinnen, Diskussionen, Referate
Teilnahme an den Diskussionen, ein Referat, schriftliche Seminararbeit
Als Basis bzw. Einführung in die Thematik: Benedict Anderson: Imagined Communities: Reflections on the Origin and Spread of Nationalism. London, N.Y. 21991 (dt.: Die Erfindung der Nation: Zur Karriere eines folgenreichen Konzepts. Berlin 1998); Roland Barthes: Mythen des Alltags. Frankfurt/M. 1964; Boris Groys: Die Erfindung Rußlands. München 1995.
Beginn: 7. März 2006
- Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
- Interfakultäre Studien und interdisziplinäres Angebot
Gruppe 0
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Di 07.03.2006
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13.30 - 15.00 | 40406 40406 | Barrierefrei | |
Di 14.03.2006
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13.30 - 15.00 | 40406 40406 | Barrierefrei | |
Di 21.03.2006
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13.30 - 15.00 | 40406 40406 | Barrierefrei | |
Di 28.03.2006
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13.30 - 15.00 | 40406 40406 | Barrierefrei | |
Di 04.04.2006
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13.30 - 15.00 | 40406 40406 | Barrierefrei | |
Di 25.04.2006
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13.30 - 15.00 | 40406 40406 | Barrierefrei | |
Di 02.05.2006
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13.30 - 15.00 | 40406 40406 | Barrierefrei | |
Di 09.05.2006
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13.30 - 15.00 | 40406 40406 | Barrierefrei | |
Di 16.05.2006
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13.30 - 15.00 | 40406 40406 | Barrierefrei | |
Di 23.05.2006
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13.30 - 15.00 | 40406 40406 | Barrierefrei | |
Di 30.05.2006
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13.30 - 15.00 | 40406 40406 | Barrierefrei | |
Di 13.06.2006
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13.30 - 15.00 | 40406 40406 | Barrierefrei | |
Di 20.06.2006
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13.30 - 15.00 | 40406 40406 | Barrierefrei | |
Di 27.06.2006
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13.30 - 15.00 | 40406 40406 | Barrierefrei |