617205 TZI-Seminar: Heiliges Land Tirol? 1809 als politischer und religiöser Erinnerungsort

Sommersemester 2005 | Stand: 08.07.2005 LV auf Merkliste setzen
617205
TZI-Seminar: Heiliges Land Tirol? 1809 als politischer und religiöser Erinnerungsort
SE 3
Block
keine Angabe
keine Angabe
Vorbesprechung: 2.3.2005, 14.00 Uhr, Raum 242, Institut für Praktische Theologie, Karl-Rahner-Platz; Blockveranstaltung 4.-8.April 2005 im Bildungshaus St. Michael, Matrei am Brenner; dazu vor- und nachbereitende LV-Einheiten Vertiefung von Kenntnissen zur Entstehungsgeschichte von Gedächtnisorten, konkret: Tirol 1809 und seine Wirkungsgeschichte. Besseres Verständnis für das Neben-, In- und Gegeneinander von Religion und Politik am Beispiel des "Erinnerungsorts" 1809. Kennenlernen des didaktischen Modells der Themenzentrierten Interaktion nach dem Ansatz von Ruth C. Cohn. Dieses ermöglicht neben der inhaltlichen Auseinandersetzung auch die Erweiterung der Planungs-, Leitungs-, Kommunikations- und Konfliktkompetenz.
Das "Schicksalsjahr" 1809 (samt seinen "Helden" und "Märtyrern") wurde durch die Erinnerungskultur und Gedächtnispolitik nachfolgender Generationen zum identitätsstiftenden Element der Tiroler Geschichte stilisiert. Jedem Schulkind wird bis heute diesseits und jenseits des Brenners allein durch das Erlernen der Landeshymne die Heroisierung eines Tiroler "Freiheitsideals" vermittelt, dessen historische Authentizität wenig bis gar nicht hinterfragt wird. Im Herz-Jesu-Kult wird dieses Ideal zusätzlich mit religiösen Implikationen aufgeladen und dadurch ins Transzendente überhöht. Im Seminar werden wir versuchen, den politisch und religiös konnotierten "Mythos" von 1809 hinsichtlich seiner diskursiven "Bausteine" zu "dekonstruieren", und zwar unter drei Hauptaspekten:hinsichtlich seines realhistorischen Hintergrunds; in Bezug auf seine gegenwärtige politische Instrumentalisierung in Schule, Medien, Öffentlichkeit; in seiner religiösen Dimension, insbesondere im Zusammenhang mit dem Herz-Jesu-Kult. Als Leitperspektive wird uns dabei vor allem die Frage der "didaktischen Vermittlung" im Kontext von Politischer Bildungsarbeit (insbesondere mit Jugendlichen) beschäftigen.
Prozessorientiertes Arbeiten gemäß dem Ansatz der Themenzentrierten Interaktion nach Ruth C. Cohn (Einzel- und Gruppenarbeiten, Plenumsrunden). Das Seminar erfordert neben dem Interesse an der inhaltlichen Thematik auch die Bereitschaft, sich im Zusammenhang mit ihr auf eine persönliche Auseinandersetzung, auf die Dynamik eines Prozesses in einer Gruppe und auf das Wahr- und Ernstnehmen des gesellschaftlichen Umfelds einzulassen.
Durchgehende Teilnahme und aktive Mitarbeit und schriftliche Seminararbeit (Umfang: 15-20 Seiten)
Wird in der vorbereitenden Sitzung bekannt gegeben.
Anmeldung Zi. 40606; Studierende nach Studienplan "Lehramt neu" werden bevorzugt aufgenommen (max. 10 Teilnehmer)
Beginn: 2.3.2005 14.00 Uhr
4.-8.4.2005, Bildungshaus St. Michael